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Den Evangelisten ganz nahe

Die Sanierung der Kirchendecke in Marbach geht dem Ende entgegen. Noch im Advent soll die Baustelle beräumt sein.

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© Dietmar Thomas

Von Heike Heisig

Striegistal. Die Kirche in Marbach scheint Winterschlaf zu halten. Als das Weihnachtsfest 2017 auf der Baustelle gefeiert wurde, waren Lampen, Altar und Orgel zum Schutz vor Staub verhüllt. Das ist immer noch so. Gerüste sind aufgestellt. Sie verdunkeln das Kirchenschiff erheblich, machen aber erst das Arbeiten in beträchtlicher Höhe möglich. Dort befindet sich der Arbeitsplatz von Diplom-Restauratorin Grit Stamm-Lange und Ansgard Laskowski vom Atelier für Restaurierung Schloss Kaufungen aus Limbach-Oberfrohna.

Die beiden haben den Blick die meiste Zeit an die Decke gerichtet. Bequem erreichen sie die Malereien. Die zeigen von einer Art Medaillon eingerahmt die vier, symbolisch dargestellten Evangelisten: Matthäus als menschliches Wesen, Lukas als Stier, Markus als Löwe und Johannes als Adler. Den Schmuckrahmen dominiert ein kräftiges Blau, das die Betrachter im Kirchenschiff sitzend bestimmt gut erkennen.

„Wir haben die Decke zunächst gereinigt“, erklärt Grit Stamm-Lange. Außer einer Menge Staub sei auch viel der inzwischen pudrigen Farbe abgegangen. Die wieder aufzutragen, sei einer der nächsten Schritte gewesen. Dazwischen war es die Aufgabe der Fachfrauen, sich der teils großen Risse anzunehmen. Einige davon dürften zustande gekommen sein, als es Bewegungen im Dachstuhl gegeben hat. Der ist im vergangenen Jahr erneuert worden. Der Holzbock hatte das Gebälk stellenweise so angegriffen, dass das Holz sägespänenartig unter den Dachbalken lag. Das machte auch ein rasches Handeln nötig.

Die Risse haben hier und da einen guten Einblick in den Aufbau der Decke gegeben: Leinfarbe, Kalkglattputz, Rohrgeflecht, Holzschalung. „Die größten Risse haben wir behandelt und wieder verschlossen“, sagt Grit Stamm-Lange. Unmöglich sei allerdings, sämtliche Haarrisse zu schließen. Auch außerhalb des Deckengemäldes haben Maurer und Maler in diesen Tagen Hand angelegt. Ende November sollen die laufenden Arbeiten soweit abgeschlossen sein, dass die Gerüste fallen können und freiwillige Helfer einen oder mehrere Putzeinsätze absolvieren können. Kurz vor Weihnachten will die Gemeinde wieder zur traditionellen Adventsmusik und kurz darauf zur Christvesper in die Kirche Marbach einladen. Bis dahin sind dann wahrscheinlich auch die Kirchentüren aufgearbeitet. An der Südseite läuft der Anbau einer Rampe für einen barrierefreien Zugang. Das Ende der über mehrere Jahre gehenden Bauetappe soll nach den Worten von Marko Roscher, dem Vorsitzenden des Ortsausschusses der Kirchgemeinde, im Frühjahr 2019 gefeiert werden. Dabei sind weitere fast 600 000 Euro in die Sanierung des Gotteshauses geflossen. Einen Teil des Geldes hat die Gemeinde beim MRD-Spezial „Mach dich ran“ gewonnen.