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Darmkeim auf Frühchenstation

Im Leipziger Uniklinikum sind bei Frühgeborenen gefährliche Bakterien gefunden worden. Jetzt ist man vorsichtig.

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Leipzig. Auf der Frühchenstation der Universitätsklinik Leipzig hat sich der gefährliche Darmkeim ESBL ausgebreitet. Bei 17 Babys auf der Neonatologie-Station seien ESBL-bildende Bakterien festgestellt worden, teilte die Klinik gestern mit. Keines der Kinder sei erkrankt, keines sei gefährdet, betonte eine Sprecherin. Die Babys würden überwacht. Um eine weitere Ausbreitung zu verhindern, würden vorerst nur noch in Notfällen Risiko-Schwangere aufgenommen. Der Erreger sei im Rahmen des erweiterten Screenings aufgefallen, das 2012 nach einem großen Ausbruch des Darmkeims KPC eingeführt wurde. „Obwohl ESBL-Bakterien zu den multiresistenten Bakterien gehören, sind hier noch mehrere Antibiotika wirksam und können zur Behandlung eingesetzt werden“, teilte die Klinik mit. Drei Babys hätten bereits gesund nach Hause entlassen werden können. Die Klinikleitung geht davon aus, dass der Keim von außen eingeschleppt wurde.

Nach dem ersten ESBL-Nachweis vor anderthalb Wochen seien die betroffenen Frühchen isoliert worden. Keines der Kinder müsse wegen der Keimbesiedlung behandelt werden. Eltern und das medizinische Personal seien untersucht worden und müssten Schutzkleidung tragen. Das Klinikum stehe in engem Kontakt mit dem Gesundheitsamt. Auf der Neonatologie-Station liegen derzeit 25 kleine Patienten. Insgesamt hat die Abteilung 31 Betten.

Resistente Keime treten immer wieder in Krankenhäusern auf. In Bremen waren 2012 drei Frühchen gestorben, auch bei Babys in Bielefeld und Berlin wurde der ESBL-Keim nachgewiesen. An der Uniklinik Leipzig gab es von 2010 bis 2012 zudem den bisher größten Ausbruch des Darmkeims KPC in Deutschland – allerdings nicht auf der Frühgeborenen-Station. (dpa)