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Das Gesicht der Frauenkirche

Ihr Wiederaufbau ist untrennbar mit dem Namen Eberhard Burger verbunden. Nun wird der Baudirektor 75, in die Kirche geht er nur noch zu Konzerten.

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© dpa

Von Bettina Klemm

Alles hat seine Zeit. Eberhard Burger hat sich ins Private zurückgezogen. Er legte die meisten Ehrenämter nieder. Dazu zählen auch die Arbeit im Stiftungsrat Frauenkirche und das Domherrenamt in Wurzen, das er 32 Jahre lang innehatte. Die einst strohblonden Haare sind längst weiß, der Gang des 1,90-Meter-Manns ist nach gesundheitlichen Problemen schwer.

In die Frauenkirche, deren Wiederaufbau ihn international bekannt gemacht hat, geht er meist nur noch zu Konzerten. Dennoch bleibt eine emotionale Bindung zu dem 2005 wiedergeweihten Gotteshaus. In einem Radiointerview hat er kürzlich seine Freude darüber ausgedrückt, dass die Kirche Besuchern, auch jenen, die wenig mit dem Glauben verbunden sind, eine gewisse Zufriedenheit vermittetle. Mit Sorge spüre er jedoch, dass Finanzielles immer stärker in den Fokus rückt. Frauenkirchen-Pfarrer Sebastian Feydt würdigt Eberhard Burger: Er habe mit dem Wiederaufbau der Kirche nach Plänen von George Bähr viel mehr als einen sakralen Raum geschaffen. Neben Gottes Segen wünscht er dem Jubilar, Kraft, oft in die Frauenkirche zu kommen und zu spüren, wie die Menschen dort dankbar die Friedensbotschaft erleben.

Eberhard Burger feiert an diesem Donnerstag seinen 75. Geburtstag im engeren Familienkreis. Neben Ehefrau und Kindern gehören dazu vier Enkel und auch ein Urenkelchen. Für den Abend hat er einen kleinen Kreis von Bekannten und Weggefährten eingeladen. „Für mich ist Eberhard Burger die Verkörperung eines guten Baumeisters, der auch immer ein guter Denkmalpfleger ist“, sagt der frühere Landeskonservator Gerhard Glaser. Er wünscht sich von Burger, dass er weitermacht und seine Erfahrungen der nächsten Generation vermittelt. Sein Rat sei wichtig. Alt-Oberbürgermeister Herbert Wagner sah in Eberhard Burger und Startrompeter Ludwig Güttler stets ein gutes Gespann. „Wenn die sich einig waren, dann konnte man ihrem Urteil immer vertrauen.“ Güttler und Burger kannten sich schon lange vor dem Wiederaufbau der Frauenkirche, aber dieser hat sie enger zusammengebracht. „Ich freue mich, ihn nun zu den Sitzungen im Ehrenkuratorium der Frauenkirche zu sehen“, sagt Ludwig Güttler.

Burger, der am 26. Juli 1943 in Berlin geboren wurde, fühlt sich heute als Dresdner. In der Geburtsstadt seines Vaters hatte er ab 1951 Bauingenieurwesen studiert. Er war als Bauleiter im Kernkraftwerk Lubmin und einige Zeit später im Bau- und Montagekombinat in Dresden tätig. 1980 wechselte er ins Baureferat der Landeskirche und übernahm Verantwortung für die kirchlichen Bauten. Die Tätigkeit habe ihn verändert: „Man wird toleranter, menschlicher, hört mehr auf andere, wird nicht aggressiv.“ 2006 wurde Burger Dresdner Ehrenbürger. (mit dpa)