Freital. In der Küche gilt Salbei als die Primadonna unter den Kräutern. Als Heilmittel ist die Pflanze bereits seit den alten Ägyptern bekannt. Der Naturheilmittelhersteller Bombastus aus Freital maß dem Kraut sogar so viel Bedeutung bei, dass sich das Unternehmen unabhängig von fremden Lieferungen machen wollte. Vor 100 Jahren haben die Bombastus-Werke erstmals Salbei von eigenen Feldern geerntet. Bis dahin kaufte man die Pflanzen in Spanien und England.
Zum 100. Ernte-Geburtstag gewährte das Unternehmen gestern einen Einblick in die Produktion von Salbei-Produkten. Derzeit werden die Salbeitriebspitzen für den Tee geerntet. Insgesamt haben die Salbeifelder rund um Freital eine Fläche von insgesamt 40 Hektar. „Salbei ist eine schlaue Pflanze. Das ätherische Öl dient ihr ebenso wie der weiße Flaum auf der Blattoberfläche als Verdunstungsschutz“, erläuterte Dorothea Lehmann, bei Bombastus für den Feldbau zuständig. In diesem Jahr hätten die langen Trockenphasen das Wachstum der Salbeipflanzen gehemmt. Deshalb seien sie kleiner und die Reihen lichter. Um die Trockenanlagen gut auszulasten, brauche man rund 3 900 Kilogramm frischen Salbei. Nach der Trocknung reduziere sich das Gewicht auf etwa ein Fünftel. Die Weiterverarbeitung zum Tee findet seit 2006 in einer Halle am Rande der Felder statt. 2014 verkaufte Bombastus nach eigenen Angaben rund 14 Tonnen Salbeitee.
Bombastus gilt als größter Anbaubetrieb für Salbei in Europa. Im Vorjahr erzielte die Firma mit knapp 140 Mitarbeitern einen Umsatz von etwa zwölf Millionen Euro. Zum Sortiment gehören neben Tee auch Arzneimittel, Kosmetika und ätherische Öle. Insgesamt wird Salbei für gut 20 Produkte benutzt, darunter Salben, Mundwasser und Zahncreme. (dpa)