Das Kreditverhalten der Deutschen ist vorbildlich

Die SCHUFA ist seit den 90 Jahren als Wirtschaftsauskunftei in Deutschland tätig und unterstützt mit ihren Informationen die Sicherheit bei der Kreditvergabe und Vertragsabschlüssen durch die Prüfung der Zahlungsfähigkeit von Personen, aber auch Unternehmen. Kreditinstitute werden dadurch vor Zahlungsausfällen, Unternehmen vor Forderungsausfällen und Verbraucher vor einer möglichen Überschuldung durch Konsumentenkredite geschützt.
Jeder Zehnte hat einen negativen Eintrag
Für die meisten Verbraucher ist die SCHUFA aber eher nicht gegenwärtig. In der Regel führen Unternehmen vor Vertragsabschluss oder einer Kreditvergabe eine SCHUFA-Anfrage durch. Auch wenn dies im Vertrag festgehalten wird, bekommt man davon nicht viel mit. Es sei denn, aufgrund eines negativen SCHUFA-Eintrags wird ein Kredit abgelehnt.
Dies trifft aber nur auf die Minderheit zu. Laut dem Kredit-Kompass liegen für 90,7 % der Verbraucher ausschließlich positive Informationen vor. Die bei der SCHUFA gespeicherten Informationen enthalten beispielsweise Daten über:
- Kredit- und Leasingverträge
- Die Eröffnung eines Girokontos
- Ausgabe einer Kreditkarte
- Bestehende Mobilfunkverträge
Und selbst wenn negative Einträge vorhanden sind, ist dies nicht immer ein Grund, einen angestrebten Kredit oder einen neuen Mobilfunkvertrag nicht genehmigt zu bekommen, wenn die Bonität trotz negativer Einträge ausreicht.
Negative Einträge werden vorgenommen, wenn sich der Verbraucher nicht vertragsgemäß verhält. Dabei wird von der SCHUFA in weiche und harte Negativmerkmale unterschieden. Weiche Negativmerkmale sind beispielsweise:
- „Angemahnte und nicht bestrittene Forderungen
- Forderungen nach gerichtlichen Entscheidungen
- Missbrauch eines Giro- oder Kreditkartenkontos nach einem Nutzungsverbot
Zu den harten Negativmerkmalen gehören:
- Öffentliche Bekanntmachungen wie eine Vermögensauskunft
- Informationen zu einem Insolvenzverfahren
Verbraucher führen mehr Vergleiche durch
Bevor die Kreditnehmer ein Darlehen aufnehmen, führen sie immer häufiger einen Kreditvergleich durch. Für die 7,7 Millionen abgeschlossenen Ratenkredite wurden von den Verbrauchern 22,9 Mio. Konditionsanfragen gestellt.
Natürlich stellen auch Personen eine Konditionsanfrage, die schlussendlich keinen Kredit abschließen. Auch weil manche am Ende lieber zu einem Privatkredit greifen. Jedoch erkennt auch die SCHUFA, dass immer mehr Angebote verglichen werden. 2016 wurden für jeden abgeschlossenen Kredit im Vorfeld im Durchschnitt 1,8 Konditionsanfragen gestellt. Dieser Wert steigt seit Jahren kontinuierlich und zieht sich durch alle Generationen. Besonders aktiv ist hierbei die Altersgruppe zwischen 20 und 45 Jahren. Diese Gruppe stellt durchschnittlich mindestens zwei Konditionsanfragen vor dem Abschluss.
Die Vergleiche im Internet sind hier natürlich nicht mit einberechnet, da die SCHUFA auf ihre eigenen Daten zurückgreift. Die Anzahl der Konditionsanfragen geht auf die Anfragen der Banken an die SCHUFA zurück, denn Finanzinstitute holen bei solch einer Anfrage Informationen von der SCHUFA ein, um die Konditionen an die Bonität des Kunden anzupassen. Im Gegensatz zu einer verbindlichen Kreditanfrage hat die Konditionsanfrage keinen Einfluss auf den SCHUFA-Score und wird nur kurzfristig in der Datenbank vermerkt.
Das Interesse an Darlehen nimmt zu
Ebenfalls an der Anzahl an eingehenden Anfragen von Banken an die SCHUFA kann das steigende Interesse von Verbrauchern an Krediten gemessen werden. Im Vergleich zum Vorjahr wurden in 2016 deutlich mehr Anfragen gestellt. Der Zuwachs liegt bei 3,4 Mio., was einem Anstieg von 17,4 % entspricht. 2015 lag der Zuwachs sogar bei 18,5 %.
Dies ist natürlich auch auf die Geldpolitik der EZB zurückzuführen, die günstige Kredite durch den Leitzins von 0,0 % ermöglicht. Darüber hinaus ist die aktuell stabile Beschäftigung ebenfalls ein Grund für das steigende Interesse. Selbst bei größeren Ausgaben haben die Verbraucher mehr Planungssicherheit und können mit wenig Risiko ein Darlehen aufnehmen.
Anzahl der Kreditabschlüsse steigt leicht
2016 wurden etwa 7,7 Mio. neue Ratenkredite aufgenommen. Im Vergleich zum Vorjahr sind das knapp 230.000 mehr, was einem Zuwachs von 3,1 % entspricht. Seit 2009 werden jährlich über 7 Mio. neuer Ratenkredite aufgenommen. Somit bleibt die Anzahl der Ratenkredite in Deutschland weiterhin stabil.
Mit einem Anstieg von 0,4 % auf ca. 17,4 Millionen laufende Kredite hat sich die Zahl kaum verändert. Seit 2011 treten hier kaum größere Schwankungen auf. 2006 lag die Zahl der laufenden Ratenkredite jedoch noch bei 14,3 Mio. Die meisten Kreditnehmer befinden sich im Alter zwischen 45 und 54 Jahren.
Bei jungen und alten Menschen in den Altersgruppen 18 bis 24 sowie 65+ sind hingegen weniger Kreditnehmer vertreten. Das liegt zum einen an den Lebensphasen, da in dieser Zeitspanne weniger Geld für die Versorgung der Familie oder einen Hausbau nötig ist.
Zum anderen auch an den Banken, die weniger Kredite an diese Altersgruppen vergeben, da diese ein höheres Ausfallrisiko aufweisen. Bei älteren Menschen liegt dies häufig an der Gesundheit, bei den jüngeren an der Tatsache, dass sie noch keinen festen Arbeitsplatz haben respektive noch in der Ausbildung sind.
Kreditsummen werden größer
Während der Anteil an großen Kreditsummen über 10.000 Euro auf 36,6 % gestiegen ist, sank der Anteil an Kleinkrediten unter 1.000 Euro auf 23,0 %. Seit 2012 werden immer mehr große Darlehen aufgenommen. Vor fünf Jahren lag der Anteil großer Kredite bei gerade einmal 27,7 %. Kleinkredite machten damals noch etwa 30 % der Darlehen aus.
Das führt natürlich auch zu einem Anstieg der durchschnittlichen Kreditschuld der Kreditnehmer von Ratenkrediten. 2016 war hier ein Anstieg um 7,5 % auf durchschnittlich 10.793 Euro zu verzeichnen. Hier sind erneut die jungen und alten Menschen am unteren Ende der Skala zu finden. Die höchsten Kredite werden von Personen mittleren Alters aufgenommen.
Rückzahlungsverhalten in Deutschland ist vorbildlich
Das Kreditausfallrisiko für Finanzinstitute ist in Deutschland sehr gering. Ein konstant hoher Wert von über 97 % der im Datenbestand der SCHUFA befindlichen Kredite wird vertragsgemäß und ohne Zahlungsausfälle zurückgezahlt. Im Jahr 2016 konnte bei dieser Kennziffer jedoch der Rekord von 97,8 % ermittelt werden. Das zeigt auch auf, dass das System der Kooperation von SCHUFA und Unternehmen funktioniert, was auch zum Vorteil der Verbraucher ist.