Wirtschaft
Merken

TechniSat fährt Maskenproduktion im Vogtland wieder hoch

Je nach Stärke der Corona-Welle entwickelt sich die Nachfrage nach Schutzmasken. Angesichts steigender Infektionszahlen dürfte der Verbrauch wieder zunehmen. TechniSat fährt nun die Produktion in Sachsen wieder hoch.

 3 Min.
Teilen
Folgen
In Schöneck werden in der Firma TechniSat FFP2 Masken gefertigt. Die Firma hat die Produktion hoch gefahren und kann bis zu 10 Millionen Masken im Monat fertigen.
In Schöneck werden in der Firma TechniSat FFP2 Masken gefertigt. Die Firma hat die Produktion hoch gefahren und kann bis zu 10 Millionen Masken im Monat fertigen. © Bodo Schackow/dpa

Das Unternehmen TechniSat hat wegen stark steigender Corona-Infektionen die Produktion von Schutzmasken wieder angekurbelt. "Seit Anfang vergangener Woche laufen unsere Maschinen in den Werken in Staßfurt in Sachsen-Anhalt und im sächsischen Schöneck wieder auf Hochtouren", sagte TechniSat-Geschäftsführer Stefan Kön. Derzeit seien in beiden Werken zusammen 85 Mitarbeiter damit befasst. Pro Monat könne man etwa zehn Millionen Masken herstellen. Dabei handele es sich überwiegend um FFP-2 Masken.

Allerdings gehört TechniSat damit eher zu den Ausnahmen. "Wir sehen gerade ein leichtes Wachstum in der Branche. Einige wenige Produktionsanlagen, die zum Teil seit einem Jahr stillstanden, werden wieder angefahren", berichtete Stefan Bergmann, Sprecher des Maskenverbandes Deutschland. Der Großteil der 75 vom Verband vertretenden Betriebe stehe weiter kurz vor Insolvenz oder könne Verluste - Folge der Investitionen in die Maskenproduktion - mit Einnahmen aus anderen Erzeugnissen querfinanzieren.

"Im Sommer lag die Auslastung der bundesdeutschen Maskenindustrie bei rund 10 Prozent", sagte Bergmann. "Wir schätzen, dass es zum Herbst 20 Prozent werden. Das ist aber ein Strohfeuer und nicht nachhaltig." Nur wenige hätten aufgegeben - auch weil es durch die Förderung eine Bereithaltepflicht für die Maschinen gebe. "Doch sobald die verstrichen ist, wird es zu einer Insolvenzwelle kommen." Bergmann zufolge hatte das Bundeswirtschaftsministerium zu Beginn der Pandemie 100 Millionen Euro bereitgestellt, um die Produktion zu unterstützen. Dazu seien weitere 180 Millionen Euro an privaten Investitionen gekommen.

Die meisten Behörden und Großeinkäufer setzen noch immer auf Billig-Masken

Als Grund für die derzeitige Zurückhaltung sieht Bergmann die Billig- Konkurrenz aus China. In Deutschland liege der niedrigste Einkaufspreis für eine FFP2-Maske inzwischen bei 30 Cent, aus China liege ein Angebot für 6,8 Cent das Stück vor. Die meisten Behörden und fast alle anderen Großeinkäufer würden Billig-Masken kaufen. Es gebe aber auch etwas Licht. Verbandsmitglieder hätten berichtet, dass vereinzelt große Kliniken inzwischen nur noch deutsche Masken kauften, weil sich das Personal weigere, andere aufzusetzen.

"So ganz genau weiß noch keiner, wie sich der Herbst gestalten wird. Wenn es aber wieder zu einem erhöhten Maskenbedarf kommen sollte, sind wir gewappnet", betonte Kön. "Wir rechnen damit, dass der Bedarf an medizinischen und vor allem FFP2-Masken 'Made in Germany' in den kommenden Wochen stark steigen wird." Ausbleibende Importe könnten die Lage auf dem Markt verschärfen. In China etwa würden regelmäßig Lockdowns verhängt, was die Lieferungen beeinträchtigen könnte.

TechniSat mit Stammsitz in Daun (Eifel) ist eigentlich Hersteller für Unterhaltungselektronik. "Zu Beginn der Pandemie waren Masken Mangelware. Damals bat man uns, bei der Beschaffung von Masken zu helfen, weil wir auch eine Repräsentanz in China haben. Wir haben Masken organisiert, mussten aber feststellen, dass ihre Qualität minderwertig war", berichtete der Geschäftsführer. Zudem seien viele Hersteller damals mit gefälschten Zertifikaten unterwegs gewesen.

"Wir haben erkannt, dass die Maskenproduktion ein dauerhaftes Geschäft sein könnte - auch für eine spätere Belieferung von Krankenhäusern und die Industrie", sagte Kön. Deshalb habe man 12 Millionen Euro dafür investiert.

Die gemachten Erfahrungen hätten bei der Weiterentwicklung der Masken geholfen. Anfangs habe man drei Vlieslagen pro Maske verwendet, jetzt seien es zwei. Ein Modell mit einer Lage befinde sich in der Zertifizierung. Mit ihr könne man bei gleicher Schutzfunktion einfacher atmen, was gerade für Menschen von Vorteil sei, die eine Maske den ganzen Tag tragen müssten. (dpa)