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Stiftung Warentest: Wiederverwendbare FFP2-Masken fallen durch

FFP2-Masken, die nicht so schnell in den Müll müssen: Mehrere Hersteller bieten wiederverwendbare Masken an. Doch im Test können sie nicht überzeugen. Auch viele Einmal-Masken haben Mängel.

Von Kornelia Noack
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Für einen guten Schutz vor dem Coronavirus braucht es eine gute FFP2-Maske.
Für einen guten Schutz vor dem Coronavirus braucht es eine gute FFP2-Maske. © dpa

Atemschutzmasken werden uns auch in diesem Corona-Herbst und Winter begleiten. Wer in Fernverkehrszügen unterwegs ist oder ein Altenheim besucht, benötigt eine FFP2-Maske. Diese soll nicht nur den Träger selbst, sondern auch sein Gegenüber vor den Viren schützen.

Doch ist das so? Die Stiftung Warentest hat zwölf Modelle auf ihre Filterwirkung, den Komfort beim Atmen, die Passform, ihre Handhabung und Schadstoffbelastung hin untersucht. Das Ergebnis: Nur drei der zwölf getesteten FFP2-Masken sind empfehlenswert. Eine fällt durch.

Für ihren Check wählten die Warentester Produkte unter anderem aus Drogerien, Baumärkten, Apotheken und von Online-Händlern. Die Preisspanne für Einmalmasken lag zwischen 0,55 Euro und 2,95 Euro. Um zu prüfen, wie die Masken wässrige Aerosolpartikel filtern, spannten die Warentester sie auf eine spezielle Halterung. Fazit: Nur sieben Modelle hielten Aerosolpartikel sehr wirksam zurück, berichtet die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift Test.

Weil eine hohe Filterwirkung allein nichts nützt, wenn die Maske nicht dicht am Gesicht anliegt, untersuchten die Tester auch die Passform. Dafür mussten zehn Probanden unterschiedliche Situationen durchspielen. Da es für FFP2-Masken keine Standardgrößen gibt, ist es umso wichtiger, dass ein Modell möglichst vielen Menschen passt. Diesen Anspruch erfüllten nur drei Masken. Sie wurden bei der Passform mit „geeignet“ bewertet.

Ob eine FFP2-Maske passt und dicht ist, kann nach Aussage der Prüfer übrigens auch jeder selbst testen. Wenn die Maske „mitatmet“, sich also beim Einatmen zusammenzieht und beim Ausatmen aufbläht, dann sitzt sie auch an den Rändern gut. Für Brillenträger gilt: Wenn die Gläser beschlagen, sitzt die Maske nicht richtig.

Keine nachhaltige Alternativen empfehlenswert

Die drei Testsieger wurden mit „auch geeignet“ bewertet – das ist die zweitbeste Note, die Stiftung Warentest verteilt. Die Masken gelten für die meisten Menschen als empfehlenswert und stammen von den Herstellern DK (FFP2 NR D YSK-P2D), Jifa (Siegmund FFP2 NR Atemschutzmaske JFM02) und Uvex (FFP2 NR D silv-Air 2200). Mit Abstand am günstigsten ist dabei die Maske von Jifa mit 0,55 Euro pro Stück. Die anderen zwei Modelle sind fast fünfmal so teuer. Alle anderen Masken im Test wiesen zum Teil deutliche Schwächen auf. Vier Modelle bewerteten die Warentester als „mit Einschränkungen geeignet“.

Zum ersten Mal waren drei wiederverwendbare Masken im Test dabei. Anders als klassische FFP2-Masken lassen sie sich mit der Hand waschen und erneut verwenden. Zu erkennen sind sie an der Kennzeichnung „R“, das für „reusable“ steht. Je nach Herstellerangabe können die Masken 20- oder sogar 50-mal gewaschen werden, ehe sie in den Müll müssen.

Allerdings: Keine der nachhaltigen Alternativen ist laut Stiftung Warentest empfehlenswert. Zwei Modelle schnitten in Sachen Atemkomfort so schlecht ab, dass Eigenschaften wie Passform oder Filterwirkung gar nicht erst geprüft wurden. Die dritte wiederverwendbare Maske im Test, das Modell FFP2 R von Unica, bekam gleich für mehrere Mängel ordentlich Punktabzug und schnitt besonders schlecht ab: geringe Filterwirkung, schlechte Passform und starke Schadstoffbelastung der Bänder – durchgefallen. Zudem war sie mit einem Stückpreis von 19,80 Euro die teuerste. Die Einwegmaske bleibt also die bessere Wahl – zumindest, wenn man sich das richtige Modell aufsetzt.

Eine Sache bemängelten die Warentester jedoch bei fast allen FFP2-Masken – auch bei den Testsiegern. In den Bändern wurden Latexproteine nachgewiesen. Für die meisten berge das nur ein sehr geringes Allergierisiko, heißt es in der Test-Zeitschrift. Für Menschen, die zu Allergien neigen, könne das allerdings zu einem Problem werden, weil dadurch ein unangenehmer Hautausschlag entstehen kann.

Als „geeignet“ empfehlen die Warentester nach wie vor die vier FFP2-Masken, die sie schon 2021 geprüft haben – und die laut Anbieter unverändert erhältlich sind: Je ein Modell der Hersteller 3M (Aura 9320+), Lindenpartner (NR LP2), Moldex (NR D 2400+ Classic) und Uvex (NR silv-Air lite 4200).

Alle Testergebnisse (zum Teil kostenpflichtig) lesen Sie hier.

Masken wiederverwenden

  • Einmalmasken lassen sich aufbereiten. Man sollte jedoch ausschließlich die eigene, nur kurze Zeit getragene Maske wiederverwenden, schreibt die Stiftung Warentest und beruft sich auf Wissenschaftler der Fachhochschule Münster. Diese raten, die Maske nicht an aufeinanderfolgenden Tagen zu tragen. Besser sei, sich sieben zu kaufen und täglich zu wechseln.
  • Coronaviren würden inaktiv und Erreger reduziert, wenn man die Maske für eine Woche bei Zimmertemperatur aufhängt. Nach maximal fünf Trocknungszyklen sollte aber Schluss sein. (mit dpa)