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Das heimliche Zentrum der Wasserversorgung

Die Hochbehälter auf dem Weidaer Heideberg sorgen bis nach Großenhain für Druck. Jetzt ist ein Neubau geplant.

Von Christoph Scharf
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Wirkt unscheinbar, ist aber für Zehntausende Wasserkunden wichtig: das Betriebsgebäude des Hochbehälters in Weida.
Wirkt unscheinbar, ist aber für Zehntausende Wasserkunden wichtig: das Betriebsgebäude des Hochbehälters in Weida. © Sebastian Schultz

Riesa. Spektakulär sieht das Betriebsgebäude der Trinkwasserversorgung an der Heidebergstraße nicht aus. Ganz im Gegenteil. Es wirkt eher wie eine zu groß geratene Garage, neben der sich zwei kreisrunde Behälter auf einem eingezäunten Areal gruppieren. Doch vom unscheinbaren Äußeren darf man sich nicht täuschen lassen. „Wenn die Wasserwerke das Herz der Trinkwasserversorgung sind, dann ist der Hochbehälter in Weida das Rückgrat“, sagt Heiko Bollmann, Geschäftsführer der Wasserversorgung Riesa/Großenhain.

Mehr als 95 000 Menschen in der Region versorgt das Unternehmen – und die kleine Anlage am Riesaer Stadtrand ist unverzichtbar dafür, dass das Nass bis nach Großenhain hin zuverlässig aus dem Wasserhahn kommt. Denn zum Hochbehälter auf dem Heideberg wird das Wasser aus den beiden Wasserwerken Fichtenberg und Riesa hochgepumpt.

Die beiden zusammen 10 000 Kubikmeter fassenden Behälter sorgen durch ihre erhöhte Lage nicht nur für Druck im gesamten System, sondern bilden auch eine dringend nötige Reserve. „Die Menge in Weida würde einen anderthalbtägigen Ausfall der Wasserwerke puffern“, sagt Heiko Bollmann. So lange dauern die Wartungsarbeiten in den Anlagen aber dann doch nicht, sodass es heute selten vorkommt, dass eine Absperrung des Wasserhahns nötig wird. – Allerdings ist die Anlage an der Straße nach Groptitz mittlerweile in die Jahre gekommen. Die beiden Hochbehälter selbst hat die Wasserversorgung innen wie außen sanieren lassen. Aber beim zugehörigen Betriebsgebäude aus DDR-Zeiten lohnt sich das nicht mehr. „Dort liegen manche Rohre bis sieben Meter tief im Boden“, sagt Heiko Bollmann. Mit Probebohrungen habe man die Situation untersucht – und sei zu dem Schluss gekommen, dass ein Neubau die Effizienz der Anlage erhöhen würde, da etwa Reparaturen oder ein Pumpentausch dort derzeit sehr aufwendig wären. Deshalb will die Wasserversorgung dort für eine Million Euro einen Neubau errichten. Losgehen soll das im Herbst 2019, im Sommer darauf soll alles fertig sein.

Von den monatelangen Arbeiten auf dem Heideberg sollen die Kunden aber so gut wie nichts merken, sagt Abteilungsleiter Volkmar Göthe. „Das eigentliche Anbinden der Anlage dauert nur einen Tag.“ Und auch das soll sich am heimischen Wasserhahn nicht bemerkbar machen.

Der Neubau des Betriebsgebäudes ist zwar das größte, aber nicht das einzige Bauvorhaben der Wasserversorgung. Wie gewohnt begleite man diverse Bauvorhaben der Kommunen, wo sich beispielsweise ein Straßenausbau mit der Erneuerung der Trinkwasserversorgung kombinieren lässt. Das ist 2019 etwa in Nickritz der Fall. Auch im Wasserwerk Fichtenberg selbst wird weiter gebaut, wo Rohrstrecken und Pumpen erneuert werden. Jahr für Jahr investiere man erhebliche Summen ins Netz, heißt es vom Unternehmen.