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Dem Dorfteich geht’s an den Schlamm

Drei Wasserbremsen sollen den Ort vor künftiger Überflutung schützen. Das Geld kommt vom Freistaat.

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© Anne Hübschmann

Von Susanne Plecher

Altleis. Der geplante Anfang fiel direkt ins Wasser. Durch den Starkregen Ende August musste der Sanierungsstart am Altleiser Dorfteich verschoben werden. Erst am Montag ging es nun los – mit einer zweiwöchigen Verspätung. „Die Zeit müssen wir natürlich ranhängen. Bleibt das Wetter gut, planen wir, Mitte Oktober fertig zu sein“, sagt die Priestewitzer Bürgermeisterin Susann Frentzen. Solange bleibt auch die Kreisstraße gesperrt. Eine Umleitung ist eingerichtet.

Beschweren wird sich über den Umweg kaum ein Altleiser. Schließlich gibt es den Umweg nur, weil endlich das Geld aus dem Fluthilfefonds des Freistaates da ist und verbaut werden kann. 105 000 Euro hat die Gemeinde für die Gewässerinstandsetzung allein für Altleis erhalten. Damit lässt sich Grundlegendes tun. Drei Bremsen sollen künftige Fluten, die durch Starkregen von den Feldern in das Dorf drücken könnten, abfangen: der Teich selbst, ein Vorlaufspeicherbecken und ein Wall.

Momentan richtet die Tief- und Kulturbau Mühlbach GmbH, die sämtliche Arbeiten ausführt, eine Baustraße in den Teich ein. Baggermatratzen sollen verhindern, dass das schwere Baugerät im schlammigen Untergrund versinkt. Als Nächstes wird die alte Stützmauer zur Straße hin freigelegt, abgerissen und neu aufgebaut. Lange Lanzen, an denen Vakuumpumpen befestigt sind, werden dafür in den Teichboden eingesetzt. Sie senken das Grundwasser ab, damit die neue Stützmauer trockenen Fußes errichtet werden kann.

Viele Lkw-Ladungen müssen abtransportiert werden

Sie wird einen halben Meter über das Straßenniveau herausragen. Zeitgleich wird der Schlamm abgetragen. „Bei Probebohrungen hat sich gezeigt, dass die Schlammschicht bis zu 30, 40 Zentimeter hoch ist. Darunter kommt das Kiesbett“, so Susann Frentzen. Das soll wieder freigelegt werden. Viele Lkw-Ladungen müssen vom Teichboden gekratzt und abtransportiert werden. Dann hat das Dorfgewässer wieder ein größeres Aufnahmevolumen – nach unten und nach oben.

Der Straße selbst rücken die Bauarbeiter auch zu Leibe, um den Durchlass, der sie unterirdisch kreuzt, zu erneuern. Er befindet sich in einer alten Gewölbebrücke und leitet das Teichwasser in einen Graben im angrenzenden Grundstück. Weil auch dieser im Laufe der Zeit verschlammt ist, wird er mit einem Minibagger bereinigt.

Neben den Arbeiten am Teich selbst wird an anderer Stelle Flutschutz hergestellt. Hinter dem Ostufer, da, wo das Wasser einer Quelle den Teich speist, befand sich ein Vorlaufbecken. Das ist so stark verlandet, dass es in seiner eigentlichen Funktion nicht mehr zu erkennen ist. Grasnarbe und Erde werden abgetragen, das Becken als Vorfluter wieder ertüchtigt.

Der Erddamm wird verdichtet und Gras angesät

Um für den Fall der Fälle wirklich so gut wie möglich gerüstet zu sein, wird am Rand der Kreisstraße mit dem Aushub ein Wall errichtet. Er beginnt an der Stelle, wo im Juni 2013 der Teich über das Ufer getreten war und sich ins Dorf hinein ergossen hatte. Er wird einige Hundert Meter bis hinter das Ortsausgangsschild geführt. „Sollten bei Starkregen erst das Vorlaufbecken und danach der Teich voll werden und überlaufen, sorgt der Wall dafür, dass das Wasser am Dorf vorbei geleitet wird“, erklärt die Bürgermeisterin den Plan.

Der Erddamm wird verdichtet und Gras angesät. Auch am Bewuchs geht die Sanierung nicht spurlos vorbei. Das Schilf soll entfernt, niedere Gehölze im Uferbereich und auch einige schief stehende Bäume gefällt werden. Den Seerosen droht jedoch kein Unheil. „Die wollen wir erhalten, genau so wie das Entenhäuschen, das auf einem Traktorreifen auf der Mitte des Teiches schwimmt“, sagt ein Tieku-Mitarbeiter. Die Existenz des Entendomizils ist im dichten Gestrüpp derzeit nur zu erahnen.