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Das Geschäft mit der Zuckertüte

Die Einzelhändler haben vor der Einschulung viel Arbeit. Besonders in der letzten Ferienwoche boomt der Verkauf.

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© René Meinig

Von Johannes Baumert

Es war eine alte Pouva-Kamera, die Daniel Dorner den Start in die Schule versüßte. Sie war das größte Geschenk in der Zuckertüte, an das sich der heute 44-Jährige erinnert. Inzwischen ist Dorner sehr gefragt, wenn in Dresden die Einschulung bevorsteht. Denn der Geschäftsführer der „Spielaxie“, wie sein Spielwarenladen heißt, verkauft besonders in der letzten Woche der Sommerferien viele Zuckertüten und Geschenke für das große Fest der Erstklässler. Da kommt es auch schon vor, dass ein Kunde erst am Freitag vor der Einschulung in Dorners Laden in der Altmarkt-Galerie kommt und die Tüte füllen lässt.

Die Auswahl ist dabei riesig. Traditionell sind die Zuckertüten in Sachsen sechseckig und 85 Zentimeter hoch. Doch auch die kürzeren Tüten, die vor allem im Westen Deutschlands üblich sind, verkauft Dorner, einfarbige oder bunte Tüten, zum selbst gestalten oder schon vorgefertigte. Und sogar die mit Swarovski-Steinen bestickte Zuckertüte für über 90 Euro geht hier hin und wieder über die Ladentheke. Die Einschulung lassen sich viele Eltern und Verwandte eine Menge Geld kosten: „Ich schätze, dass so im Schnitt zwischen 70 und 100 Euro für die Zuckertüte ausgegeben werden“, sagt Dorner.

Dabei liegen die Klassiker im Trend: Süßigkeiten sind in fast jeder Tüte zu finden, und auch Radiergummis, Lineale und Spitzer sind traditionell der Renner beim Geschäft mit der Einschulung. Und das Kuscheltier, das hoch über den Gaben wacht, gehört in Sachsen einfach dazu.

Das merkt auch Gerlinde Möhres, die in ihrem Blasewitzer Geschäft „Spielwaren am Blauen Wunder“ vor Schulanfang viel Arbeit hat. Gerade hat eine Frau einen Plüschtiger für die Zuckertüte eines Bekannten gekauft, eine andere Frau schaut sich die Fußbälle vor dem Laden an. „Wir haben hier richtig gut zu tun, das läuft die ganzen Ferien schon so“, sagt Möhres zufrieden. Ihr geht es auch darum, den Kindern etwas zu geben, das sie entspannt, damit sie in ihren ersten Tagen in der Schule nicht ganz so nervös sind. Und auch die Geschwister sollen nicht zu kurz kommen. Für die Gerechtigkeit befüllen viele Eltern auch „Geschwistertüten“.

Dass es die Zuckertüte nicht nur zur Einschulung gibt, weiß auch der „Spielaxie“-Geschäftsführer. Mittlerweile sei sie zu einem Symbol für einen Neuanfang geworden. Auch seine Auszubildenden hat er mit einer Zuckertüte am ersten Tag begrüßt.