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Darf es noch ein bisschen mehr sein?

200 deutsche Banker verdienen mehr als eine halbe Million Euro im Jahr. Und das in Geldhäusern, die vom Staat gestützt werden.

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Frankfurt/Main. In den in der Krise vom Staat geretteten deutschen Banken wird wieder kräftig Geld verdient. Etwa 200 Banker aus Kreditinstituten mit Staatshilfe kommen nach Informationen der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ wieder auf ein Jahressalär von mehr als einer halben Million Euro. Zweistellige Millionengehälter wie vor der Krise seien zwar „äußerst selten“, bestätigten Wirtschaftsprüfer übereinstimmend. Gehälter in einstelliger Millionenhöhe gebe es in den Staatsbanken in der zweiten Führungsebene aber wieder.

Für die Vorstandsmitglieder von Banken, die in der Krise Staatsgeld angenommen haben, hatte der staatliche Rettungsfonds Soffin die Gehälter verbindlich auf 500000 Euro im Jahr gedeckelt. Für Mitglieder der zweiten Führungsebene hatte der Fonds Soffin keine solchen Vorgaben gemacht. In der Commerzbank beispielsweise, an der sich der deutsche Staat mit 18,2 Milliarden Euro beteiligt hat, sollen nach Informationen der Zeitung bis zu 50 Banker mehr verdienen als Vorstandschef Martin Blessing. Dessen Gehalt lag laut Geschäftsbericht bei 500.000 Euro, zuzüglich Altersvorsorge und Aufwendungen für Dienstwagen.

Großverdiener mit mehr als einer halben Million Euro Jahreseinkommen unterhalb des Vorstands gibt es der Zeitung zufolge auch bei einigen Landesbanken, die gleichfalls in der Krise öffentliche Hilfen und damit auch Steuergelder in Anspruch nehmen mussten.

Begründet werden die Gehälter von den Bankern selbst mit dem hohen Arbeitsaufwand und er Härte ihres Jobs. Gerade in den Geldinstituten, die vom Staat gerettet wurden wie die Hypo Real Estate (HRE), liege ja vieles im Argen, das die Banker wieder hinbiegen müssten. Für diese Restrukturierung der Geldinstitute sei hochqualifiziertes Personal nötig, dass entsprechend bezahlt werden müsste. Weshalb an die Mitarbeitern der HRE auch kürzlich 25 Millionen Euro Boni ausgeteilt wurden. Und das, obwohl die Bank kürzlich 40 Milliarden Euro Staatsgarantien brauchte.

Pensionen sind üppig

Aber der Boni-Zahlungen nicht genug: Wie die „Welt am Sonntag“ berichtete, sind die Manager der Bank mit üppigen Pensions-Regelungen bestens versorgt. Zwei von ihnen wollen damit jetzt die Bank verlassen. Die Vorstände Kai Wilhelm Franzmeyer und Frank Krings hätten ihren Abgang angekündigt, sobald die geplante Abwicklungsanstalt (Bad Bank) steht, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Finanzkreise.

Über ihren Abtritt wird bereits seit dem fluchtartigen Weggang des Vorstandschefs Axel Wieandt spekuliert. Beide Manager erhalten ab ihrem 60. Lebensjahr jeweils 186000 Euro jährlich. Wieandt hatte die Bank im März 2010 verlassen. Ihm steht laut „Welt am Sonntag“ eine jährliche Pension von 240 000 Euro zu. Diese Regelung war von Politikern kritisiert worden. „Der Bund hätte die Selbstbedienung bei der HRE verhindern müssen“, sagte der Grünen-Finanzexperte im Bundestag, Gerhard Schick.

Heute werden sich das Finanzmarktgremium des Bundestags und Vertreter des Bankenrettungsfonds Soffin mit den umstrittenen Bonuszahlungen bei der Pleitebank Hypo Real Estate beschäftigen. (dapd/dpa)