Seit Montagnachmittag hat Zittau vier neue Stolpersteine. Die hat Künstler Gunter Demnig persönlich auf der Äußeren Weberstraße 79 verlegt. Die Steine erinnern an Bruno, Erna, Hans und Otto Gessler, die dort bis 1938 wohnten. Die jüdische Familie betrieb ein Schuhgeschäft, doch das NS-Regime verfolgte sie.
Bei der Verlegung anwesend waren nach Auskunft der Hillerschen Villa auch sieben Nachfahren, darunter die älteste Tochter, ihr Mann und die Enkel der Gessler die aus Groß Britannien, USA (Kalifornien) und Israel anreisten - um bei diesem emotionalen Moment dabei sein zu können.
Zwei Jahre nach dem Weggang der jüdischen Familie aus Zittau nämlich verstarb Vater Bruno in Berlin. Erna und Otto wurden 1943 von Berlin nach Auschwitz deportiert und ermordet. Dem älteren Sohn Hans gelang dank eines Kindertransports die Flucht nach England, wo er den Krieg überlebte und eine Familie gründete.
Zuvor zeigten Schüler der Herrnhuter Zinzendorfschulen der Johann-Amos-Comenius-Förderschule ihre Präsentation "Stolpersteine und jüdisches Leben" im Kronenkino. Innerhalb einer Projektwoche beschäftigten sie sich mit dem Thema. Zu sehen und zu hören sind ein gemeinsam erarbeitetes Theaterstück, Kunstwerke und Musikstücke.
In Zittau werden Stolpersteine seit 2005 durch die Netzwerkstatt der Hillerschen Villa verlegt. Dies basiert rein auf Spendenbasis.