Tödliches Drama auf der Storchenwiese

Bereits Mitte April war ein Wildstorch zum Horst der Storchenvilla im Görlitzer Tierpark zurückgekehrt. "Tierpark-Mitarbeiter konnten ihn anhand seines Ringes als „Den vom letzten Jahr“ identifizieren. Er blieb allerdings allein, eine Partnerin folgte nicht", berichtet Tierpark-Kuratorin Catrin Hammer.
Mit seinem Junggesellendasein wollte sich der einsame Storchenmann nicht abfinden und wählte kurzerhand eine der Tierpark-Störchinnen als Herzdame. Wegen einer Verletzung war diese aber dauerflugunfähig und hätte ihm nie auf den Horst der Villa folgen können. So wurde am Boden wurde ein alter Horst hergerichtet und Paarungen konnten ebenfalls beobachtet werden.
"Bis hierher eine rührende Geschichte, doch dann begann das Drama auf der Storchenwiese", schildert Hammer. Das Paar behauptete sein Territorium und attackierte die anderen Bewohner. Leider fiel den Attacken ein Tierpark-Storch zum Opfer.
Vorsorglich wurden die übrigen Tierpark-Störche vorübergehend im Haus aufgestallt.
Diese Situation war inakzeptabel und so mussten die Tierpark-Mitarbeiter das Paar wieder trennen. Das Storchenweibchen zog in einen anderen Teil des Tierparks, sodass sich die beiden Störche weder sehen noch hören konnten. Die Rechnung ging auf: Nach einigen Tagen hat der Storchenmann sein Interesse an der brautlosen Storchenwiese verloren und die Tierpark-Störche konnten wieder ohne Attacken-Risiko zurück in ihr angestammtes Gebiet.
Bereits im April sind vier Küken von zwei Tierpark Storchenpaaren geschlüpft. Da ein Paar nur ein Junges hatte und sich nicht für dessen Versorgung interessierte, wurde dieses Küken kurzerhand dem zweiten Paar untergeschoben, was es aufzog.
Etwas früher als ihre wilden Artgenossen habe diese Jungstörche nun ihr vorbereitendes Muskeltraining abgeschlossen und sind bereit für die Auswilderung im Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft. Traditionell werden die Störche auf dem Hof der Biosphärenreservatsverwaltung in Wartha ausgewildert. Dort können sie weiterhin beobachtet und gegebenenfalls betreut werden. (SZ)