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Das Feuerzeug als Instrument im politischen Kampf?

Zum zweiten Mal in Folge haben Chaoten Autos von Teilnehmern der Pegida-Demonstration abgefackelt.

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© Roland Halkasch

Von Alexander Schneider

Es ist schon wieder passiert. Während Tausende Menschen in der Dresdner Innenstadt gegen die Asylpolitik demonstrieren, streifen Unbekannte über die Parkplätze, spähen nach Autos von Pegida-Teilnehmern – und zünden sie an. Erst am Montagabend gegen 19.20 Uhr brannten drei Autos unter einem Bogen der Marienbrücke: Ein Audi, ein VW Passat und ein Opel Omega. In allen drei Fällen hatten die Täter eine Scheibe eingeschlagen und anschließend den Innenraum der Fahrzeuge in Brand gesetzt.

Opel, VW und Audi gehen in Flammen auf

Der ausgebrannte Opel.
Der ausgebrannte Opel.
Nur noch Schrott: der ausgebrannte Opel. Schwer angesengt steht rechts daneben der betroffene VW.
Nur noch Schrott: der ausgebrannte Opel. Schwer angesengt steht rechts daneben der betroffene VW.
Auch hier dürfte nicht mehr viel zu machen sein.
Auch hier dürfte nicht mehr viel zu machen sein.
Vom Löschschaum gezeichnet: der ausgebrannte Audi
Vom Löschschaum gezeichnet: der ausgebrannte Audi
Bereits in der Vorwoche hatten in Dresden mehrere Autos von Pegida-Teilnehmern gebrannt.
Bereits in der Vorwoche hatten in Dresden mehrere Autos von Pegida-Teilnehmern gebrannt.
Die Feuerwehr war 19:23 Uhr alarmiert worden.
Die Feuerwehr war 19:23 Uhr alarmiert worden.
Die Kameraden der Feuerwehr im Einsatz.
Die Kameraden der Feuerwehr im Einsatz.
Der Opel raucht aus.
Der Opel raucht aus.
Der Audi mit ausgeschäumter Fahrgastzelle.
Der Audi mit ausgeschäumter Fahrgastzelle.
Ein völlig verkohltes Cockpit.
Ein völlig verkohltes Cockpit.
Viel blieb nicht unverrußt.
Viel blieb nicht unverrußt.

Zwar löschte die Feuerwehr noch, doch um die Autos zu retten, war es zu spät. Die Bilanz: Drei Fahrzeuge sind Schrott, vier weitere wurden durch die Hitzeabstrahlung beschädigt. Betroffen sind drei Halter aus den Landkreisen Pirna, Döbeln und Freiberg. Sie alle waren am Montagabend am Theaterplatz und haben an der Demonstration von Pegida teilgenommen.

Die ersten Ermittlungsergebnisse der Polizei von gestern Vormittag bestätigten den Verdacht vom Vorabend, dass es sich bei den Angriffen wieder um Anschläge mutmaßlicher Pegida-Gegner handelt. „Wir müssen von einem politischen Motiv für die Brandstiftungen ausgehen, daher ist das jetzt ein Fall für den Staatsschutz“, sagte Polizeisprecher Marko Laske.

Auch am Montag vor einer Woche hatten es Chaoten auf die Autos von Pegida-Teilnehmern abgesehen – auf und neben dem Netto-Parkplatz in der Lindengasse am Blüherpark fackelten die Unbekannten gegen 21 Uhr drei Autos aus dem Landkreis Pirna ab: einen BMW, einen Kia und einen Kleintransporter vom Typ Renault Traffic. Auch diese Fahrzeuge wurden vernichtet und drei weitere beschädigt.

Dialog statt Gewalt gefordert

Kann die Polizei die Autos von Pegida-Teilnehmern schützen? Das sind Fragen, die Polizeisprecher Laske nicht beantworten kann oder will. Er verweist auf die Arbeit der Beamten im Staatsschutz.

Bemerkenswert ist, dass die Brandstifter die Autos offenbar irgendwie ausgespäht haben könnten. Unter der Marienbrücke hätten auch Besucher des Rummelplatzes, der Semperoper oder Stadtbummler stehen können – Ähnliches gilt für die Autos auf dem Netto-Parkplatz.

Diese neue Eskalation beschäftigt auch das Netzwerk „Dresden für alle“, einen der Organisatoren der Großdemos gegen Pegida vor einer Woche. Gabriele Feyler, eine Netzwerksprecherin, sagt: „Gewalt ist überhaupt kein Mittel“. Dass es so weit gekommen sei, dass die Politik sprachlos ist, sei schon schlimm genug. „Ich bin traurig, dass Demos in Gewalt umschlagen.“ Die Sozialarbeiterin der TU Dresden engagiere sich im Netzwerkrat, eben weil sie an einem Dialog mit Menschen interessiert sei, auch den ängstlichen. Es bringe nichts, sich gegenseitig aufzurechnen, wer von wem angegriffen worden sei. Viel wichtiger sei, „sich hinzustellen und praktisch zu helfen“. Man müsse alle Bürger einladen, um mit ihnen ins Gespräch zu kommen, ihre Ängste ernst nehmen.