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Das bot der Warthaer Herbstmarkt

4.500 Besucher kamen zur Veranstaltung ins Biosphärenreservat. Sie konnten eine gefährdete Pferderasse kennenlernen und noch viel mehr erleben.

Von Kerstin Fiedler
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Margit Biber (l.) und Brigitte Domaschk präsentieren gern die Stute Norina mit ihrem Fohlen Nina. Die Pferderasse steht auf der Roten Liste der gefährdeten Haustierrassen.
Margit Biber (l.) und Brigitte Domaschk präsentieren gern die Stute Norina mit ihrem Fohlen Nina. Die Pferderasse steht auf der Roten Liste der gefährdeten Haustierrassen. © SZ/Kerstin Fiedler

Wartha (Malschwitz). Richtig stolz sind Margit Biber und Brigitte Domaschk auf Stute Norina und ihren Nachwuchs Nina. Das Fohlen ist gerade mal drei Monate alt und macht was her. Ein paar Star-Allüren können die Besucher des Herbstmarktes im Biosphärenreservat beinahe erkennen. Die Pferde gehören zur Rasse der Schwarzwälder und werden von Frank Heidan im Neschwitzer Ortsteil Luga gezüchtet.

Die beiden Frauen waren bereits 2014 beim Naturmarkt in Wartha dabei. Da war Norina noch das Fohlen. Mutter Nancy ist die Stammstute, die Frank Heidan 2011 am Bodensee gekauft hatte und nach Luga holte. Immer mit dabei Margit und Dietmar Biber. Sie sind mit Familie Heidan gut befreundet und haben früher mit der Haflinger-Zucht angefangen. Und auch Heidans Schwester Brigitte und ihr Mann Werner Domaschk helfen gern mit, wenn er mal wieder verhindert ist. So wie am Sonnabend, als die Pferde beim Markt betreut werden mussten.

„Die sind ganz unaufgeregt“, findet Margit Biber. Sie erzählt, dass die Zucht in Luga sehr erfolgreich läuft. Mit seinen Fohlen erhielt Frank Heidan schon viele Auszeichnungen. Voriges Jahr wurde einer der Hengste sogar gekört. Das heißt, dass er zur Zucht ausgesucht wurde. Da die Schwarzwälder eher selten außerhalb ihres Ursprungsgebietes gezüchtet werden, ist das für die Lugaer ein besonderes Erlebnis. Heidan ist im Zuchtverband Baden-Württemberg organisiert, dort legen die Pferde auch ihre Leistungsprüfung ab. „In der Kürze der Zeit, in der Frank züchtet, ist das ein großer Erfolg“, sagt Margit Biber.

Das Schwarzwälder Kaltblut ist eine alte Pferderasse, die vor allem für die schwere Waldarbeit unter ungünstigen Bedingungen im Schwarzwald gezüchtet wurde. Heute wird es auch als Freizeitpferd gezüchtet. Es steht auf der Roten Liste der gefährdeten einheimischen Nutztierrassen in Deutschland. Und deshalb haben die Organisatoren des Naturmarktes auch gefragt, ob Heidan die Pferde präsentieren kann. Denn alte Haustierrassen waren das Thema des diesjährigen Marktes.

Besonders beworben haben die Mitarbeiter des Biosphärenreservats das Sachsenhuhn. Durch ein Projekt kann die vom Aussterben bedrohte Rasse nun gemeinsam mit interessierten Züchtern wieder in den Fokus gerückt werden. Dafür fanden mehrfach Vorführungen und Erklärungen statt. Aber auch die Naturschutzstation Östliche Oberlausitz zeigte, wie wichtig es ist, die Moorschnucken für das Heideland zu züchten.

An vielen Ständen auf der mittlerweile großzügigen Ausstellungsfläche gab es Mitmachangebote – nicht nur für Kinder. Und natürlich wurden die Dinge, wofür der Markt im Frühjahr wie im Herbst steht, auch wieder gut angenommen. Es wurden Pflanzen gekauft und gefachsimpelt. Man traf sich in Familie, um Wildschwein, Bärlauch- oder Wildbratwurst sowie heimischen Fisch zu kosten. Auch die Handwerker konnten sich präsentieren: Drechsler, Dengler, Korbmacher, Töpfer, Imker und einige mehr hatten ihre Fans. Die meisten waren sehr zufrieden. „Es war schön, mal wieder hier zu sein“, sagt zum Beispiel Töpfer Karl Barchmann aus Puschwitz.

Gezählt wurden an diesem doch nicht sehr sonnigen Sonnabend immerhin 4 500 Besucher – eine gute Zahl, finden die Mitarbeiter. Und die Familien Biber und Domaschk werden Züchter Frank Heidan berichten, dass viele Besucher nach Norina und Nina geschaut haben.