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Der Berg wartet

Chemnitz/Heidelberg. Der Start des neuen Zinnbergbaus im Erzgebirge und Vogtland lässt weiter auf sich warten. „Die Erkundungen und Planungen laufen wie geplant, aber an den Rohstoffbörsen in Australien...

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© lutz mitka

Chemnitz/Heidelberg. Der Start des neuen Zinnbergbaus im Erzgebirge und Vogtland lässt weiter auf sich warten. „Die Erkundungen und Planungen laufen wie geplant, aber an den Rohstoffbörsen in Australien und Kanada ist das Interesse an neuen Projekten derzeit generell gering“, sagte der Vorstand der Deutschen Rohstoff AG (DRAG) aus Heidelberg, Thomas Gutschlag. Deshalb lasse sich nur schwer vorhersagen, wann es mit dem Bergbau losgehen könne. Noch in diesem Jahr solle aber entschieden werden, an welchem der drei erkundeten Standorte in Sadisdorf im Osterzgebirge, Gottesberg im Vogtland oder Geyer im Erzgebirge begonnen werde.

Gutschlag zufolge spricht einiges für Sadisdorf. Dort rechnet die DRAG in einer Tiefe von bis zu 200 Metern mit rund zehn Millionen Tonnen Erz mit rund 40 000 Tonnen Zinn. In der Region war früher schon einmal Zinn abgebaut worden. Die alten Bergbaugänge seien zum Teil noch begehbar. „Dort ist noch bergmännische Infrastruktur vorhanden“, erklärte Gutschlag.

Derzeit werde für das Sadisdorfer Vorkommen ein Gutachten nach dem australischen Jorc-Standard erstellt. „Auf neue Probebohrungen kann dabei verzichtet werden.“ Das Vorkommen sei gut erkundet und dokumentiert. Aus DDR-Zeit seien noch Bohrkerne von Probebohrungen vorhanden.

Von November 2011 bis April 2012 hatte das Unternehmen mit Probebohrungen Zinn-Vorkommen erkundet. In Gottesberg im Vogtland wird infolgedessen eine Metallmenge von 115 000 Tonnen erwartet, in Geyer im Erzgebirge sind es rund 44 000 Tonnen Zinn. Die Rede war von einem der weltweit größten Zinnvorkommen. In Gottesberg werde schon der Standort eines Bergwerkes gesucht, hieß es.

Zinn gilt als knapper Rohstoff. Die größten Lagerstätten befinden sich in China, in Indonesien und Brasilien. Weitere bedeutende Zinnfelder liegen in Bolivien, Russland und Peru. Die DRAG geht davon aus, dass die weltweite Nachfrage von zuletzt etwa 350 000 Tonnen im Jahr bis 2015 auf 400 000 steigt – und dass der wachsende Verbrauch den Preis in die Höhe treibt. „Irgendwann muss es da bergauf gehen“, sagte Gutschlag. (dpa)