Von Jens Fritzsche
Radeberg. Radebergs Weihnachtsmarkt am vergangenen Wochenende war so gut besucht, „da fiel wirklich kein Pfefferkuchen mehr zu Boden“, adaptiert Radebergs Stadtsprecher Jürgen Wähnert begeistert gleich mal ein Sprichwort. Wobei das vor allem für den Sonnabend galt – „Freitag und Sonntag war das Wetter ja nicht wirklich toll, aber trotzdem waren immer noch verhältnismäßig viele Besucher da“, schiebt er gleich nach.
Ähnlich zufriedene Sätze waren dabei aus der Händlerschaft zu hören. „Wir können absolut zufrieden sein, der Umsatz stimmte“, freute sich zum Beispiel Michael Gregor – besser bekannt als Bierkutscher Ernst. Auch in diesem Jahr präsentierte er wieder Weihnachtsgeschenke aus der Bierstadt. Auch Karl-Heinz Pinkert schwärmte an seinem Radeberger-Wichtel-Stand: „Der Sonnabend war wirklich der absolute Wahnsinn!“ Vielleicht sogar der beste Tag seit Jahren, findet er.
Die 25 Buden in der Kirchstraße und vor der Stadtkirche waren also durchaus gefragt; auch das Programm auf der Bühne passte. Warum also nicht vielleicht mal das Experiment wagen, mehr als nur die bisher üblichen vier Tage Weihnachtsmarkt in Radeberg zu probieren? Immer wieder machte sich diese Frage zwischen den Buden breit. Im nahen Großenhain zum Beispiel öffnet der Weihnachtsmarkt vom 25. November bis zum 18. Dezember. Und zwar täglich. Und Großenhain ist nicht wirklich wesentlich größer als Radeberg, „sogar ein bisschen kleiner“, weiß Radebergs Stadtsprecher. Aber trotzdem sollte sich die Bierstadt in Sachen Weihnachtsmarkt nicht mit Großenhain messen, ist er überzeugt. „Denn beim Thema Weihnachtsmarkt liegen wir als Radeberger einfach viel zu dicht an der Weihnachtsmarkt-Hauptstadt Dresden – diese Konkurrenz ist viel zu groß für uns!“ Die für Radeberg generell sehr günstige Nähe zur Metropole Dresden, ist in dieser Beziehung ein Nachteil. „Man ist ja von uns aus in spätestens 20 Minuten per Zug mitten in Dresden, bequemer geht’s ja praktisch gar nicht.“ Da sei Großenhain ein Stück weiter weg „und kann damit auch auf ein größeres Einzugsgebiet setzen“, findet Jürgen Wähnert.
Nicht zu vergessen, fügt der Stadtsprecher an, haben sich in den vergangenen Jahren immer mehr kleine Weihnachtsmärkte rings um Radeberg etabliert. „Fast jeder Ort organisiert ja mittlerweile seinen eigenen Weihnachtsmarkt, auch diese Konkurrenz ist nicht zu unterschätzen“, unterstreicht er. Nachdem in diesem Jahr erstmals auch im Radeberger Ortsteil Ullersdorf ein Weihnachtsmarkt am neuen Weihnachtsbaum-Standort am Dorfteich lockte, hat ja nun beispielsweise auch jeder Ortsteil der Bierstadt seinen eigenen Adventsmarkt zu bieten. In Liegau-Augustusbad vor zwei Wochen; in Großerkmannsdorf lädt die Dorfweihnacht am kommenden Sonnabend ein.
„Wir sollten zwar immer versuchen, besser zu werden, aber den Weihnachtsmarkt ausdehnen, sollten wir wohl nicht“, macht Jürgen Wähnert klar.