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Dem Leidensweg Jesu folgen

Schulen und Kirchgemeinden haben in einem Ostergarten im alten Kaufhaus am Weißenberger Markt acht Stationen gestaltet. Für Gäste wird noch mehr geboten.

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© Uwe Soeder

Von Kerstin Fiedler

Weißenberg. Plötzlich steht man mitten in Jerusalem. Hintergrundgeräusche, sprechende Menschen, krähende Hähne, Hufgetrappel. Die Menschen freuen sich auf ihren neuen König, Jesus soll kommen. Und die Besucher werden Zeuge. Denn sie stehen in der ersten von acht Stationen, die Kirchgemeinden und Schulen der Region zu einem Ostergarten gestaltet haben. Ab Sonntag kann im Obergeschoss des ehemaligen Ratskellers in Weißenberg so das Geschehen der Passionszeit hautnah und lebensgroß nachempfunden werden.

Die Idee eines Ostergartens ist nicht neu, und so haben sich die beiden Gemeindepädagogen des Kirchspiels Gröditz, Franziska und Christoph Zieschang, das Material für die anschauliche Geschichte auch bestellt. In Baden-Württemberg wurde die Idee vor 15 Jahren entwickelt. „Eigentlich wollten wir den Ostergarten schon im vergangenen Jahr anbieten, aber nun haben wir genug Zeit gehabt, um uns auch Partner zu suchen“, sagt Franziska Zieschang. Die evangelische Grundschule Löbau hat nun genauso eine Station gestaltet wie die evangelische Oberschule Hochkirch, die Kirchgemeinden Klix, Milkel-Luppa und Purschwitz oder die Freie Mittelschule Weißenberg. Andreas Eßlinger vom Kirchenvorstand ist sehr froh über dieses besondere Angebot. „Nicht nur, dass die Beteiligten sich intensiv mit der Passionszeit und dem Geschehen rund um den Leidensweg von Jesus beschäftigt haben. Hier können das auch alle anderen, die sich gern mal ein Bild über das eigentlich wichtigste Fest der Christen machen wollen“, so Eßlinger.

Platznehmen an der Abendmahlstafel

Die Besucher können sich deshalb zum Beispiel an die Tafel des Abendmahls setzen. Sie bekommen dort etwas zu essen und zu trinken. „Wir wollen ja, dass die Besucher sich Zeit nehmen, zuhören und über die Geschichte reden“, sagt Christoph Zieschang. Neben den Einspielern von einer CD werden auch die Helfer, die durch die Ausstellung führen, noch Wissen vermitteln. Nach dem Abend-, auch Passahmahl genannt, geht es weiter. Der Besucher kann das Zwiegespräch zwischen Christus und seinem himmlischen Vater im Garten Gethsemane hören und Zuschauer beim Verhör von Jesus bei Pontius-Pilatus sein. Er kann bei der Verurteilung von Jesus dabei sein, mit dem Kreuz durch die engen Gassen von Jerusalem bis nach Golgatha ziehen, die Dunkelheit des Grabes spüren, und am Ende die Auferstehung von Jesus feiern. Jesus im Grab ist übrigens eine Holzfigur, die einst in einer katholischen Kirche von Löbau ausgestellt war.

Die Kirchgemeinde hofft auf viele Besucher. Es wird 50 öffentliche Führungen geben, Gruppen sollten sich vorher anmelden. Durch den Ostergarten gehen jeweils nur 15 Teilnehmer. Die andere Hälfte einer Gruppe beschäftigt sich in einem extra Raum mit kreativen Angeboten. Die Räume im ehemaligen Ratskeller stellt die Verwaltung kostenlos zur Verfügung, es werden nur die Betriebskosten durch das Kirchspiel bezahlt. „Wir hoffen, dass wir viele Spenden sammeln können“, sagt Franziska Zieschang, denn der Besuch im Ostergarten ist kostenfrei.

Eröffnungsgottesdienst am Sonntag, 10 Uhr, Kirche Weißenberg; danach Besichtigung Ernst-Thälmann-Str. 1; Führungen: Dienstag und Freitag 10 und 11 Uhr, Sonnabend und Sonntag 15 und 16 Uhr, Karfreitag bis Ostermontag 15, 16 und 17 Uhr, 3. bis 6. April 15 und 16 Uhr Anmeldungen [email protected]