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Der erste Blick in die Primark-Filiale

Rund 10.000 Artikel umfasst das Sortiment in Dresden. Jeden Tag kommt neue Ware aus dem Zentrallager in Mönchengladbach.

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© André Wirsig

Von Juliane Richter

In die neue Primark-Filiale der Centrum-Galerie gelangt man bisher nur über einen Hintereingang an der Trompeterstraße. Wer eingelassen wird, muss sich in eine Liste eintragen – wer den Laden wieder verlässt, muss seine Taschen vorzeigen.

Erster Blick in Dresdens Primark-Filiale

Wolfgang Krogmann, der Chef von Primark in Deutschland, zeigt den fast fertigen Store. Am kommenden Donnerstag ist hier Eröffnung.
Wolfgang Krogmann, der Chef von Primark in Deutschland, zeigt den fast fertigen Store. Am kommenden Donnerstag ist hier Eröffnung.

Schon sechs Tage vor der Eröffnung am kommenden Donnerstag ist die Filiale nahezu komplett eingeräumt und bestückt. Von Hektik keine Spur. Ordentlich hängen Shirts, Hosen und Accessoires nebeneinander. Pumps und grobe Männerschuhe stehen nach Farben sortiert in den Regalen. Etwa 20 Lkw-Ladungen Ware sind bisher aus dem Zentrallager in Mönchengladbach in der Dresdner Filiale angekommen, schätzt Wolfgang Krogmann. Er leitet seit vier Jahren die Geschäfte der irischen Modekette in Nordeuropa. Der graue Anzug samt passendem Hemd gehören nicht zum Primark-Sortiment, weil es für den fast zwei Meter großen Mann nicht die entsprechenden Größen gibt. Die blau-rote Seidenkrawatte sei jedoch aus dem eigenen Haus – für fünf Euro. „Und auch alles, was man nicht sieht“, sagt der 58-Jährige. Ja, Primark bietet auch Unterwäsche.

Etwa 10 000 verschiedene Artikel umfasst das Sortiment in Dresden. „Das Angebot wird nahezu täglich verändert“, sagt Krogmann. Mit etwa 7.500 Quadratmetern Fläche auf drei Etagen ist die Dresdner Filiale die viertgrößte in Deutschland. Die Bedingungen seien gut: Mitten in der Stadt, die Verkehrsanbindung passt, der Hauptbahnhof ist gleich in der Nähe. „Wir rechnen mit vielen Kunden“, so Krogmann. Wie viele das genau sein werden, gibt er nicht einmal andeutungsweise preis. Erfahrungsberichte aus anderen Städten zeigen, dass es Tausende sein können. Stefan Dorster, Chef der Centrum-Galerie, rechnet für den Eröffnungstag mit bis zu 20.000.

Es gehört zum Geschäftsmodell, dass Primark das nicht kommentiert. Auch Werbung schaltet das Unternehmen in der Regel erst kurz vor der Eröffnung eines neuen Ladens. Die Mund--Propaganda erledigt den Rest. Wolfgang Krogmann verweist auf die sozialen Netzwerke. Schon seit Wochen schreiben junge Mädchen, aber auch Frauen um die 40, in den Primark-Gruppen auf Facebook, wie sehr sie sich auf die Eröffnung in Dresden freuen. „Dann muss ich nicht mehr nach Hannover fahren“, schreibt eine von ihnen. Für die Dresdner Filiale rechnet Deutschlandchef Krogmann mit einem Einzugsbereich der bis nach Leipzig, aber auch Polen und Tschechien reicht.

Zwei seiner Mitarbeiter aus dem etwa 50-köpfigen Managementteam stammen aus Polen und könnten bei Bedarf übersetzen. Eine Fotowand im internen Bereich, die an einen Stammbaum erinnert, zeigt die in die Kamera lächelnden Mitarbeiter. Die meisten wirken erstaunlich jung. An der Spitze steht Filialchefin Hazel O’Connor. Die brünette Frau aus Irland ist erst 29 Jahre alt, hat aber bereits zwei Jahre lang die Filiale in Karlsruhe geleitet. Insgesamt werden genau 542 Mitarbeiter in der hiesigen Filiale arbeiten – 20 Prozent in Vollzeit, der Rest in Teilzeit, meist 20 bis 25 Stunden die Woche. Die Mitarbeiter sind im Mehrschichtsystem rund um die Uhr im Einsatz. „Nachts sorgen sie dafür, dass der Laden 9 Uhr morgens wieder perfekt aussieht“, sagt Krogmann. In den ersten drei Tagen wird Primark bis 22 Uhr öffnen, später dann bis 21 Uhr.

Das Geschäft in Dresden ist für Primark die 16. deutsche Filiale und die 285. in Europa. Mit jeweils 65 Umkleiden und Kassen will die Billigmodekette für ein reibungsloses Einkaufserlebnis sorgen. Einen Showroom wie in Köln, also eine Gruppenumkleide für bis zu zehn Personen, wird es in Dresden vorerst nicht geben.

Primark ist vor allem wegen seiner niedrigen Preise bekannt. T-Shirts gibt es hier schon für drei Euro. Das teuerste Kleidungsstück in Dresden sind derzeit Echtlederstiefel für 65 Euro. Sonderpreise soll es zur Eröffnung nicht geben, weil die Preise ohnehin niedrig sind. Über andere Zahlen, etwa mit wie viel Umsatz das Unternehmen für die hiesige Filiale rechnet oder was Primark in den Ladenausbau investiert hat, schweigt Krogmann. Aber er versichert, dass Primark lange in Dresden bleiben will.