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Virus-Filter made in Löbau auf Erfolgskurs

Apotheke, Tierarzt und Schulen gehören zu den ersten Kunden des Produkts von ULT aus Kittlitz im Kreis. Inzwischen gibt es Ideen für eine Weiterentwicklung.

Von Anja Beutler
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Birgit Schleicher, Inhaberin der Alten Apotheke in Löbau, mit dem neues Raumluftreiniger. Er stellt sicher, dass auch beim Covid-Testen von Patienten die Raumluft möglichst virenfrei ist.
Birgit Schleicher, Inhaberin der Alten Apotheke in Löbau, mit dem neues Raumluftreiniger. Er stellt sicher, dass auch beim Covid-Testen von Patienten die Raumluft möglichst virenfrei ist. © Rafael Sampedro/foto-sampedro.de

Sasoo heißt der Neue in der Alten Apotheke in Löbau am Altmarkt. Seine Aufgabe: Die Luft so rein wie möglich zu halten und vor allem Viren ab- und einzufangen. Apothekerin Birgit Schleicher hat Sasoo - so heißt der Raumluftreiniger der Kittlitzer ULT AG - seit rund einer Woche bei sich. Zwei der Geräte, um genau zu sein: "Einen haben wir im Schulungsraum, wo wir Mitarbeiter von Friseuren, Fahrschulen, Verwaltungen und Schulen im Handhaben des Corona-Schnelltests ausbilden", erklärt Frau Schleicher. Der andere stehe im hinteren Teil der Apotheke, wo vor Ort Schnelltests auf Wunsch vorgenommen werden. "Da ich dort in der Ecke kein Fenster zum Lüften habe, gewährt der Raumluftreiniger nun maximale Sicherheit", betont die Apothekerin.

Seit Ende vergangenen Jahres ist das Gerät in der Produktion - zum einen in Kittlitz bei ULT und zum anderen beim Partnerunternehmen, der Novus air GmbH in Weinböhla, mit der ULT gemeinsam dieses Projekt stemmt. "Es gibt in diesem Markt derzeit viel Konkurrenz", bestätigt ULT-Sprecher Stefan Meißner auf SZ-Nachfrage. Aber über die beiden Kontakte der Firmen spreche sich das Angebot inzwischen rum und Aufträge gehen ein. Die kommen aus ganz verschiedenen Branchen: Das Diakoniewerk Oberlausitz hat für seine beiden Schulen in Löbau und Großhennersdorf solche Geräte für Klassenzimmer angeschafft. Und auch in einer Tierarztpraxis in Kleinwelka reinigt das Gerät jetzt die Luft - nicht nur von Viren. "Wir haben aber inzwischen auch Kunden in Polen, Frankreich und Österreich", bestätigt Unternehmenssprecher Meißner.

50 bis 100 Geräte pro Woche

Trotz aller Aktualität durch das Coronavirus bleiben die Raumluftreiniger bei ULT ein Zusatzprodukt zur eigentlichen Produktion, die sich im Kern um Luftfilter- und -absauganlagen in der industriellen Produktion dreht. "Im Durchschnitt können wir 50 bis 100 solcher Raumluftreiniger pro Woche herstellen - je nach Nachfrage und auch abhängig von Aufträgen im eigentlichen Kerngeschäft, das erfreulicherweise wieder anzieht", sagt Meißner. Doch nicht nur in Kittlitz, auch in Weinböhla werden Sasoo-Geräte montiert, sodass man eine gewisse Nachfrage befriedigen könne.

Konzipiert ist das momentan verfügbare Gerät für Räume mit 80 bis 100 Quadratmetern. Prüfungen des Instituts für Luft- und Kältetechnik in Dresden haben ergeben, dass auf dieser Fläche binnen 20 Minuten die Virenlast im Raum um 90 Prozent gesenkt wird, betont der ULT-Sprecher und ergänzt: "Wir arbeiten aber auch noch an einer Variante für kleinere Räume." So könnten die Anlagen bald auch in Büros Einzug halten.

Finanziert durch Überbrückungshilfe

Allerdings hat das Gerät durchaus einen stolzen Preis: 3.500 Euro kostet Sasoo, der 1.200 bis 1.500 Stunden läuft, bevor der Filter gewechselt werden sollte. Eine Investition, die sich manche Unternehmen auch über die sogenannte Überbrückungshilfe des Bundes kofinanzieren lassen können, betont Meißner: "Die Förderung liegt da bei 90 Prozent und beispielsweise für Fitnessstudios oder Friseure ist das durchaus eine Möglichkeit, mehr Sicherheit zu schaffen." Dass es mit dieser Förderung durchaus funktioniert, hat er von Kunden auch bereits bestätigt bekommen.

Dass die Saison für diese Luftreiniger in einer Zeit nach Corona vorbei ist, glaubt Stefan Meißner nicht, denn auch während einer Grippesaison oder in der Hochzeit des Pollenflugs hilft Sasoo. Eines kann das Gerät allerdings nicht: Das Lüften überflüssig machen. "Nein, lüften muss man trotzdem", sagt der ULT-Sprecher. Das Gerät verfügt über eine eingebaute CO2-Ampel, die anzeigt, wann der Sauerstoffgehalt in der Luft zu niedrig geworden ist - und fordert damit dann zum Lüften auf.

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