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Der Abschied vom Aschenbrödel

Der Film „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ hat Generationen von Kindern und Eltern erfreut. Vor 40 Jahren hatte die Koproduktion aus der DDR und der CSSR Premiere. Eine Ausstellung in Moritzburg erinnert daran - vorerst zum letzten Mal.

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© dpa

Moritzburg. Die Produzenten sind schon lange Geschichte, ihr Film scheint unsterblich: Vor 40 Jahren hatte der Märchenfilm „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ aus der damaligen CSSR und DDR Premiere. Drehort war auch die Gemeinde Moritzburg vor den Toren Dresdens. Schloss Moritzburg richtete gemeinsam mit Partnern aus Tschechien vor fünf Jahren eine Ausstellung zu dem Kultfilm ein, der alljährlich zur Weihnachtszeit über TV-Bildschirme flimmert. Von diesem Samstag an ist die Sonderausstellung letztmalig auf Schloss Moritzburg zu sehen. Kleinere Expositionen können an weiteren Drehorten - Burg Svihov bei Pilsen und Schloss Ctenice in der Nähe von Prag - besichtigt werden.

Aschenbrödel-Ausstellung in Moritzburg

Das Schloss Moritzburg beherbergt vermutlich zum letzten Mal eine Ausstellung zum Film "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel".
Das Schloss Moritzburg beherbergt vermutlich zum letzten Mal eine Ausstellung zum Film "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel".
Eine Miniaturtruhe mit den Haselnüssen aus dem Film steht in der aktuellen Ausstellung, die vom 16. November 2013 bis 2. März 2014 zu sehen ist.
Eine Miniaturtruhe mit den Haselnüssen aus dem Film steht in der aktuellen Ausstellung, die vom 16. November 2013 bis 2. März 2014 zu sehen ist.
Die Filmfigur des Aschenbrödel aus dem Film ist aus großen Würfeln aufgebaut. Die mittlerweile vierte Schau ist dem "Mythos Aschenbrödel" auf der Spur.
Die Filmfigur des Aschenbrödel aus dem Film ist aus großen Würfeln aufgebaut. Die mittlerweile vierte Schau ist dem "Mythos Aschenbrödel" auf der Spur.
Der Ballsaales aus dem Film "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" ist in Miniatur nachgebaut.
Der Ballsaales aus dem Film "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" ist in Miniatur nachgebaut.
Originalkostüme aus dem 1973 entstandenen Märchenfilms gibt es ebenfalls zu sehen.
Originalkostüme aus dem 1973 entstandenen Märchenfilms gibt es ebenfalls zu sehen.
Der noch immer populäre Streifen war eine Koproduktion aus der DDR und der CSSR.
Der noch immer populäre Streifen war eine Koproduktion aus der DDR und der CSSR.
Die Studentin Freya Umbach posiert als Aschenbrödel.
Die Studentin Freya Umbach posiert als Aschenbrödel.
Auf einer Freitreppe des Schlosses Moritzburg, dem Originaldrehort des Kultfilms liegt ein Messingschuh, der an Aschenbrödel erinnert (Archivbild)
Auf einer Freitreppe des Schlosses Moritzburg, dem Originaldrehort des Kultfilms liegt ein Messingschuh, der an Aschenbrödel erinnert (Archivbild)
In der Ausstellung im Jahr 2012, der dritten, waren diese Figuren des Hofstaates im Schloss Moritzburg ausgestellt.
In der Ausstellung im Jahr 2012, der dritten, waren diese Figuren des Hofstaates im Schloss Moritzburg ausgestellt.
2012 waren die Kostüme vom Prinz und von Aschenbrödel ausgestellt.
2012 waren die Kostüme vom Prinz und von Aschenbrödel ausgestellt.
Die Originalkostüme waren erstmals bei der Ausstellung im Jahr 2011/2012 zu sehen.
Die Originalkostüme waren erstmals bei der Ausstellung im Jahr 2011/2012 zu sehen.
Die Kostüme 2011 im Moritzburger Schloss.
Die Kostüme 2011 im Moritzburger Schloss.

Für Moritzburg hat sich die Schau als Kassenfüller erwiesen. Mehr als 450.000 Besucher aus vielen Ländern Europas sahen die bisherigen drei Ausgaben und ermöglichten mit ihrem Eintrittsgeld den Ankauf von Exponaten für die Dauerausstellung zum Barock, sagte Schlossleiterin Ingrid Möbius am Freitag. Mit einer hohen fünfstelligen Summe habe man unter anderem die Sammlung historischer Porzellane und Gläser komplettieren können. „Wir tummeln uns schon auf dem Kunstmarkt und werden aller Voraussicht nach wieder zuschlagen können“, betonte Christian Striefler, Chef der Schlösserverwaltung Sachsen.

Was macht den Film so populär?

Bei der Neuauflage der Schau wolle man den „Mythos Aschenbrödel“ erkunden und der Frage nachgehen, warum das Werk noch immer so populär ist. Für Kuratorin Margitta Hensel hängt dies vor allem mit den vielen Sehnsüchten zusammen, die der Film transportiert - Sehnsucht nach dem Unerreichbaren, nach Freiheit, Gerechtigkeit, Glück oder Wohlstand.

Hintergrund zu „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“

Erstausstrahlung: Der Film wurde in den Kinos der CSSR erstmals am 1. November 1973 gezeigt, in der DDR im März 1974 und in der BRD am 19. Dezember 1974. Im Fernsehen wurde er erstmalig am 26. Dezember 1975 ausgestrahlt. Seitdem ist er jedes Jahr in der Weihnachtszeit in Deutschland, Norwegen und der Schweiz im Fernsehen zu sehen.

Vorlage: Entstanden ist der Film nach Motiven des gleichnamigen Märchens von Božena Nemcová, dass das Märchen Aschenputtel der Brüder Grimm variiert, indem drei Haselnüsse die Wünsche des Mädchens erfüllt.

Drehorte: Gedreht wurde der Film in den Babelsberger Studios der DEFA, rund um Schloss Moritzburg bei Dresden, in den Filmstudios Barrandov in Prag und an verschiedenen Orten in der Tschechoslowakei, beispielsweise im Wasserschloss Švihov (Schwihau) und im Böhmerwald.

Besetzung: In der Rolle des Aschenbrödels ist Libuše Šafránková in dem Film zu sehen, den Prinzen verkörpert Pavel Trávnícek. Carola Braunbock gibt die Stiefmutter, Rolf Hoppe den König und Karin Lesch die Königin.

Filmmusik: Bekannt wurde auch die Filmmusik des Komponisten Karel Svoboda. 2008 hat der britisch-deutsche DJ Shaun Baker zusammen mit Sängerin Maloy aus der ursprünglich instrumentalen Musik ein neues Werk erschaffen, das als „Could You, Would You, Should You“ erschienen ist. Ein Jahr später erschien eine deutsche Version mit dem Titel „Küss mich, halt mich, lieb mich“, interpretiert von Ella Endlich.

Ausstellung: Die gleichnamige Sonderausstellung im Schloss Moritzburg hatte im Winter 2009/2010 mehr als 150.000 Besucher. Der Drehorte ist auch im Sommer ein Touristenziel , die Treppe ist ein beliebter Ort für Heiratsanträge. Ende 2011 folgte die zweite Ausstellung, im Winter 2012/2013 die dritte. Insgesamt kamen 450.000 Besucher. Jetzt folgt die vierte und vermutlich letzte Ausstellung zum Film.

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Die Ausstellung zeigt auf einer Fläche von über 2.000 Quadratmetern originale Kostüme, Nachbauten von Kulissen, die Drehbücher und andere Dokumente sowie Requisiten, darunter die Perücke der Stiefmutter. Zu manchen Exponaten werden Filmszenen eingespielt. Gäste können nachgeschneiderte Kostüme anprobieren. Die Schau ist bis zum 2. März 2014 geöffnet. (dpa)

Infos zur Aschenbrödel-Schau in Moritzburg