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Das große Verkleiden

Mehr als 3 500 Kostüme hat der Mittelsächsische Kultursommer in seinem Verleih. Nicht nur für die Faschingssaison.

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© Dietmar Thomas

Von Elke Görlitz

Region Döbeln. Es gebe kaum jemanden, der mit leeren Händen wieder geht. Da ist sich Jörn Hänsel, der Pressesprecher des Mittelsächsischen Kultursommers (Miskus), sicher. Selbst schlüpft er als Darsteller in jeder Saison in unzählige Verkleidungen. Den mittlerweile mehr als 3 500 Stücke umfassenden Fundus an der Hainichener Georgenstraße kann aber jeder nutzen, der sich ebenso gern verkleiden will. Ob für die Faschingsveranstaltung, die Mittelalter-Hochzeit oder eine Mottoparty.

Wegen des Faschings ist gerade Hoch-Zeit im Kostümverleih. „Die Leisniger Karnevalisten haben sich mit Garderobe für ihren Maskenball versorgt, in Hainichen sind wegen des Mottos Märchenkostüme sehr gefragt“, sagt Geschäftsführer Olaf Hanemann. Nur für das Waldheimer Dschungelthema dieser Saison hätte der Miskus weniger zu bieten.

Dabei gibt es im Fundus beinahe zu jedem Thema etwas. Es existieren sehr aufwendige Kostüme verschiedener Epochen wie Gotik, Renaissance, Barock, Rokoko und Biedermeier sowie der Jahrhundertwende. „Eine Besucherin des Semperopernballs in Dresden hat sich dieses Jahr schon zum zweiten Mal dafür bei uns eingekleidet“, verrät Hänsel. Vor allem auf historische Kostüme ist das Miskus-Team spezialisiert und kann bei Jahrfeiern auch mit Pionierkleidung und Polizeiuniformen aushelfen. Für Motto-Partys seien Kleider aus den Zwanziger Jahren oder zum Thema Rock´n´Roll inzwischen sehr gefragt. „Auch der Dirndl-Bedarf steigt zusehends“, sagt Hanemann.

Die beiden beim Miskus angestellten Schneiderinnen Christine Müller und Ingrid Beciri und ihre ehrenamtlichen Kolleginnen Minolka Pollack und Margitta Freudenberg, die für den Miskus die Kostüme für die neue Saison nähen, beweisen nicht nur dabei viel Kreativität, sie helfen auch bei der Auswahl, der Anprobe und passen das Outfit an. „Dabei weisen sie auch mal charmant darauf hin, wenn jemandem etwas gar nicht steht“, sagt Olaf Hanemann. „Wir haben schon ganze Hochzeitsgesellschaften ausgestattet“, erklärt er. Nur Bärte, Perücken und Schuhe müssen sich die Leute selbst besorgen – aus hygienischen Gründen. Eine Auswahl zum Kostüm passender Kopfbedeckungen gibt es jedoch in der Ausleihe.

Und die ist recht preiswert. 20 Euro kostet das Kostüm pro Woche, zehn Euro werden für die Reinigung fällig. Günstiger ist es für Vereine, Schulen und Kindereinrichtungen. Teuer wird es erst, wenn jemand das Geliehene verbummelt. Das kostet laut Geschäftsführer 200 Euro. Mit den Einnahmen deckt der Verein teilweise auch die Ausgaben für die Schneiderei. „Ein großes Geschäft ist das nicht“, so Hanemann. Der Kostümverleih ist nach seinen Worten einzigartig in der Region, weil das Theater nichts mehr verborge.

Der Miskus verleiht aber nicht nur, der Verein ist auch ständig auf der Suche nach neuem Alten für seinen Fundus. „Gut erhaltene Gehröcke zum Beispiel oder Zylinder, Kleider aus früherer Zeit, wenn sie gut in Schuss sind, nehmen wir gern entgegen“, erklärt Olaf Hanemann. Allerdings könne der Verein, der für Ankäufe nur sehr wenig Geld besitze, kaum etwas bezahlen.

Kostümfundus in Hainichen, Georgenstraße 19, geöffnet Montag bis Mittwoch 7 bis 15 Uhr, Donnerstag 7 bis 17 Uhr, Freitag 7 bis 12 Uhr; www.miskus.de