Im Wohngebiet Löbau Ost stehen die nächsten Abrisse an. Jetzt sind zwei Mehrgeschosser an der Lortzingstraße dran. "Berghof" wird dieses Areal im Volksmund genannt, weil es direkt gegenüber vom Löbauer Berg liegt. Von ihren Fenstern aus hatten die Mieter, die bereits alle ausgezogen sind, Aussicht auf Löbaus Hausberg.
Derzeit werden die beiden Wohnblöcke entkernt, bestätigt Ullrich Wustmann, Geschäftsführer der städtischen Wohnungsbaugesellschaft Wobau. Das heißt, innen wird alles rausgerissen bis nur noch die Außenhülle steht. Dann kommt der Abrissbagger. Entsorgt wird dabei aber nicht alles. Einen Teil der Fenster aus den Abrissblöcken hat die Wobau bergen lassen. Dabei handelt es sich um neuere Fenster, die bereits einmal ausgetauscht worden waren, erklärt Wobau-Chef Ullrich Wustmann. "Die können wir anderswo wieder verwenden."
Anfang Juni soll der Abbruch beginnen, sagt Wustmann. Bis Oktober sollen die Arbeiten vollständig beendet sein, sodass vom "Berghof" eine leere Fläche übrig bleibt.
Zuletzt waren im vorigen Jahr Blocks an der Mozartstraße/Lortzingstraße abgerissen worden. Dort hatte es Probleme gegeben, weil sich herausstellte, dass geschützte Fledermäuse in den Gebäuden lebten. Sie mussten erst fachgerecht umgesiedelt werden. Bei den aktuell zum Abriss vorgesehenen Häusern an der Lortzingstraße habe man bereits entsprechende Vorkehrungen zum Schutz der Tiere getroffen, versichert der Wobau-Chef.
Seit mehreren Jahren schon baut die Wobau in Löbau Ost Wohnungen zurück. Das ist nötig, weil die Bevölkerungszahl zurückgeht, immer weniger Leute in der "Platte" wohnen wollen. Hoher Leerstand ist die Folge. Als einzige Möglichkeit, dem Herr zu werden, sieht die Wobau den Abriss.
Vor Jahrzehnten war der Trend genau andersherum. Da wurden die Neubaugebiete mit Wohnblöcken aus dem Boden gestampft, weil Wohnungsnot herrschte, Tausende Menschen untergebracht werden mussten. Heute sind die Wohnungen in den Blocks nicht mehr so beliebt. "Auch Leerstand kostet Geld", so Wustmann. Die Gebäude müssen instand gehalten werden. In einem eigens erstellten Konzept ist festgehalten, wie das Wohngebiet einmal aussehen soll - und auch ausgewiesen, welche Blöcke wegkommen sollen. Der "Berghof" soll aber vorerst der letzte Block sein, der verschwindet.
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