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Wird Staatsexamen Superspreading-Event?

Sachsens Lehramtsstudierende fordern von Minister Piwarz, die Klausuren abzusagen. Wie das Ministerium reagiert.

Von Luisa Zenker
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Kundgebung vor dem Sächsischen Kultusministerium: Die angehenden Lehrer befürchten ein Superspreading-Event.
Kundgebung vor dem Sächsischen Kultusministerium: Die angehenden Lehrer befürchten ein Superspreading-Event. © dpa-Zentralbild

Mehrere Studierende haben am Dienstag unter strengen Hygieneauflagen vor dem Sächsischen Kulturministerium in Dresden protestiert. Pandemiebedingt versammelten sich zehn Studierende mit Plakaten vor Ort. Sie forderten Bildungsminister Christian Piwarz (CDU) auf, die Staatsexamensklausur angesichts steigender Inzidenzwerte in diesem Jahr ausfallen zu lassen.

Auf dem Weg zum Lehrer sind viele Prüfungen erforderlich. Zum ersten Staatsexamen etwa gehören neben dem Verfassen einer wissenschaftlichen Arbeit zwei mündliche und eine schriftliche Prüfung. Um Letztere streiten sich Minister, Universitätsrektoren und Studierende schon länger, denn das Kultusministerium verlangt trotz Corona eine schriftliche Klausur in Präsenz.

800 Studierende in Sachsen betroffen

Die 800 betroffenen sächsischen Studierenden warnen vor einem Superspreading-Event und haben einen offenen Brief an das Ministerium verfasst. Außerdem starteten sie gegen die geplanten Klausur eine Petition, die bislang 6.800 Unterschriften sammeln konnte.

Das Ministerium hat als Reaktion darauf angeboten, den Prüfungstermin auf den Sommer zu verschieben. Die Dresdner Lehramtsstudentin Kim Lohß hat zu der Demo aufgerufen, sie kritisiert, dass die Verschiebung die Lage der Studierenden kaum verbessere, denn neben einem erhöhten Infektionsrisiko verzögere sich durch den späteren Termin auch die Bewerbung an den Schulen, was besonders in anderen Bundesländern zu Schwierigkeiten führen würde.

Die Studierenden fordern das Entfallen der bildungswissenschaftlichen Klausur als Teil des Lehramt-Staatsexamens.
Die Studierenden fordern das Entfallen der bildungswissenschaftlichen Klausur als Teil des Lehramt-Staatsexamens. © dpa-Zentralbild

Lohß fordert, die Klausur ganz abzusagen. Formal wäre das laut Lehramtsverordnung möglich. Das Kultusministerium will den angehenden Lehrern nach eigenem Bekunden aber einen vollwertigen Abschluss ermöglichen und erklärt, dass das Staatsexamen in anderen Bundesländern weniger wert sein könnte, wenn die Prüfung ausfällt. Die Studierenden widersprechen und verweisen auf den Corona-Mobilitätsbeschluss der Kultusministerkonferenz, der besagt, dass durch die Pandemie keine Nachteile für die angehenden Lehrer beim Wechsel des Bundeslandes entstehen sollen.

Leipziger und Dresdner Uni stehen hinter den Studierenden

Hessen hat einen Teil der Staatsexamensprüfungen bereits abgesagt. In vielen anderen Bundesländern benötigt es schon seit Jahren keine weitere schriftliche Klausur, sondern es genügt eine umfassende wissenschaftliche Arbeit, die mit einer Diplomarbeit vergleichbar ist. Auch diese müssen sächsische Studierende bereits ergänzend ablegen. Die TU Dresden sowie die Universität Leipzig unterstützen die Studierenden in ihrer Forderung.