Merken

Der Bünau-Stolln zum Essen

Für die Bergleute war der Tiefe-Bünau-Stolln lebenswichtig. Jetzt hat er eine Hauptrolle in der Weihnachtsbäckerei.

Von Mandy Schaks
 2 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Der Geisinger Bäckermeister Ronny Nestler (re) und Helmut Rötzschke aus Gottgetreu kreierten einen besonderen Weihnachtsstollen.
Der Geisinger Bäckermeister Ronny Nestler (re) und Helmut Rötzschke aus Gottgetreu kreierten einen besonderen Weihnachtsstollen. © Foto: Frank Baldauf

Helmut Rötzschke geht öfter mal in den Tiefen-Bünau-Stolln. Dort sind zwar schon lange nicht mehr die Bergleute zu Gange, aber Interessierte können eine Menge über ihr Leben und ihre schwere Arbeit erfahren und davon unter Tage auch noch Beeindruckendes sehen. Das Besucherbergwerk in Zinnwald bietet regelmäßig Führungen durch den Stollen an, der einst von der Adelsfamilie Bünau aufgefahren wurde. Sie hatte ihren herrschaftlichen Sitz auf Schloss Lauenstein. Als Helmut Rötzschke mal wieder einen Rundgang machte, kam ihm am Ausgang vom Bünau-Stolln eine Idee. „Man könnte doch in der Weihnachtszeit dazu etwas backen“, erinnert sich der Gottgetreuer. Auf die Idee kam er durch die Zweideutigkeit des Begriffes Stolln, den die Bergleute verwenden, aber auch die Bäcker, wenn sie vom Lieblingsweihnachtsgebäck sprechen und im Erzgebirge dabei das E im Stollen verschlucken. Das war vor etwa anderthalb Jahren. Der Gedanke ließ ihn nicht mehr los. Schließlich interessiert er sich sehr für Heimatgeschichte. Er überlegte, wie so ein Bünau-Stolln schmecken und verpackt werden könnte. Er tourte durchs Westerzgebirge, klapperte die Bäcker dort ab und erkundigte sich, was sie an Zutaten für ihre Stollen verwenden. Helmut Rötzschke stöberte in Archiven, prüfte, ob überhaupt der Name Bünau-Stolln verwendet werden darf und fand im Geisinger Bäckermeister Ronny Nestler auch seinen Meister.

Der junge Firmenchef ist selbst immer auf der Suche nach Neuem, probiert in seiner Backstube vieles aus, was hoffentlich später auch seinen Kunden schmecken könnte. Nun ist das Werk vollbracht. Erstmals hat er einen Bünau-Stolln im Sortiment. Neu ist nicht nur die Verpackung, sondern auch das, was drin ist. Statt Rosinen verwendet Ronny Nestler Korinthen, verrät er. Diese werden auch nicht wie beim Rosinenstollen üblich in Rum eingeweicht. Dafür nimmt er eine Spezialität aus dem Erzgebirge, die Vogelbeere, die im Likör ihr Aroma entfaltet. Auch Zimt und Kardamom haben ihren Auftritt. Nestler und Rötzschke sind zufrieden – der Bünau-Stolln kommt bei Kunden an.