Kamenz
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Das Stadtmuseum macht blau

Mit ihrer Ausstellung in Pulsnitz will Theresa Schnell das alte Handwerk des Blaudrucks ganz neu interpretieren.

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Die Arbeit von Theresa Schnell trägt den Titel Indigoblau/Geste. Die Sonderausstellung im Stadtmuseum Pulsnitz ist bis zum 21. Juli 2019 zu sehen.
Die Arbeit von Theresa Schnell trägt den Titel Indigoblau/Geste. Die Sonderausstellung im Stadtmuseum Pulsnitz ist bis zum 21. Juli 2019 zu sehen. © Mario Süßbrich

Pulsnitz. Das Pulsnitzer Stadtmuseum macht blau. Geschlossen ist dann aber nicht – im Gegenteil. Derzeit wird eine Sonderschau vorbereitet. Am 4. Mai um 18.30 Uhr eröffnet die Künstlerin Theresa Schnell ihre Ausstellung „Die Veröffentlichung des Indigoblaus“ im Stadtmuseum. „Interessenten sind hierzu herzlich eingeladen“, sagt Andreas Jürgel, Geschäftsführer der Pulsnitzer Kulturgesellschaft.

Die mehrteilige Arbeit ist der Aktualisierung der Jahrhunderte alten Kulturtechnik des Blaudrucks gewidmet. Sie entstand in Zusammenarbeit mit Anne de Walmont (selbstständige Schneiderin), Benjamin Thomas (Fotograf) und der Blaudruckwerkstatt Pulsnitz unter der Leitung von Cordula Reppe. Der Abend der Vernissage ist auch der Beginn einer Aktion, welche über den Ausstellungszeitraum hinaus reicht.

Historische Werkstatt

Hintergrund für die Ausstellung ist insbesondere auch eine Entscheidung der UN-Kulturorganisation Unesco. Sie erklärte Ende des Vorjahres den Blaudruck in Deutschland zum immateriellen Kulturerbe der Menschheit. Hören wir den Begriff „Unesco-Weltkulturerbe“ fallen uns zuerst vor allem historische Bauwerke und Naturstätten ein. Ein immaterielles Kulturerbe lebt dagegen vom Wissen derer, die es praktizieren. 

Mitten in Pulsnitz befindet sich einer der Orte, an denen täglich Kulturerbe geschieht. Hier färbt Cordula Reppe in ihrer historischen Werkstatt mit der Technik des Blaudrucks. Weil immaterielles Kulturerbe im Tun passiert und nicht einfach da ist, ist es eine besondere Aufgabe, es sichtbar zu machen.

Eigene Erfahrungen

Die Ausstellung „Die Veröffentlichung des Indigoblaus“ von Theresa Schnell begegnet dieser Herausforderung mit einer künstlerischen Arbeit. Theresa Schnell kann dabei auf ihre eigenen Erfahrungen in der Blaudruckwerkstatt Pulsnitz zurückgreifen. Unterstützt durch Cordula Reppe realisierte sie hier eine textile Arbeit, mit der sie 2017 an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden diplomierte.

Die 40 Meter lange, mit Zeichnungen bedruckte, indigoblaue Stoffbahn ist nun das Ausgangsmaterial der aktuellen Ausstellung. Deren Weiterentwicklung geschah in Zusammenarbeit mit dem Künstler und Fotograf Benjamin Thomas und der Schneiderin Anne de Walmont. Sie ist das Angebot, den Blick mehr auf den Prozess des Färbens denn nur auf sein Produkt zu richten. Fotografien, Textilien und eine über die Ausstellungszeit hinausreichende Aktion erzählen von der Arbeit der Blaufärberin und der Schönheit des blauen Stoffes. (SZ)

Die Ausstellung „Die Veröffentlichung des Indigoblaus“ wird gefördert durch den Freistaat Sachsen, die Ostsächsische Sparkassenstiftung, den Kulturraum Oberlausitz-Niederschlesien, die Stadt Pulsnitz und die ENKA International GmbH & Co. KG.

Das Stadtmuseum Pulsnitz, Goethestraße 20 a, hat Dienstag, Donnerstag und Freitag von 12 bis 17 Uhr sowie Mittwoch von 10 bis 17 Uhr und Sonnabend/Sonntag von 10 bis 16 Uhr geöffnet.

Weitere Informationen zur Arbeit von Theresa Schnell und der Blaudruckwerkstatt Pulsnitz gibt es im Internet:
https://theresaschnell.de
www.blaudruckpulsnitz.de

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