Von Sebastian Kositz
Ottendorf-Okrilla. Kaum hatten die Bauleute zum Wochenbeginn den einen Schleichweg dichtgemacht – da suchten und fanden besonders ausgefuchste Autofahrer auch schon die nächste Abkürzung durch den Ottendorfer Norden. In den vergangenen Wochen hatten es die Pendler zwischen Hoyerswerda und Dresden noch einfach gehabt, den ersten Bauabschnitt an der Bundesstraße 97 zu umkurven. Zu offensichtlich war die eigentlich nur für Anwohner angedachte Umleitung über die Försterei- und die Bergstraße. Durch das Vorrücken der Bauleute in Richtung Norden zum Beginn der Woche wurde diese Route nun verstöpselt. Doch das kann eine ganze Reihe von Autofahrer nicht davon abhalten, auch weiter durch statt um Ottendorf-Okrilla herum zu rollen. Die Gemeindeverwaltung reagiert – und zieht deshalb jetzt die Notbremse.
Sogar ein Großteil der Ottendorfer dürfte mit dem Rosenweg und der Straße zum Ledigenheim wenig anfangen können. Beide Straßen führen westlich von der Bundesstraße versteckt in zweiter Reihe am Waldrand entlang, sind nur über die Försterei- und die Talstraße im Süden und die Straße An der Försterei im Norden erreichbar. Die Fahrbahnen sind extrem eng, schon zwei Pkw haben kaum bis keinen Platz nebeneinander. Obendrein sind die Wege stellenweise noch nicht einmal asphaltiert. Doch das hält viele Autofahrer nicht davon ab, dort durchzubrettern.
Gerade im Berufsverkehr ist es jetzt aus mit der sonst so idyllischen Ruhe. „Dort haben sich sogar schon Lastwagen durchgequält“, sagt Marina Springer von der Ottendorfer Gemeindeverwaltung. Um das künftig zu verhindern, wollen die Verantwortlichen aus dem Rathaus die beiden Nebenstraßen jetzt für den Verkehr komplett sperren – und somit auch endgültig dem irrsinnigen Schleichverkehr im Ottendorfer Norden einen Riegel vorschieben.
Riesiger Umweg verärgert
Offiziell sind wegen der Großbaustelle auf der Bundesstraße 97 in Ottendorf-Okrila derzeit zwei großräumige Strecken als Umleitung ausgeschildert. Die führen über Würschnitz, Radeburg und Medingen beziehungsweise über Thiendorf und die A 13. Ein riesiger Umweg, den sich viele Autofahrer offenkundig gern sparen wollen, zumal auch die Fahrt auf der Berliner Autobahn nördlich von Dresden wegen Bauarbeiten alles andere als vergnügungssteuerpflichtig ist. Obendrein gäbe es noch die Möglichkeit, über die sonst eigentlich gesperrte Kieswerkstraße zu fahren. Die hat das Landesamt für Straßenbau und Verkehr aufgemacht, damit die an der Kiesgrube ansässigen Unternehmen ihre Laster nicht erst über Würschnitz und Radeburg schicken müssen. Angedacht als innerörtliche Umleitung, ist die Straße aber auch für jeden x-beliebigen Autofahrer freigegeben.
Inzwischen herrscht auch dort ein reges Verkehrsaufkommen – obwohl die Umleitung ungeachtet der Kilometerersparnis nicht unbedingt die attraktivste ist. Das Tempo ist auf 30 Stundenkilometer gedrosselt, bei entgegenkommenden Lastern wird’s zudem eng. Auf dem gesamten Abschnitt gilt deshalb auch striktes Parkverbot. Obendrein bremsen die schmale Wachbergstraße und die Kreuzungen in Cunnersdorf die Fahrzeuge aus, nicht zuletzt müssen die Autos noch die Gleise am Ottendorfer Südbahnhof passieren.
Abschluss im November
Die Bauleute hatten in den vergangenen Tagen auf der Bundesstraße 97 zwischen den beiden Einmündungen der Förstereistraße und der Bergstraße bereits den frischen Asphalt aufgewalzt. An der ersten Etappe des insgesamt 1,2 Kilometer langen Bauabschnitts muss nun vor allem noch der Geh- und Radweg gemacht werden. Indes wühlen sich die Arbeiter nun durch das zweite Teilstück zwischen der Förstereistraße und der Moritzgasse. Läuft alles nach Plan, könnte dieser Bereich dann bis zum Beginn des Septembers erledigt sein.
Der Freistaat will bis Ende November den gesamten Abschnitt der B 97 zwischen der Bergstraße und dem Ortsausgang in Richtung Laußnitz auf Vordermann bringen. Die Arbeiten kosten etwa 1,3 Millionen Euro. Einen Großteil der Kosten übernimmt der Bund, für die Geh- und Radwege muss die Gemeinde zahlen. In den kommenden Jahren will der Freistaat die B 97 in Ottendorf-Okrilla Schritt für Schritt erneuern lassen. Bereits im kommenden Jahr könnte das Teilstück zwischen Vereinshaus und dem Südbahnhof folgen, 2017 schließlich die berüchtigte Hirschkurve.