Von Cathrin Reichelt
Döbeln. Als riesen Sauerei bezeichnen einige Ortschaftsräte von Ebersbach die Verunreinigung der Straßen und Fußwege im Ort. Die Zahl der Pferde habe in Ebersbach extrem zugenommen – und mit ihnen die Zahl der Pferdeäpfel. Es sei eine Zumutung, die Pferdeäpfel einfach liege zu lassen. Die Leute würden zunehmend gleichgültiger werden, sich über Gott und die Welt aufregen, aber – im übertragenen Sinn – nicht vor der eigenen Haustür kehren, waren die Meinungen in einer sehr intensiven Diskussion. Auch der Hundekot werde wieder mehr, vor allem in Richtung Butterbüchse.
„Es gibt nicht nur Rechte, auch Pflichten“, so Ortsvorsteher Jürgen Müller. Und die sind in der Polizeiverordnung der Stadt Döbeln verankert. Im Paragraf 6 heißt es: „Den Haltern und Führern von Tieren ist es untersagt, Flächen .... (öffentliche Straßen, Wege und Plätze), die regelmäßig von Menschen genutzt werden, durch ihre Tiere verunreinigen zu lassen. Die ...... durch Tiere verursachten Verunreinigungen sind von den jeweiligen Tierführern unverzüglich zu beseitigen.“
Mario Lommatzsch vom Kutscherhof in Ebersbach sieht das ebenso. „Wir sind dazu verpflichtet, die Pferdeäpfel wegzuräumen – insbesondere, wenn sie auf dem Fußweg liegen“, sagt er. „Ich bin es leid, dass ich immer angemahnt werde.“ Er sei hauptsächlich mit der Kutsche unterwegs und habe nur noch drei Reiter, die mit ihren Pferden unterwegs seien. Die seien darüber belehrt, dass sie die Hinterlassenschaften ihrer Pferde zu beseitigen haben. Bleibe doch etwas liegen, fahre er nach spätestens einer Stunde den Weg der Reiter ab, um die Pferdeäpfel wegzuräumen. Außerdem ist Lommatzsch der Meinung, dass die Reiter nicht unbedingt den Fußweg nutzen müssten.
Das sieht eine andere Ebersbacher Pferdebesitzerin, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, ganz anders. Sie ist auch öfter mit jüngeren Reitschülern unterwegs. Die Frau kritisiert, dass sich vor allem Laster- und Busfahrer nicht an die vorgegebene Geschwindigkeit halten, durch den Ort rasen und dabei noch ganz nah an den Pferden vorbeifahren. Deshalb flüchte sie sich öfter auf den Fußweg, um die Kinder nicht zu gefährden. „Es gibt aber auch sehr nette Busfahrer, die Rücksicht nehmen“, schränkt sie ein.
Ihre Reitschüler seien ebenfalls darüber belehrt, die Pferdeäpfel zumindest zur Seite zu räumen. Wenn die Möglichkeit bestehe, würden sie in den Straßengraben befördert. Aber auch die Reitlehrerin sei ab und an nach den Reitausflügen mit Eimer und Schaufel unterwegs und sammle die Pferdeäpfel ein. Allerdings könne sie die ganze Aufregung nicht hundertprozentig nachvollziehen. Schließlich lebe man ja auf dem Dorf.