Merken

„Das Beste aus beiden Welten!“

Dresdens Uni-Klinik und das Radeberger Krankenhaus kooperieren. Das bringt nur Pluspunkte, freuen sich die Patienten.

Teilen
Folgen
© Thorsten Eckert

Von Jens Fritzsche

Radeberg. Es war ein Schock. Von einer Minute auf die andere war die Welt für Petra Fejes nicht mehr wie zuvor. Das da etwas nicht in Ordnung war, hatte sie zwar bemerkt – aber die Diagnose war für die 65-jährige Dresdnerin niederschmetternd: bösartiger Tumor im Dickdarm, auch Metastasen in der Leber hatten sich bereits gebildet. Eine OP, so machten ihr die Ärzte aber umgehend Mut, verspreche gute Chancen auf Heilung. Und natürlich war es da auch beruhigend, dass ihr in der Dresdner Uni-Klinik dann beste medizinische Bedingungen, neueste Standards und beste Ärzte zur Seite stehen würden.

Nach der Entfernung des rechten Leberlappens stand dann die zweite Operation an –  auch der Tumor am Dickdarm musste entfernt werden. „Und da durfte eben nicht viel Zeit vergehen“, weiß Petra Fejes und kennt auch die stark ausgelasteten OP-Kapazitäten der Uni-Klinik; an der ja auch immer wieder zusätzlich Notfälle in den OP-Plan sozusagen eingeschoben werden müssen. Die Planbarkeit von Operations-Terminen ist deshalb mitunter eine echte Herausforderung. Also schlugen die Ärzte in der Abteilung für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie um Professor Dr. Jürgen Weitz vor, Petra Fejes könne sich dem Eingriff auch im nahen Radeberger Krankenhaus unterziehen. Die dortige Asklepios-ASB-Klinik ist ja quasi nur einen sprichwörtlichen Katzensprung über die Waldschlößchenbrücke und wenige Fahrt-Kilometer durch die Dresdner Heide von der Uni-Klinik entfernt. Und die Allgemein- und Viszeralchirurgie-Abteilung in Radeberg ist sozusagen Teil der Uni. Denn seit 2015 kooperieren beide Krankenhäuser – und der Dresdner Uni-Professor Weitz ist sowohl Chef in Dresden als auch Chefarzt der Abteilung in Radeberg. Zudem operiert er hier jeden Mittwoch die aus Dresden überwiesenen Patienten.

Klinik schnell gegoogelt
Also griff Petra Fejes kurzentschlossen zum Tablet-Computer – ein Geschenk ihres Sohnes für die anstehenden langwierigen Krankenhaustage – und suchte im Internet nach dem Radeberger Krankenhaus. „Ich war dann recht schnell davon überzeugt, dass ich den Vorschlag annehmen werde, mich in Radeberg operieren zu lassen“, sagt die Dresdnerin heute – und ihr glückliches Lächeln lässt keine Zweifel aufkommen, dass es die richtige Entscheidung gewesen ist. „Die freundliche, familiäre Atmosphäre hier in Radeberg ist wunderbar, ich habe mich wirklich sehr gut aufgehoben gefühlt“, schwärmt Petra Fejes, als sie dieser Tage noch einmal in Radeberg zu einem Nachsorge-Termin vorbeikommt. Das vergleichsweise kleine Radeberger Krankenhaus mit seinen gut 140 Betten ist überschaubar; „und die Patienten haben hier einen Namen“, sagt die Dresdnerin schmunzelnd. „Und auch die Parkplatzsituation ist wesentlich entspannter als an der Uni-Klinik“, fügt Professor Jürgen Weitz augenzwinkernd an. Wobei auch dieses Detail ja durchaus ein nicht zu unterschätzender Pluspunkt für die Besucher ist … Wie es aus Sicht des Dresdner Uni-Mediziners bei der Zusammenarbeit mit der Klinik in Radeberg überhaupt nur Pluspunkte gibt. „Es ist die Verbindung des Besten aus beiden Welten“, sagt der Chefarzt. In Radeberg gibt es damit Hochschulmedizin und die Patienten können dennoch auf die familiäre Atmosphäre eines kleineren Hauses setzen.

Radeberg hat auch Vorteile für Uni
Und auch für die Uni-Klinik hat die Kooperation eine Menge Vorteile, ist der Chirurgie-Chef überzeugt. „Ärzte, die bei uns an der Uni ausgebildet werden, kommen auch in Radeberg zum Einsatz und können hier Operationen absolvieren, die es so an einer oft hoch spezialisierten Uni-Klinik nicht in dieser Häufigkeit gibt“, beschreibt Professor Weitz einen der Vorteile. Die Zusammenarbeit ist jedenfalls ein absoluter Glücksfall, ist er hörbar begeistert. Ein Glücksfall im Übrigen auch für ihn, verrät er dann mit einem Schmunzeln: „Meine Sekretärin freut sich jeden Mittwochnachmittag, dass ich so entspannt aus Radeberg zurückkomme …“ Die Atmosphäre in der Asklepios-ASB-Klinik sei jedes Mal absolut beruhigend; „das tut gut mitten im doch recht hektischen Uni-Alltag“.

Wobei Jürgen Weitz unbedingt Wert auf die Klarstellung legt, „dass auch an den Tagen, wenn ich nicht in Radeberg bin, die Patienten hier bestens ärztlich betreut werden“. Denn mit PD Dr. Steffen Pistorius lenkt dann in Radeberg ein sehr erfahrener Chirurg die Geschicke der Abteilung. Der gebürtige Dresdner hat zuvor über 20 Jahre an der Uni-Klinik gearbeitet – zehn Jahre lang als Oberarzt, weitere fünf als leitender Oberarzt des Universitäts-Krebs-Zentrums. „Das Konzept der Kooperation geht absolut auf; wir haben bisher wirklich nur positive Erfahrungen gesammelt“, unterstreicht auch er.

Gut 300 Patienten aus der Dresdner Uni-Klinik kommen dabei jedes Jahr nach Radeberg. Das hilft natürlich auch dem Radeberger Krankenhaus, wo derzeit ja bekanntlich die Planungen für einen dritten Operations-Saal auf Hochtouren laufen. Die Nachfrage insgesamt ist spürbar gestiegen. Operationen an Leistenbrüchen, Gallenblasen, Schilddrüsen, Darm und Magen sind hier die häufigsten Eingriffe. Die Radeberger Klinik gehört laut Krankenkassen-Umfragen seit Jahren auch zu den bei Patienten beliebtesten Krankenhäusern in Sachen Endoprothetik –  speziell beim Thema künstliche Hüftgelenke. Gut 140 solcher Eingriffe werden hier jedes Jahr vorgenommen. Und nicht zu vergessen, hat sich die Radeberger Asklepios-ASB-Klinik auch als Haus für modernste Herzschrittmacher-Technologie profiliert. Weit über 2.500 dieser Eingriffe sind hier seit dem Start 1995 absolviert worden. Das vergleichsweise kleine Haus hat sich also längst vor den Toren der Elbestadt mit ihren zahlreichen Kliniken etabliert. „Hier wird eine richtig gute Arbeit geleistet“, kommt deshalb auch Uni-Professor Jürgen Weitz regelmäßig ins Schwärmen, wenn die Rede von den medizinischen Angeboten im Radeberger Krankenhaus ist.

Kräftige Mund-zu-Mund-Propaganda
Und Patienten wie Petra Fejes tragen zu diesem guten Ruf nun natürlich mit kräftiger Mund-zu-Mund-Propaganda noch weiter bei: „Ich kann wirklich nur jedem empfehlen, bei Erkrankungen wie meiner, den Weg nach Radeberg zu nehmen“, sagt sie. Schon elf Tage nach der OP konnte die Dresdnerin wieder nach Hause entlassen werden, wird nun ambulant weiterbetreut. „Eine weitere Chemotherapie ist nicht notwendig“, freut sich auch der Chefarzt.