Döbeln
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Der Bus mit dem Plus

Döbelner können bald am Wochenende im Zweistundentakt nach Freiberg fahren. Ein Ersatz für den Zug ist das nicht.

Von Verena Toth
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Ab dem 17. August wird die Buslinie 750 zum PlusBus. Dann können die Döbelner an den Wochenenden vom Hauptbahnhof im Zweistundentakt durchgängig bis nach Freiberg fahren.
Ab dem 17. August wird die Buslinie 750 zum PlusBus. Dann können die Döbelner an den Wochenenden vom Hauptbahnhof im Zweistundentakt durchgängig bis nach Freiberg fahren. © Dietmar Thomas

Döbeln. Der öffentliche Personennahverkehr ist in Mittelsachsen um ein Angebot reicher: Am 17. August startet das PlusBus-Netz nun auch in Mittelsachsen – auf den Linien 650 zwischen Chemnitz und Penig und 750 zwischen Freiberg und Döbeln.

Der PlusBus ist ein deutschlandweites Qualitätskriterium im Nahverkehr und steht für einen regelmäßigen Takt, optimierte Umsteige-Anschlüsse zum Zug beziehungsweise zu weiteren Buslinien. Im benachbarten Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) rollen die Plusbusse bereits seit dem vergangenen Jahr. PlusBusse fahren werktags mindestens im Stundentakt, ein einheitlicher Takt besteht sowohl in der Schul- als auch in der Ferienzeit. Zudem fahren die Busse auch an Wochenenden und an Feiertagen im Zwei-Stundentakt.

Die Route der Linie 750 – auch genannt „Der Muldentaler“ – zwischen Döbeln und Freiberg bleibt unverändert. Auch am bisherigen Fahrplan werden keine größeren Veränderungen vorgenommen, allerdings kommen an den Wochenenden von Döbeln in Richtung Freiberg fünf durchgängige Fahrten hinzu. Bisher endeten diese fünf Touren in Nossen. Auch in der Gegenrichtung können Busfahrgäste ab nächsten Samstag von Freiberg nach Döbeln im Zweistunden-Takt durchfahren. In dieser Richtung sind drei Touren hinzugekommen.

„Schon im Vorfeld erfüllten diese zwei Linien weitestgehend die Kriterien des PlusBus“, sagt Regiobus-Geschäftsführer Michael Tanne. Die Verbesserungen sollen sich vor allem am Abend sowie an den Wochenenden bemerkbar machen. So sei vorgesehen, dass die Linie 650 abends bis 23 Uhr in der Woche und bis 24 Uhr am Wochenende fährt. Tanne: „Die Linie 750 fährt nun kontinuierlich am Wochenende im Zweistundentakt, was ebenfalls eine Angebotsverbesserung darstellt.“

„Wir freuen uns, diese beiden Verbindungen so aufzuwerten und damit ein erweitertes beziehungsweise neues Angebot vorzuhalten“, so Landrat Matthias Damm (CDU). Mobilität im ländlichen Raum sei enorm wichtig.

Damm ergänzt, dass es im Landkreis noch weitere PlusBus-Linien geben soll, wie zwischen Mittweida und Frankenberg oder zwischen Mittweida und Rochlitz. „Das sieht der beschlossene Nahverkehrsplan so vor. Entscheidend ist aber die Finanzierung, hier sind wir auf die Unterstützung des Freistaates angewiesen“, so Landrat Matthias Damm.

Kosten: Fast eine halbe Million Euro

Diese erste Stufe der PlusBusse im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) Mittelsachsen wird – wie auch die gesamten ÖPNV-Leistungen – durch den Landkreis mittels Ausgleichszahlungen finanziert. „Hier entstehen auf den beiden Linien nur für diese hinzugekommenen Fahrten ein jährlicher Zusatzaufwand an Betriebskosten bei der Regiobus Mittelsachsen in Höhe von etwa 460.000 Euro“, so die Information aus der Landkreisbehörde. Zu etwa 65 Prozent werde die Summe durch den Freistaat gefördert. 

Nach Ansicht des Landrates erfährt der ÖPNV in den letzten Monaten nicht zuletzt durch die Klimadebatte eine besondere Aufmerksamkeit. Er unterstreicht: „Gemeinsam mit dem Verkehrsverbund Mittelsachsen und Regiobus sind wir bestrebt, das Nahverkehrsangebot auf der Schiene und der Straße auf hohem Niveau zu halten und natürlich auch zu verbessern.“

Obwohl der Döbelner SPD-Politiker Henning Homann jede Verbesserung des ÖPNV für seine Heimatregion begrüßt, macht er gleichzeitig deutlich, dass diese verbesserte Busanbindung die Notwendigkeit einer neuen, schnellen und direkten Zugverbindung nach Dresden nicht ersetzen kann. „Die neue Linie 750 zwischen Döbeln und Freiberg mit Halt in Roßwein und Nossen begrüße ich ausdrücklich. Das zusätzlich zur Verfügung gestellte Geld zur Verbesserung des Nahverkehrs kommt so auch sichtbar bei den Bürgern an.“ 

In den kommenden Jahren müsse aber der Ausbau beim Schienenverkehr folgen. „Busse können den Zug nicht ersetzen, das wissen wir in der Region nur zu gut. Deshalb gilt es, ein landesweites Zugkonzept auf den Weg zu bringen. Dafür benötigen wir die Landesverkehrsgesellschaft“, so Homann.

Insgesamt ist das durch Regiobus bediente Streckennetz in Mittelsachsen mit rund 4.000 Haltestellen etwa 4.120 Kilometer lang. Rund 200 Kilometer Gleis durchziehen den Landkreis.