Kamenz
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Das Vergissmeinicht ist unvergessen

Eine Begegnungsstätte in Niedersteina wurde jetzt feierlich übergeben. Tafeln erinnern an die Geschichte eines ganz besonderen Gasthauses.

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Wie der Gasthof „Zum Vergissmeinnicht“ in Niedersteina von 1937 bis zum Abriss 2013 aussah – darüber informiert eine der beiden Gedenkplatten am neuen Begegnungsplatz im Unterdorf. Auch sie wurde eingeweiht.
Wie der Gasthof „Zum Vergissmeinnicht“ in Niedersteina von 1937 bis zum Abriss 2013 aussah – darüber informiert eine der beiden Gedenkplatten am neuen Begegnungsplatz im Unterdorf. Auch sie wurde eingeweiht. © privat

Steina. Jahrzehntelang zechte, feierte und versammelte man sich im „Vergissmeinnicht“ im Niederdorf von Steina. Wegen der Baufälligkeit erfolgte vor sechs Jahren der Abriss des 14 Jahre zuvor geschlossenen Gasthofs. Das Gelände sollte aber dem Ort nicht verloren gehen.

Vereine, die Feuerwehr und Interessengruppen kämpften gemeinsam mit der Gemeindeverwaltung um die Einrichtung einer zentral gelegenen Begegnungsstätte für alle Bürger. Auch Firmen halfen mit Spenden bei der Umsetzung der Konzeption. In diesem Jahr nahm die Gestaltung dank vieler Helfer und dem Engagement des Bauhofs der Gemeinde Steina ihre derzeitige Form an. Das Areal um die Spielgeräte wurde eingezäunt, Wege wurden angelegt, Holzbänke aufgestellt und gestrichen, eine Feuerstelle gepflastert und Sträucher gesetzt. Noch sind verschiedene Restarbeiten zu erledigen: Weitere Kleingehölze sollen das Ensemble vervollständigen und ein Stück Hecke muss noch gepflanzt werden. Im nächsten Jahr will die Gemeinde eine behindertengerechte Bushaltestelle errichten, für die bereits Fördermittel beantragt sind.

Mit zwei Edelstahlplatten

Nachdem in den letzten Wochen aus den früheren Eingangsstufen der Gaststätte mitten auf dem Areal ein steinernes Denkmal vorbereitet worden war, wollte die Gemeinde diesen von den Bürgern schon lange erwarteten Treffpunkt nunmehr übergeben. Mit der Enthüllung von zwei Edelstahlplatten, um deren Gestaltung sich vor allem Manfred Freudenberg bemüht hatte und auf denen historische Gebäudeabbildungen und einige geschichtliche Daten zum Gasthof zu finden sind, kann der Vergissmeinnichtplatz jetzt offiziell von Gemeinde, Vereinen und Einwohnern genutzt werden. Das Interesse an der Begegnungsstätte ist erklärtermaßen groß.

Bürgermeister Sandro Bürger gab bei der jetzt stattgefundenen Feierlichkeit einen kurzen Überblick zur Geschichte des Restaurants. Er vergaß natürlich auch nicht, ein besonders tragisches Ereignis im früheren Gasthof „Zum Vergissmeinnicht“ zu erwähnen. Immerhin waren am 5. November 1977 nach einer Tanzveranstaltung durch einen Massensturz auf der Treppe drei Tote zu beklagen gewesen. Dieser Vorfall hatte damals für große Betroffenheit nicht nur im Dorf gesorgt.

Im Anschluss an die Rede des Bürgermeisters wurde die Stele mit den Stahlplatten feierlich enthüllt und eine Kassette mit historischen Zeitdokumenten eingemauert. Mit einem kleinen Lampionumzug der Kinder kamen auch die jüngeren Steinaer zu ihrem Recht. Das anschließende gemeinsame Beisammensein nutzten die zahlreichen Besucher zu Gesprächen nicht zuletzt rund um die Geschichte des „Vergissmeinnichtes“ und ihre Vorstellungen für die künftige Nutzung des Platzes.

Bald erste Veranstaltungen

Die erste Veranstaltung des nunmehr eingeweihten Platzes könnte bereits im Januar das Weihnachtsbaumbrennen der Mitglieder des Heimatvereins Niedersteina gemeinsam mit den Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Steina sein, zu der auch schon in den vergangenen Jahren viele Einwohner ihr erstes Treffen im Kalenderjahr begingen. Vor allem aber in den wärmeren Jahreszeiten wird die neue Mitte im Unterdorf sicherlich viele Steinaer anziehen. Dafür haben sie nun selbst mit gesorgt. (SZ)