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Der erste Zug nach Pulsnitz Süd

Die Deutsche Bahn AG gab am Freitag ihren neuen Haltepunkt in Pulsnitz frei. Das Ereignis wollten auch etliche Anwohner nicht verpassen.

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© René Plaul

Von Reiner Hanke

Pulsnitz. Das Zugpersonal hat sich schnell umgewöhnt: 12.08 Uhr hielt am Freitag erstmals die Städtebahn am neuen Haltepunkt in Pulsnitz-Süd. Die Zugbegleiterin trat aus der Tür auf den Bahnsteig, als wäre das schon immer so gewesen. Dort wartete schon eine ganze Traube Menschen. Fotoapparate klickten, um den historischen Augenblick festzuhalten. Die Stadt hatte viele Jahre um die Station gekämpft, um für die potenzielle Kundschaft im Pulsnitzer Süden den Nahverkehr attraktiver zu machen. Für die Stadt sei die Station umso wichtiger, weil ja auch noch ein neues Wohngebiet am Fuße des Eierberges entstehen soll, so Bürgermeister Peter Graff.

Schon eine gute halbe Stunde vor der Einfahrt der ersten Städtebahn war ein auffälliger Andrang auf der Plattform. Allerdings warteten die Menschen noch nicht auf einen Zug, sondern eher auf Glühwein und Häppchen zur Feier des Tages. Bauleute, Planer, Mitarbeiter der Deutschen Bahn AG und des Verkehrsverbundes Oberelbe, Landes- und Kommunalpolitiker und auch etliche neugierige Pulsnitzer wollten das Ereignis nicht verpassen. Zu ihnen gehörte Rolf Wimmer: „Auch für die Leute an der Mittelbacher- und der Lichtenberger Straße und im Neubaugebiet Weststraße ist das ideal.“ Er habe schon seine Fahrt zum Striezelmarkt fest eingeplant und auch von Nachbarn bisher nur Positives über den Haltepunkt gehört.

Etwa zwei Monate dauerte der Bau. In den vergangenen Jahren seien mit der Arnsdorfer Kurve und dem umfangreichen Gleisbau zwischen Großröhrsdorf und Kamenz die Voraussetzungen dafür geschaffen worden. Zudem sei die Kamenzer Strecke eine mit wachsenden Fahrgastzahlen, deshalb lohne sich die Investition. Inklusive Planung steckte die Deutsche Bahn 625 000 Euro in den Haltepunkt: Mit Bahnsteig, Wetterschutzhaus, Beleuchtung und einer elektronischen Information. Ganz besonders hebt der Dresdner Bahnhofsmanager Heiko Klaffenbach aber hervor: Menschen mit Gehbehinderung haben hier einen stufenlosen Zugang von der Dresdner Straße bis zum Sitzplatz im Waggon.

Zweiter Zugang ist Thema

Gut 500 Passagiere erwartet der Manager hier künftig pro Tag und wünscht sich, dass die Zahl bald auf 750 steigt. Werner Bruchof will auf jeden Fall etwas dafür tun: „Uns konnte nichts Besseres passieren“, sagt er. Der Rentner wohnt unweit – „Am Eierberg“. Er sei oft mit der Bahn unterwegs und musste bisher 20 Minuten bis zum Bahnhof im Norden der Stadt laufen. Ob noch ein zweiter Zugang zum Bahnsteig. für Anwohner aus der Richtung August-Bebel-Straße in Pulsnitz geschaffen wird, damit werde sich der Stadtrat demnächst befassen, heißt es. Die Veränderung im Fahrplan durch den zusätzlichen Stopp in Pulsnitz fällt kaum ins Gewicht. Es geht um eine Minute. Und schon rauscht der Zug Richtung Großröhrsdorf weiter.