Von Iris Hellmann
Es geht ein Riss durch Striesen. Manchmal mitten durch die Straßen, denn es gibt sowohl Häuser mit DSL-Anschluss und solche, die keinen Zugang zum Kabelnetz in die schnelle Internetwelt bekommen. Nur Häuser, die mindestens fünf Haushalte umfassen und deren Eigentümer dem Nutzungsvertrag für den Einbau der Technik zustimmten, wurden von der Telekom AG angeschlossen.
Pech für rund ein Viertel der Striesener, die beispielsweise in einem Ein- oder Zweifamilienhaus wohnen. Viele Betroffene wie Thomas Sperling haben jahrelang mit der Telekom telefoniert, Anträge gestellt, gewartet. „Es ist eine sehr unerfreuliche Beziehung daraus entstanden“, sagt der Patentanwalt. Er wohnt in der Niederwaldstraße und hat dort auch sein Büro.
In Stoßzeiten zu langsam
Die DSL-Alternative per Funk über die sogenannten UMTS-Frequenzen wird deshalb kräftig nachgefragt. Auch für Thomas Sperling ist das der derzeit einzige Weg ins Netz. Er ist mit der Verbindung zufrieden, auch wenn er beim Senden und Empfangen von E-Mails zum Beispiel auf große Datenmengen verzichten muss. Ärgerlich für ihn. Viele seiner Kunden kommen aus den USA, viele Dokumente werden auf elektronischem Weg versandt. „Von meinen Kunden versteht das niemand, da sind E-Mails mit 20 Megabyte Daten ganz normal“, sagt Sperling. Zu Stoßzeiten, wenn zum Beispiel nach Feierabend viele Nutzer nach Hause kommen und erst einmal ihr E-Mail-Fach prüfen, kann es auf den UMTS-Frequenzen erst recht eng werden. Denn je mehr Nutzer sich die Verbindung teilen, umso länger dauert es. Die Verbindung wird langsam, die Ladebalken immer länger. „Ab 16, 17 Uhr bricht es zusammen“, berichtet Sperling.
Über neue Technik informieren
Doch es gibt Hoffnung. In naher Zukunft steht eine noch leistungsfähigere Technologie in den Startlöchern, die LTE-Technik. LTE steht für „Long Term Evolution“ und ermöglicht besonders schnelles Internet per Funk. Vodafone sowie andere Anbieter mit LTE-Lizenzen fürs Land (Telekom und O2) wollen zunächst vorwiegend dort LTE ausbauen, wo bisher noch kein DSL verfügbar ist. Das Land habe dabei aber Priorität, erst danach stünden die Städte an, sagte Helmut Zeitz vom Mobilfunkbetreiber Vodafone.
Dennoch sei es sinnvoll, sich damit näher zu beschäftigen. „Wer in diesem Jahr einen Internetanschluss in Striesen haben will, sollte sich auf jeden Fall darüber informieren“, empfiehlt Zeitz. Allerdings gibt es einen Nachteil: Wer im Moment noch per UMTS unterwegs ist und dann auf LTE wechseln will, muss sich in den meisten Fällen einen neuen Router zulegen, da die Mehrheit der Geräte nicht für beide Technologien geeignet ist.
Pilotprojekt beerdigt
Die Hoffnung, doch noch einen DSL-Anschluss zu bekommen, brauchen sich die Betroffenen jedenfalls nicht zu machen. Die Telekom AG hat ihr Pilotprojekt der Breitbandversorgung in Striesen endgültig beendet. Der Ausbau dessen, was wirtschaftlich machbar war, sei abgeschlossen, antwortete die Telekom-Netzproduktion GmbH auf eine Frage des Striesener CDU-Landtagsabgeordneten Martin Modschiedler. Bei ihm hatten sich mehrere Betroffene gemeldet und um Unterstützung gebeten, die Telekom doch noch zum DSL-Ausbau zu bewegen.