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Der erste Top-Wein aus Laubach

2015 wurde der Blaufränkisch von Schloss Wackerbarth gelesen und wird nun erstmalig rebsortenrein verkauft.

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© Norbert Millauer

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Priestewitz. Diese Rebe hat Potenzial“, verkündet Jürgen Aumüller vom Staatsweingut Wackerbarth und setzt das Glas Rotwein an. Der Betriebsleiter aus Radebeul ist begeistert von diesem Blaufränkisch – auch Lehmberger genannt – und empfiehlt den Qualitätswein aus Laubach als Begleiter zur klassisch deutschen Küche.

„Er hat fruchtige Aromen von Kirsche und Waldbeere. Im Geschmack runden feine Pfeffer-Noten die fruchtigen Kirsch-Noten ab“, so Aumüller. Mit diesem Blaufränkisch, der gerade mit 5300 Flaschen in den Verkauf gekommen ist, hofft das Staatsweingut auf gute Resonanz im Weihnachtsgeschäft.

Goldmedaille gab den Startschuss

Als die Trauben am 13. Oktober des Vorjahres von Hand gelesen wurden, ahnte man bei Wackerbarth schon, dass sich das Aufreben des 6,7 Hektar großen Elbhanges in Laubach, Gemeinde Priestewitz, gelohnt hat. Vor fünf Jahren hatte das Staatsweingut begonnen, die Lage mit gutem Löß-Lehmboden zu bewirtschaften. Weißburgunder, Spätburgunder und Riesling sowie die aus dem österreichischen Burgenland am Neusiedler See stammenden Lemberger Rebstöcke wurden gepflanzt.

„Dem Ganzen war eine Goldmedaille vorausgegangen“, weiß Martin Junge, Sprecher des Staatsweingutes. Bei einer Jahrgangsverkostung hatten Sommeliers den Blaufränkisch vom Radebeuler Weingut Goldener Wagen als Qualitätswein erkannt. Deshalb schickte man den Tropfen auf die AWC Vienna nach Österreich, wo praktisch die Wein-Oskars vergeben werden. „Wenn er in seinem Heimatland punktet, dann machen wir weiter“, hatten die Radebeuler gewettet.

Mit der Goldmedaille war also der Kauf der Laubacher Lage beschlossene Sache. Auf knapp einem Hektar konnte daraufhin der Rotwein wachsen. Die erste Weinlese war nach drei Jahren – 2014. Damals wurde aus den Trauben noch Cuvée, also sortengemischter Wein. Es war quasi Versuchswein. Die sogenannte Jungfernlese 2015 zeigt nun, dass sich die Vorarbeit schon am Weinberg lohnte.

Wie Jürgen Aumüller erzählt, haben die Wackerbarth-Winzer anfangs drei Tage lang das Gelände getestet: Wie ist der Sonneneinfall? Wie weht der Wind? Wie ist der Boden? Wie müssen wir die Lage optimal bewirtschaften? Daraufhin wurde festgelegt, so Aumüller, dass der Blaufränkisch das Mittelstück, den Prallhang, bekommt. „Dieser kräftige Boden fördert vollmundige Weine und verleiht ihnen besondere Fruchtnoten“, so der Betriebsleiter. An dieser Stelle weht auch „flimmernde Luft“, so dass die Trauben immer gekühlt werden.

Neben dem Mikroklima der Premiumlage Laubach ist auch die Arbeit im Weinkeller entscheidend. Nach der Lese wurden die Trauben zwei Wochen auf der Maische vergoren. Anschließend haben die Kellermeister den Jungwein schonend gepresst und sieben Monate auf der Feinhefe ausgebaut. Der trockene Rotwein erhielt einen Alkoholgehalt von 14 Prozent. Im August wurde er aus den Fässern gezogen.

Qualität geht vor Quantität

Jürgen Aumüller nimmt einen weiteren Schluck aus dem Glas. „Bei diesem Wein bleibt ein kühl-saftiger Geschmack zurück“, stellt er fest. Die Fruchtigkeit steht beim Blaufränkisch im Vordergrund. Der Wackerbarth-Chef empfiehlt, den Wein jetzt zu kaufen und noch eine Weile zu lagern. Dann werde er noch besser.

Qualität geht auf der Lage Laubach eindeutig vor Quantität. Man werde noch weiter an den letzten Stellschrauben drehen, heißt es. „Das ist wie Malen mit Rebsorten“, meint Sprecher Martin Junge. „Ein Gemälde durch Kleinigkeiten immer noch weiter zu verbessern.“ Auf dem Weinberg heißt das zum Beispiel: Blätter entfernen, um den Trauben mehr Sonne zu geben, die Bodenvitalität zu verstärken durch Nährstoffzufuhr. Auch das Wegschneiden von Trauben. Schon in der nächsten Woche wird vielleicht der diesjährige Wein in Laubach gelesen. In drei, vier Jahren könnte der Blaufränkisch sein Optimum erreicht haben. Gastronomen der Region haben jetzt die Chance, eine regionale Besonderheit ins Angebot zu nehmen. Wer weiß, wie lange die 5300 Flaschen reichen?

Die 0,75-Liter-Flasche kostet 18,90 Euro, auch im Onlineshop erhältlich unter www.schloss-wackerbarth.de