Das Stadtmuseum macht blau

Pulsnitz. Das Pulsnitzer Stadtmuseum macht blau. Geschlossen ist dann aber nicht – im Gegenteil. Derzeit wird eine Sonderschau vorbereitet. Am 4. Mai um 18.30 Uhr eröffnet die Künstlerin Theresa Schnell ihre Ausstellung „Die Veröffentlichung des Indigoblaus“ im Stadtmuseum. „Interessenten sind hierzu herzlich eingeladen“, sagt Andreas Jürgel, Geschäftsführer der Pulsnitzer Kulturgesellschaft.
Die mehrteilige Arbeit ist der Aktualisierung der Jahrhunderte alten Kulturtechnik des Blaudrucks gewidmet. Sie entstand in Zusammenarbeit mit Anne de Walmont (selbstständige Schneiderin), Benjamin Thomas (Fotograf) und der Blaudruckwerkstatt Pulsnitz unter der Leitung von Cordula Reppe. Der Abend der Vernissage ist auch der Beginn einer Aktion, welche über den Ausstellungszeitraum hinaus reicht.
Historische Werkstatt
Hintergrund für die Ausstellung ist insbesondere auch eine Entscheidung der UN-Kulturorganisation Unesco. Sie erklärte Ende des Vorjahres den Blaudruck in Deutschland zum immateriellen Kulturerbe der Menschheit. Hören wir den Begriff „Unesco-Weltkulturerbe“ fallen uns zuerst vor allem historische Bauwerke und Naturstätten ein. Ein immaterielles Kulturerbe lebt dagegen vom Wissen derer, die es praktizieren.
Mitten in Pulsnitz befindet sich einer der Orte, an denen täglich Kulturerbe geschieht. Hier färbt Cordula Reppe in ihrer historischen Werkstatt mit der Technik des Blaudrucks. Weil immaterielles Kulturerbe im Tun passiert und nicht einfach da ist, ist es eine besondere Aufgabe, es sichtbar zu machen.
Eigene Erfahrungen
Die Ausstellung „Die Veröffentlichung des Indigoblaus“ von Theresa Schnell begegnet dieser Herausforderung mit einer künstlerischen Arbeit. Theresa Schnell kann dabei auf ihre eigenen Erfahrungen in der Blaudruckwerkstatt Pulsnitz zurückgreifen. Unterstützt durch Cordula Reppe realisierte sie hier eine textile Arbeit, mit der sie 2017 an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden diplomierte.
Die 40 Meter lange, mit Zeichnungen bedruckte, indigoblaue Stoffbahn ist nun das Ausgangsmaterial der aktuellen Ausstellung. Deren Weiterentwicklung geschah in Zusammenarbeit mit dem Künstler und Fotograf Benjamin Thomas und der Schneiderin Anne de Walmont. Sie ist das Angebot, den Blick mehr auf den Prozess des Färbens denn nur auf sein Produkt zu richten. Fotografien, Textilien und eine über die Ausstellungszeit hinausreichende Aktion erzählen von der Arbeit der Blaufärberin und der Schönheit des blauen Stoffes. (SZ)