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Demo gegen Pegida in Dresden

Mehrere Initiativen und Parteien rufen dazu auf, am Montag gegen Pegida auf die Straße zu gehen und Lärm zu machen. Anlass ist der Anschlag von Hanau.

Von Dominique Bielmeier
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Ein Plakat der SPD mit der Aufschrift "Seit jeher und für immer: Kein Fußbreit dem Faschismus!" hing während der 200. Pegida-Versammlung an einer Haus-Fassade.
Ein Plakat der SPD mit der Aufschrift "Seit jeher und für immer: Kein Fußbreit dem Faschismus!" hing während der 200. Pegida-Versammlung an einer Haus-Fassade. © Robert Michael/dpa

Dresden. Der ausländerfeindlich motivierte Anschlag von Hanau, bei dem elf Menschen ihr Leben verloren, war "ein weiterer Dammbruch". So schreibt es Dresden Nazifrei auf seiner Website und erklärt: "Wir haben keinen Bock mehr auf die Hetzer und Brandstifter, die mit gezündelt haben." Daher ruft das Bündnis unter Initiative von Hope – fight racism und "Nationalismus raus aus den Köpfen" für den kommenden Montag zu einer Gegenveranstaltung zu Pegida auf. 

"Alle zusammen gegen den Faschismus" heißt die Veranstaltung, die um 17 Uhr mit einem Demozug vom Alaunplatz in der Neustadt starten soll, bevor es ab 18 Uhr eine Kundgebung auf dem Neumarkt geben wird. 

"Versorgt euch mit möglichst lauten 'Instrumenten' und denkt für euch selbst bitte an Gehörschutz", schreibt Dresden Nazifrei. Man wolle "Pegida mit exzessivem Krach zu Leibe rücken". 

Wie bereits bei der 200. Versammlung von Pegida, bei der Björn Höcke als Gastredner eingeladen war, schließen sich der Gegendemonstration auch wieder mehrere Parteien an. Zu den Erstunterzeichnern gehören unter anderem die Grünen, die Linke, sowie SPD und Piraten. 

"Erstmalig, bei der 200. Versammlung von Pegida, haben wir es geschafft, Lutz Bachmann und Wolfgang Taufkirch fast zum Abbruch der rechtsradikalen, hasserfüllten und demokratiefeindlichen Versammlung zu bringen, da wir viele, entschlossen und sehr laut waren", schreiben die Veranstalter. An diesem Montag sei klar geworden, "dass der Grundkonsens unserer Demokratie - der Antifaschismus - auch in Dresden partei- und spektrenübergreifend ist und wirken kann".

Alle Erstunterzeichner des Aufrufs (in alphabetischer Reihenfolge):

  • Bündnis 90/Die Grünen Dresden
  • Die Linke Dresden
  • Dresden Nazifrei
  • Grüne Jugend Dresden
  • Herz statt Hetze
  • Hochschulpiraten Dresden
  • Hope – fight racism
  • Jusos in der SPD Dresden
  • Linksjugend Dresden
  • Mission Lifeline
  • Nationalismus raus aus den Köpfen
  • Neustadtpiraten
  • Piraten Dresden
  • SPD Dresden
  • Wer schweigt, stimmt zu.
  • ZIVD e.V.- Zentrum Interkultureller Verständigung Dresden

Johannes Schumann von "Hope - fight racism" erklärt dazu: "Viel zu lange wurde den menschenverachtenden und hasserfüllten Reden von Pegida eine Bühne vor schöner Kulisse im Herzen von Dresden, beinahe unwidersprochen, überlassen. Dass Pegida erheblich zur Vernetzung und Radikalisierung der rechten Szene in Sachsen beigetragen hat wissen wir spätestens seit rechtsterroristischen Vereinigungen wie 'Gruppe Freital' und 'Freie Kameradschaft Dresden', welche sich nachweislich bei Pegida zusammengefunden haben." Die rassistischen, rechtsextremen Taten, von denen man in letzter Zeit immer öfter in den Nachrichten höre seinen nicht zuletzt "auch auf eine enthemmte Sprache rechter Hetzer*innen und Politiker*innen auf den Straßen, in den Parlamenten und in den (sozialen) Medien zurückzuführen." Wann aus Worten Taten würden, könne keiner vorhersagen. "Nur, dass es in letzter Zeit immer häufiger passiert. Das darf nicht so weitergehen, deswegen – Alle zusammen gegen den Faschismus!"

Alwin von Havelhoeven von "Dresden Nazifrei" ergänzt: "Mit den Morden von Hanau ist nun weiten Bevölkerungsschichten klar geworden, dass das aggressive Auftreten und der Hass, der von faschistischen Akteur*innen permanent verbreitet wird, in seiner Konsequenz tödliche Folgen hat. Es ist höchste Zeit, dass alle Demokrat*innen dem mit aller Entschlossenheit entgegen treten und die Faschist*innen wieder aus der Öffentlichkeit verbannen. Das muss wieder Konsens werden!"

Bei dem Anschlag im hessischen Hanau hat ein Deutscher in der Nacht zum 20. Februar neun Menschen mit ausländischen Wurzeln erschossen. Anschließend tötete der 43-jährige Sportschütze seine 72 Jahre alte Mutter und sich selbst. 

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