Prag. Angesichts der raschen Ausbreitung der Droge Crystal Meth verstärken Sachsen und Tschechien ihre Polizeizusammenarbeit. Sachsens Innenminister Markus Ulbig (CDU) und der tschechische Innenminister Milan Chovanec unterzeichneten am Donnerstag in Prag eine entsprechende Absichtserklärung. „Es gilt, diesem Teufelszeug grenzüberschreitend den Kampf anzusagen“, sagte Ulbig. Ziel seien gemeinsame Ermittlungsgruppen und eine klare Schwerpunktbildung im Bereich Crystal. Damit solle erreicht werden, dass die Kriminalitätsbekämpfung „noch professioneller“ werde. Die Erklärung gilt als Schritt hin zu einem neuen Polizeiabkommen zwischen der Bundesrepublik und Tschechien.
Für den sächsischen Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich (CDU) war es der erste Besuch in Prag seit dem Antritt der neuen tschechischen Mitte-Links-Regierung im Januar. „Das hat ein ganz anderes Niveau erreicht“, sagte Tillich nach einem Gespräch mit Ministerpräsident Bohuslav Sobotka. Er erwarte, dass Drogenfahnder beider Länder in Zukunft ihre Handynummern austauschen und direkt miteinander kommunizieren. Im Kampf gegen Crystal sieht Tillich auch Schulen und Sportvereine bei der Aufklärung in der Pflicht. „Wir müssen auf der deutschen Seite etwas gegen den Konsum tun“, betonte er. Crystal gilt als eine der gefährlichsten Drogen. Es macht schnell abhängig.
Sorgen bereiten der Regierung in Prag auch die Mautpläne der Bundesregierung. Tillich und Sobotka waren sich einig, dass der kleine Grenzverkehr etwa zum Einkaufen nicht behindert werden dürfe. Es gebe die Überlegung, dass in den grenznahen Landkreisen auf Kontrollen der Mautplakette ganz verzichtet werden könnte, sagte Tillich. Er verwies dabei auf das geringere Einkommensniveau in Tschechien. (dpa)