Es ist beinahe wie jedes Jahr im Dezember. Der Parkplatz am Weißeritz Park ist voller Autos. Nur wenige Lücken sind noch frei. Die Menschen strömen in die Geschäfte und stöbern nach Weihnachtsgeschenken für ihre Lieben. Doch am kommenden Montag ist damit Schluss. Weil die Zahl der Corona-Infizierten täglich steigt, zieht der Freistaat die Notbremse und verschärft die Corona-Maßnahmen ab dem kommenden Montag.
Neben Schulen und Kindertagesstätten sollen auch große Teile des Einzelhandels geschlossen werden. Das trifft auch den Weißeritz Park. Ab dem 14. Dezember werden hier voraussichtlich nur noch das Kaufland, die Apotheke, Rossmann und Fressnapf geöffnet haben, eventuell auch Friseur und Sparkasse. Die meisten Läden des Weißeritz Parks müssen aber schließen.
Händler bleiben auf Winter-Kollektion sitzen
„Wir sind traurig“, sagt Angela Werner. Die gelernte Damenschneiderin ist Inhaberin der Boutique „Stilecht“. Sie und ihre Mitarbeiterinnen hatten gehofft, dass sie das Geschäft bis zum 23.12. geöffnet lassen können. Einerseits, um wenigstens das Weihnachtsgeschäft mitnehmen zu können, nachdem die Umsätze coronabedingt in den vergangenen Monaten alles andere als gut waren und zum anderen, weil sich die die Wintersaison nicht bis ins Frühjahr ziehen lässt.
„Wir haben jetzt die Winterware in unseren Regalen. Wenn wir im Januar wieder öffnen dürfen ist die Saison beinahe vorbei und wir können die aktuelle Kollektion nur noch zu reduzierten Preisen verkaufen“, erklärt Angela Werner. Der finanzielle Ausfall sei immens.
Kurz vor Weihnachten ist die umsatzstärkste Zeit
Auch bei "RIZI Lederwaren": „Wir haben uns noch gar nicht vom ersten Lockdown im Frühjahr erholt, da trifft es uns schon wieder“, sagt Inhaberin Bertina Zimmermann. „Nachdem die Geschäfte im Mai und Juni recht gut gelaufen waren, ging es dann wieder bergab. Oktober und November waren ganz schwach“, berichtet sie. Und nun muss Bertina Zimmermann auch auf Teile des Weihnachtsgeschäfts verzichten.
„Erfahrungsgemäß waren immer die beiden letzten Wochen vor Weihnachten die umsatzstärksten“, erläutert sie weiter. Doch die nehme man den Einzelhändlern nun weg. Zumal sich im Weißeritz Park alle Geschäftstreibenden an die Regeln gehalten und die bisher geltenden Maßnahmen konsequent umgesetzt haben, sagt die Fachhändlerin.
Hoffnung auf Normalität im neuen Jahr
Centermanagerin Simone Theiß sieht ebenfalls mit Sorge auf die neuen Verfügungen, die der Freistaat am Freitag erlassen will. „Ich hoffe, dass es dann ganz präzise Anweisungen geben wird, die nicht dehnbar sind und keinen Platz für Auslegung lassen“, betont sie.
Auch ihr wäre es lieber gewesen, wenn die Läden bis Weihnachten hätten geöffnet bleiben dürfen. Nun sei die Zeit bis zur Schließung sehr knapp für die Händler. Die Lager liegen voller Ware für das Weihnachtsgeschäft. „Was wird jetzt damit?“, fragt Simone Theiß. Neben genau definierten Richtlinien für den kommenden Lockdown hofft sie auf eine Rückkehr zur Normalität im kommenden Januar.
Wilsdruffer Händler öffnen länger
Die Wilsdruffer Einzelhändler werden am Sonnabend ihre Geschäfte länger öffnen. Die Anregung dazu kam von Anke Konrad, die in Dippoldiswalde und in Wilsdruff Geschäfte führt. „Sie berichtete uns von der Dippser Initiative, die Öffnungszeiten am Sonnabend zu verlängern“, sagt Ines Siegemund von der Bücherstube.
Die Wilsdruffer Einzelhändler beratschlagten sich am Mittwoch früh und entschieden, dem Dippser Vorbild zu folgen. Alle Geschäfte rund um den Markt und auf der Dresdner Straße werden am Sonnabend von 9 bis 17 Uhr für ihre Kunden da sein. Eigentlich würden sie um 12 Uhr schließen.