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Das DDR-Erbe in der Seele

Unsere Erfahrungen aus den Jahren vor 1989 prägen und beeinflussen unser Denken und Fühlen bis heute. Ein Perspektiven-Gastbeitrag von Udo Baer.

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Ein Musterbeispiel für die Gestaltung von öffentlichen Lebensräumen in der DDR: die Prager Straße in Dresden.
Ein Musterbeispiel für die Gestaltung von öffentlichen Lebensräumen in der DDR: die Prager Straße in Dresden. © dpa PA/Manfred Uhlenhut

Von Udo Baer*

Wir Menschen verfügen über zwei Gedächtnissysteme. Mit dem expliziten Gedächtnis erinnern wir uns an Daten, Fakten, Reihenfolgen. Das implizite Gedächtnis ist das Gedächtnis der Sinne, der Körpererfahrungen, der Atmosphären, auch des Unbewussten. Wer als Kind aus der damaligen DDR geflohen ist, hat vielleicht das genaue Datum vergessen, doch der Geruch des Mauerwerks der elterlichen Wohnung bleibt ebenso präsent wie die Traurigkeit, als das Kind erfuhr, dass es nach der Flucht keine Rückkehr zu Freunden und zu Oma gibt. All das bleibt lebendig und gehört zum DDR-Erbe in der Seele.

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