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Damit im Notfall alles klappt

Führungskräfte der Feuerwehr haben etwas über Einsätze an Bahnanlagen gelernt. Wegen der vielen Betreiber sind die schwieriger geworden.

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© Dietmar Thomas

Von Helene Krause

Mittelsachsen. „Die Bahn ist eine gefährliche Sache“, sagte Udo Hoffmann. Er ist der stellvertretende Ortswehrleiter von Gleisberg und der stellvertretende Gemeindewehrleiter von Roßwein. „Die Züge fahren mit hoher Geschwindigkeit und mit Strom von 15000 Volt. Sie transportieren viele Gefahrengüter und viele Menschen.“ Um genau zu wissen, was bei Bahnunfällen zu tun ist, fand im Feuerwehrgerätehaus Gleisberg eine Schulung für Führungskräfte der Feuerwehr statt.

Unter dem Thema „Einsätze an Bahnanlagen“ referierten Vertreter von Bundesbahn, der Nossen-Riesaer Eisenbahn-Compagnie, der Bundespolizei und des DRK. Gekommen waren 76 Teilnehmer aus dem ganzen Landkreis Mittelsachsen. Das die Schulung wichtig ist, ist auch damit begründet, dass die Bahnanlagen nicht mehr nur von der Bundesbahn betrieben werden. Im Katastrophenfall müssen die Gleise gesperrte werden, damit die Rettungskräfte ihren Einsatz unbeschadet vornehmen können. Doch die Anlagen darf nur der Betreiber sperren. Weil im Notfall den Rettungskräften die Zeit davonläuft, kann es nicht angehen, dass sie erst den Betreiber ausfindig machen müssen.

Jeder Betreiber muss einen Notfallplan bereithalten. Im Notfall sendet der Bahnbetreiber an die Rettungskräfte ein Fax, dass er die Bahnanlage gesperrt hat. Erst nach Erhalten dieser Mitteilung dürfen die Rettungskräfte mit der Bergung von Personen und Gütern beginnen. Das geschieht in der Regel innerhalb von wenigen Minuten. Auch ist es für die Rettungskräfte wichtig, zu wissen, dass sie bei einer Bergung nicht gegen Gesetze verstoßen. Das Betreten einer Gleisanlage ist verboten. aber das Retten von Menschen geht vor. Um diese und um Themen wie Einsatzhinweise und Einsatzgrundsätze des Rettungsdienstes und des Sanitätsdienstes und anderes ging es in der Veranstaltung.

Christian Oertel ist der Notfallmanager der Deutschen Bundesbahn Netz AG, zuständig für die Regionen Freiberg, Plauen, Chemnitz und Zwickau. „Richtige Unfälle passieren selten“, sagt er. „Meist geht es um kleine Einsätze. Das kann der herrenlose Koffer sein, ein umgestürzter Baum oder ein Suizid.“ Im Winter ist wegen umgestürzter Bäume meist mehr zu tun. Wenn ein Notruf in der Rettungsleitstelle eingeht, wendet die sich an die Notfallleitstelle der Bahn. Von Oertel erfahren sie dann, wer der Betreiber einer Bahnanlage ist.

Zwei Schulungen im Jahr

„Zweimal im Jahr finden Fortbildungsveranstaltungen für Führungskräfte der Feuerwehr Mittelsachsen statt“, sagt Kay Müller. Er ist einer der stellvertretenden Kreisbrandmeister im Landkreis Mittelsachsen. Er organisiert mit der Gemeindewehr, bei der solch eine Fortbildungsveranstaltung stattfindet, alles Nötige. Bei dieser Schulung war die Feuerwehr Gleisberg der Veranstalter. „Die Gleisberger traten mit den Referenten in Kontakt“, sagt Kay Müller. „Sie organisierten auch die Pausenversorgung. Das hat alles hervorragend geklappt.“ Jährlich werden ein bis zwei Themen für solch eine Schulung vorgeschlagen. Welches Thema genommen wird, dass entscheiden die Feuerwehrleute, bei denen die Veranstaltung stattfindet.