Corona-Schnelltest positiv und was dann?

Als im Januar die Abschlussklassen wieder in die Schulen konnten, wurden Corona-Schnelltests für mehr Sicherheit angeboten. Die Zahl derer, die sich testen ließen, war geringer als erhofft. Der Leiter des Dippoldiswalder Gymnasiums erzählte von einer Schülerin, die ihm von sich aus erzählte, warum sie sich nicht testen ließ: Sie hatte Angst vor einem positiven Ergebnis. Nicht so sehr vor der vielleicht folgenden Erkrankung, sondern davor, wieder wochenlang zu Hause bleiben zu müssen.
Seither wird immer mehr getestet. Dennoch sind im Landratsamt seit 20.Januar erst 169 positive Ergebnisse gemeldet worden. Das erscheint wenig. Warum ist das so? Was ist bei einem positiven Schnelltest-Ergebnis zu machen? Und wie wird das bei den Selbsttests sein?
Was ist, wenn ein Schnelltest ein positives Ergebnis bringt?
Ein positives Testergebnis ist meldepflichtig. Die testende Stelle muss es dem zuständigen Gesundheitsamt melden. Das sind also Arztpraxen, Apotheken, Kliniken, Alten- und Pflegeeinrichtungen, Testzentren, aber auch Betriebe und künftig eben unter anderem auch die Friseure. Die betroffene Person und die mit ihr Zusammenlebenden müssen sich sofort in Quarantäne begeben. Wie schnell "sofort" ist, obliegt der Verantwortung der Betroffenen.
Wer kontrolliert die Quarantäne?
Das Gesundheitsamt. Theoretisch. Praktisch gibt es Kontrollen zu Hause nur in Einzelfällen, bei Verdacht oder Hinweisen, sagt das Landratsamt. Bei den angestrebten regelmäßigen Tests in Einrichtungen obliege es ebenfalls den kommunalen Behörden, das zu prüfen, sagt das Sozialministerium. Das gilt zum Beispiel für Pendler und ab dem 1. März für die Friseure. Sie müssen zweimal pro Woche getestet werden.
Schnelltest positiv, Quarantäne und dann?
Dann sollte ein PCR-Test erfolgen. Er ist genauer. Es gibt zwar einen geringen Prozentsatz falsch negativer Tests, weil sie von der Virenlast abhängig sind. Wenn diese sehr gering ist, kann der Schnelltest trotz Belastung negativ sein. Ein falscher positiver Test hingegen ist nicht möglich, weil er nur anschlägt, wenn Viren vorhanden sind. Die Virenlast wiederum hat nichts mit dem subjektiven Krankheitsempfinden zu tun.
Was, wenn dem positiven Schnelltest kein PCR-Test folgt?
Dann bleibt es bei den 14 Tagen Quarantäne. Genau wie, wenn der PCR-Test positiv ist. Die 14 Tage zählen ab dem Tag des Schnelltests.
Bisher wurden dem Landratsamt 169 positive Schnelltest-Ergebnisse gemeldet. Das erscheint bei den immer mehr werdenden Tests sehr wenig? Werden also doch nicht alle Ergebnisse gemeldet?
Es handelt sich dem Landratsamt zufolge bei den 169 Ergebnissen (stand 23. Februar) um positive Schnelltests, bei denen eine Quarantäne-Anordnung folgte. Von diesen 169 wurden 88 mittels PCR bestätigt. Schnelltests sind laut Landratsamt erst seit Kurzem beim Quarantäneverfahren einem PCR-Test gleichgesetzt. Bisher war es so, dass die Quarantäne bei positiven Schnelltests ohne folgenden PCR-Test nicht angeordnet wurde. Aber wieso so wenige Tests? Gemeldet werden nur positive Testergebnisse. Über die Größenordnungen der negativen Tests kann noch nichts gesagt werden. Da nur offizielle Stellen die Tests durchführen, ist davon auszugehen, dass alle positiven Fälle gemeldet werden.
Wer bezahlt die Tests?
Bei Tests beim Hausarzt bei Symptomen rechnet der Arzt die Kosten ab. Bei prophylaktischen Tests laut Coronaschutzverordnung, zum Beispiel bei Personal im Pflegeheim, zahlt der Freistaat die Kosten. Wer sich privat testen lässt, um zum Beispiel jemanden im Pflegeheim zu besuchen, zahlt die Kosten selbst. Bei Pendlern sind es in der Regel die Arbeitgeber mit einem Zuschuss des Landes. In Schulen und Kitas werden die Kosten übernommen. Das Landratsamt bietet jetzt in vier Orten im Landkreis kostenlose Schnelltests an.
Im Internet gibt es bereits Selbst-Schnelltests. Wie anerkannt sind deren Ergebnisse?
Schnelltests, die von Privatpersonen durchgeführt wurden, die kein entsprechendes Schulungszertifikat vorweisen können, werden nicht anerkannt, da hier eine unsachgemäße Durchführung nicht ausgeschlossen werden kann. In diesen Fällen wird zur Absicherung ein Test beim Hausarzt empfohlen, sagt das Landratsamt. Die Selbsttests werden derzeit noch kritisch gesehen. Erstens wegen der Handhabbarkeit, zweitens wegen des Umgangs mit einem positiven Ergebnis. Wer Tests durchführt, muss entsprechend geschult werden. Das gilt auch für die Friseure.
Warum sind die Schnelltests so wichtig?
Um die Infektionen in einem möglichst frühen Stadium zu verhindern und damit die Infektionswelle zu brechen. Weil auch derjenige, der keine Symptome hat, positiv sein und damit andere anstecken kann, sollte das regelmäßige Testen Bestandteil unseres Alltages werden, wird argumentiert.
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