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Der erste Aroniasaft aus Schönbrunn

Die Nachfrage ist groß. Schon jetzt ist die Ernte durch die vielen Vorbestellungen so gut wie verkauft.

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© Wolfgang Schmidt

Von Wolfgang Schmidt

Schönbrunn. Die Schönbrunner Sebastian Heintze und Franziska Opitz freuen sich, denn sie können jetzt mit der Ernte der Aroniabeeren auf ihrer Plantage beginnen. Die Früchte sind reif und süß. Eine Überprüfung mit einem Refraktometer ergab einen Zuckergehalt der Beeren von 20 Grad Brix – ein sehr guter Wert.

Die beiden Schönbrunner – in einer Lebenspartnerschaft miteinander verbunden – hatten mit Vater Ulrich Heintze 2014 begonnen, im eigenen Grundstück auf einem halben Hektar Fläche eine Aroniaplantage anzulegen. Etwas Besonderes sollte ihr gärtnerisches Hobby schon sein – auch gedacht als Nebenerwerb. Der ursprüngliche Gedanke war dabei, die große Wiese nachhaltiger zu nutzen. Gemeinsam wurden Ideen gesucht – und schließlich entschied man sich für die Aroniasträucher. Obwohl in der Region bisher selten zu finden, passten für deren Wachstum der hiesige Boden und das Klima. Die Philosophie dazu war und ist, keine chemischen Dünger oder Pflanzenschutzmittel einzusetzen. In Bio-Qualität sollen die Kulturen und deren Früchte wachsen.

Ausgeklügeltes Bewässerungssystem

„Die Plantage befindet sich botanisch immer noch in einer Übergangsphase“, sagt Franziska Opitz. Damit meint sie die Größe und das Wachstum der Büsche und derer Beeren. Von einem europäischen Händler wurden 2014 etwa 750 Jungpflanzen gekauft, winzig und nicht höher als zwölf Zentimeter. Auf 2 000 Quadratmeter Fläche sind die Setzlinge in acht Reihen eingepflanzt worden, jede 60 Meter lang. Alles wurde in Handarbeit ausgeführt, auch mit dem Hintergrund der Einzelbewässerung und schonenden Ernte der Beeren. Jetzt sind die Sträucher fast 1,50 Meter hoch und gedeihen gut. Die seit April dieses Jahres andauernde Hitze haben die Pflanzen gut überstanden, auch durch die ständige Bewässerung des Bodens.

Lange hatte der gelernte Fliesenleger Sebastian Heintze getüftelt, wie die Bewässerung erfolgen kann. Die Lösung: Regenwasser wird auf der Dachfläche des Wohnhauses aufgefangen, in einem 10 000-Liter Erdspeichertank gelagert und punktgenau zu jeder einzelnen Pflanze geführt.

Anfangs wurden Sebastian Heintze und Franziska Opitz von einigen Bekannten wegen ihres Vorhabens belächelt. Und auch Rückschläge blieben nicht aus. Bei einem Unwetter im Mai 2016 wurde die Plantage so stark beschädigt, dass erst im vergangenen Jahr erstmals eine Ernte möglich war. Um solchen Ereignissen vorzubeugen und auch gefräßigen Vögeln den Appetit nach den leckeren Beeren zu verderben, ist die Anlage jetzt ständig mit Netzen geschützt.

100 Prozent Bio

„Während wir voriges Jahr etwa 200 Kilogramm Beeren ernteten, sollten es diesmal etwa mehr sein“, sagt Sebastian Heintze. Familienangehörige werden wieder beim Pflücken helfen. Das Selbstpflücken durch andere Interessenten indes wird dieses Jahr nicht möglich sein. Der gesamte Ertrag soll zu Saft verarbeitet werden – 100-prozentig Bio und ohne Zusatzstoffe, wie die beiden Schönbrunner betonen. Für die Herstellung des Aroniagetränkes wurde das vorhandene Gartenhaus nach den hygienischen Vorschriften umgebaut und mit einer Presse und einer Füllvorrichtung ausgestattet. Abgefüllt und verkauft wird der Saft erstmals in einer genormten, vakuumverpackten Drei-Liter-“Bag in Box“, die mit einem Zapfhahn versehen ist. Genannt wurde das Getränk „Aronia-Direktsaft“. Die Nachfrage ist so groß, dass bereits durch Vorbestellungen die Kapazität erreicht ist.

Die reifen, erbsengroßen dunkel-violetten Aroniabeeren sind vitaminreich, sollen gesundheitsfördernd sein und lassen sich im Verzehr vielseitig nutzen. Neben der Herstellung von Saft können die Früchte auch zur Verarbeitung für Aufstriche, für Marmelade, Eis oder Likör verwendet werden. Die Aroniabeere wird auch schwarze Eberesche oder Apfelbeere genannt. Sie gehört, botanisch eingeordnet, zur Familie der Rosengewächse. Ihren Ursprung hat die Pflanze in den Wäldern Kanadas und ist seit über 100 Jahren auch in Ost- und Mitteleuropa beheimatet.

In der Region ist die kleine Aroniaplantage eine von wenigen. Weitere Aroniaanbauflächen gibt es unter anderem in Stolpen, Schirgiswalde und Wittichenau.