dpa
Der amerikanische Angriff auf den Irak ist am Donnerstag weltweit auf Ablehnung, zum Teil aber auch Zustimmung gestoßen. Neben der Bundesrepublik bedauerten auch Frankreich und Rußland den Ausbruch des Krieges.
Andere Staaten, wie etwa Japan, zeigten Verständnis für die Politik Washingtons. Die NATO will amDonnerstag in Sondersitzungen über den Kriegsbeginn im Irak beraten. «Die Alliierten werden uns über ihr Vorgehen informieren», sagte ein NATO-Sprecher in Brüssel. Das Bündnis warte die weitere Entwicklung ab, habe aber vorsorglich eine höhere Alarmstufe ausgelöst. Die Sicherheitsvorkehrungen seien verstärkt worden. «Die ist keine direkte NATO-Aktion», betonte der Sprecher. Die nordatlantische Allianz habe allerdings Kräfte zum Schutz des Bündnispartners Türkei entsandt und fühle sich als wichtigstes Konsultationsorgan auf militärischer Ebene betroffen.
Frankreich will auf ein rasches Ende des Irak-Krieges. Der Krieg werde hoffentlich «so rasch wie möglich beendet werden», hieß es in einer Mitteilung des Pariser Außenministeriums. Der sozialistische Oppositionschef François Hollande verurteilte den Militärschlag als «schwerwiegende Handlung». Auch die konservative Regierungspartei UMP kritisierte den Angriff. Präsident George W. Bush habe eine sehr schwerwiegende Entscheidung getroffen, die nicht im Einklang mit der Mehrheit der Vereinten Nationen stehe, sagte ein UMP-Sprecher. «Das ist ein gesetzwidriger Krieg.»
Die russische Führung zeigte sich besorgt. «Unter diesen Bedingungen kann man nur das tiefste Bedauern äußern», sagte ein namentlich nicht genannter Regierungsvertreter der Agentur Interfax. «Und man kann nur hoffen, dass die Zahl der Opfer der Kampfhandlungen minimal bleibt.» China verurteilte die Militäraktion schärfer. Ein Sprecher des Außenministeriums sprach von einer Verletzung der Charta der Vereinten Nationen und der grundlegenden Normen der internationalen Gemeinschaft.
Neuseeland verweigerte den USA jede Hilfe. «Diese Regierung wird keinen Krieg unterstützen, für den es derzeit keinen Grund gibt», sagte Regierungschefin Helen Clark. Neuseeland wird nach Regierungsangaben allerdings die Vereinten Nationen und internationale Hilfsorganisationen mit umgrechnet rund zwei Millionen Euro unterstützten, um das Leid der Bevölkerung zu mildern.
Australien ist zwar in der "Koalition der Willigen" und hat etwa 2000 Soldaten entsandt, auf den Straßen Sydneys protestierten jedoch schon kurz nach Kriegsausbruch Tausende gegen die Angriffe. Der australische Oppositionsführer Simon Crean kritisierte die Unterstützung der Regierung in Canberra. «Dies ist eine rücksichtslose, gefährliche Aktion und der Ministerpräsident (John Howard) sollte vor Scham das Haupt beugen.» Zustimmung kam hingegen aus Tokio. «Ich verstehe und unterstütze», sagte Ministerpräsident Junichiro Koizumi. Japan unterstütze die Politik von US-Präsident George W. Bush, wonach es um die Entwaffnung des Irak gehe, nicht um einen Angriff auf das irakische Volk.
Die Schweiz will ihre Neutralität wahren. Sie gewährt den USA und Großbritannien im Zusammenhang mit dem Irak-Krieg keine Überflugrechte. Die von den USA geführte Kriegskoalition sei nicht von den Vereinten Nationen legitimiert, erklärte der amtierende Schweizer Bundespräsident Pascal Couchepin vor dem Parlament in Bern. Das Gewaltmonopol müsse zum UN-Sicherheitsrat zurückkehren.