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Wer wusste von illegaler Party in Dresden?

Trotz Corona wurde im Lokal einer Gartensparte gefeiert. Ein Partyaufruf im Internet soll ausgerechnet den Chef der Gaststätte nicht erreicht haben.

Von Christoph Springer
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Hier fand eine illegale Party statt. Ausgerechnet der Inhaber des Lokals will davon nichts gewusst haben.
Hier fand eine illegale Party statt. Ausgerechnet der Inhaber des Lokals will davon nichts gewusst haben. © Archiv/SZ/Christoph Springer

Dresden. Im Vereinslokal "Zum Geier" findet eine Party mit etwa 60 Gästen statt und der Chef des Lokals weiß nichts davon. Diese Version zu der illegalen Sause in der Nacht zum 17. Januar hat der Pächter der Gaststätte in der Dresdner Gartensparte "Frohe Stunde" geliefert.

Am Tag danach erklärte der Pächter in einem Telefonat mit der SZ, er sei von dem Geschehen überrascht worden. Doch es gibt Zweifel daran, dass das die Wahrheit ist. Denn zu der Party wurde im Internet aufgerufen. Und dort ist auch Geier zu finden, unter anderem auf mehreren Social Media-Kanälen. Der 19-Jährige stellt dabei nicht nur sich selbst vor, unter anderem mit professionellen Fotos als Geschäftsmann. Er hat auch dazugeschrieben, dass er Inhaber des Spartenlokals ist.

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"Darf ich berechtigte Zweifel daran anmelden, dass er von der Party nichts wusste? Diese war ja schließlich auf den sozialen Netzwerken angekündigt worden", schrieb eine SZ-Leserin Ende vergangener Woche bei Facebook. Zwar bekommt sie viel Widerspruch, doch sie ist nicht die Einzige, die Kritik anmeldet.

"Es werden Partys trotz Corona gefeiert und wenn das geahndet wird, dann gibt es einen Aufstand", schreibt eine weitere Leserin. "Also für mich kein Wunder, dass die Zahlen hier so hoch sind", stellt diese SZ-Leserin fest, die nach Angaben aus ihrem Facebook-Profil aus Görlitz kommt.

"Dafür habe ich absolut kein Verständnis", kommentierte ein Dresdner die illegale Party. Das lasse "nur auf eine absolute Ignoranz gegenüber der Gesellschaft schließen". Er nennt das Verhalten der Partygäste asozial. "Es wird auch wieder die Zeit für Partys kommen. Aber jetzt ist es völlig kontraproduktiv", stellt ein weiterer SZ-Leser fest.

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Dass der Gaststätten-Pächter völlig ahnungslos war, glauben auch Mitglieder der Gartensparte nicht. "Der wird jetzt als Unschuldsengel hingestellt", kritisiert Wolfgang Koch, der gemeinsam mit seiner Frau Dagmar seit 40 Jahren einen Garten in der Sparte bewirtschaftet. Er sei aber mindestens mit Schuld.

Denn der "Inhaber" des Lokals hatte den Schlüssel zur Gaststätte im Freien versteckt und dafür gesorgt, dass mehrere Bekannte, die ihm bei Renovierungsarbeiten geholfen haben sollen, das Versteck kannten. Diese Helfer sollen es gewesen sein, die das Spartenlokal für die Party öffneten.

Ob das richtig ist, prüft derzeit der Vereinsvorstand der Sparte. Auch die Polizei und das Ordnungsamt der Stadt interessiert, wer am Ende wirklich für die Party verantwortlich war. Ist die Version des Pächters richtig, dann kam er in der Nacht zum 17. Januar von einer anderen Arbeit und traf kurz nach 22 Uhr gemeinsam mit der Polizei an der Gaststätte ein. Er kann demnach nicht unmittelbar für die illegale Sause in seinem Lokal verantwortlich gemacht werden. (SZ/csp)

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