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„Das pure Chaos“

Die derzeitige Verkehrsführung wegen des Baus der B 101 macht nicht nur Autofahrer, sondern auch Radler und Fußgänger ratlos.

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© Claudia Hübschmann

Von Marcus Herrmann und Peter Anderson

Meißen. Im schnellen Sprint rennt eine Mutti mit Kinderwagen über die Kreuzung Niederauer-/Gartenstraße, nutzt einen winzigen Augenblick, wo gerade mal kein Auto kommt, um auf die andere Straßenseite zu kommen. Der Fußgängerüberweg ist derzeit nicht benutzbar, das entsprechende Verkehrsschild durchgestrichen. Ein Hinweisschild deutet daraufhin, dass man am Beyerleinplatz etwa 150 Meter weiter die B 101 überqueren sollte. Doch hier sind derzeit alle Ampeln aus, ist der Verkehr noch dichter. Vor allem für ältere Meißner – die keinen Zwischensprint einlegen können – ist es teils sehr schwer. Ein Schilder-Wirrwarr tut sein Übriges. „Überall sind Absperrungen aufgestellt. Kürzlich musste ich mit meinem dreieinhalb Jahre alten Sohn aus Richtung Niederauer Straße die Großenhainer Straße wieder ein Stück zurück, um dann dieselbe im teils stauenden Verkehr zu queren, um dann an der Gartenstraße erneut den Verkehr zu kreuzen“, sagt die Meißnerin Johanna Berge. Es sei das pure Chaos derzeit. Doch nicht nur im Bereich Niederauer-/ Gartenstraße/B 101 ist es unübersichtlich. Die SZ nennt weitere verkehrstechnische Brennpunkte, wo Radler und Fußgänger derzeit starke Nerven beweisen müssen.

Für Verwirrung bei Radfahrern sorgt dieses Verkehrsschild am Abzweig zur Melzerstraße. Vorfahrt beim Rechtsabbiegen hat hier zurzeit jedenfalls niemand.
Für Verwirrung bei Radfahrern sorgt dieses Verkehrsschild am Abzweig zur Melzerstraße. Vorfahrt beim Rechtsabbiegen hat hier zurzeit jedenfalls niemand. © Claudia Hübschmann
Besonders unübersichtlich ist die Situation am derzeit nicht nutzbaren Fußgängerweg an der Ecke Großenhainer/Gartenstraße. Radfahrer fahren hier kreuz und quer.
Besonders unübersichtlich ist die Situation am derzeit nicht nutzbaren Fußgängerweg an der Ecke Großenhainer/Gartenstraße. Radfahrer fahren hier kreuz und quer. © Claudia Hübschmann

Beyerleinplatz: Radfahrern bleibt nur abzusteigen und auf Glück zu hoffen.

Da die Ampeln am Beyerleinplatz ausgeschaltet sind, wird das Überwinden der Großenhainer Straße zwischen Azad-Döner-Imbiss und Beyerlein-Park zu einem Glücksspiel. Speziell zu Beginn und Ende der Schulzeit sind Schüler zu beobachten, die mit Fähnchen winkend auf sich aufmerksam machen. Viele Autofahrer sind offenbar durch vorangegangene Wartezeiten so genervt, dass sie nur noch vorwärtskommen wollen, ohne auf Fußgänger Rücksicht zu nehmen. Diese wiederum müssten bis Höhe Aral Tankstelle laufen, um die Straße einigermaßen sicher zu überqueren. Die meisten versuchen, zwischen den Autoschlangen und Baufahrzeugen hindurch zu huschen – ein gefährliches Spiel.

Melzer-/Großenhainer Straße: Verkehrsschilder verwirren oder fehlen.

Die Einmündung Melzerstraße ist für Radler aus Richtung Beyerlein-Platz eine Zumutung. So ist die Melzerstraße nach rechts nicht einsehbar. Zudem vermittelt ein Vorfahrtsschild den Eindruck, dass man von der Bundesstraße rechts abbiegen könnte. Dabei schießen von rechts die Autos über die Umleitung aus der Melzerstraße heraus. Hier täte ein „Vorfahrt-Beachten“-Schild gut. Radfahrer könnten auch zwischen Beyerlein-Platz und Bahnhof links der Großenhainer Straße regelwidrig auf dem Radweg fahren. Dort sind allerdings die Einmündungen von Edeka und Roßmann gefährlich, da die Autofahrer an diesen Punkten nicht nach rechts blicken. Die Beschilderung im Baustellenbereich trägt nicht selten eher zur Verwirrung als zur Klärung bei.

Zscheilaer Straße/B 101: Fußgänger müssen aufmerksam und geduldig sein.

Zu den Stoßzeiten rollen Hunderte Pkw und Lkw die Umleitungsstrecke über die Zscheilaer Straße entlang. Da die Ampeln an der Kreuzung zur B 101 aus sind, um Stau zu vermeiden, sind Fußgänger arm dran. Solange die Asphaltschicht der B 101 erneuert wird, können Fußgänger diese in Höhe Penny nicht queren, um zum Einkaufsmarkt zu kommen. Im Kreuzungsbereich zur Brücke hin, müssen Fußgänger sowohl Rechtsabbieger aus der Zscheilaer Straße als auch Geradeausfahrer aus Richtung Elbbrücke beachten. „Eigentlich unmöglich“, sagt eine Fußgängerin, um dann doch über die Straße zu schnellen. Sie hat ein Lächeln auf den Lippen. „Man könnte heulen, doch was nutzt es?“, ruft sie. Vielleicht zumindest so viel, als dass die Verkehrsplaner sich die gefährlichsten Ecken noch mal anschauen und nachbessern. Immerhin wird noch wochenlang gebaut.