Es war ein imposanter Auftritt. Bei eisigen Temperaturen um den Gefrierpunkt schleuderte Lukas Schober von der SG Weißig seinen Diskus vor Kurzem bei den Mitteldeutschen Meisterschaften im Erfurter Steigerwald auf exakt 51 Meter. Bemerkenswerte 3,17 Meter war er der Konkurrenz voraus. Mit diesem Wurf sicherte sich der 14-Jährige nicht nur den Titel: Die Weite war obendrein persönliche Bestleistung und ein fast sagenhafter neuer Altersklassen-Kreisrekord. Die vorherige Bestmarke des inzwischen zum American Football gewechselten früheren Weißiger Wurftalents Erik Schlase übertraf er um über zehn Meter!
Doch das Ende der sportlichen Leistungsfähigkeit ist bei Lukas Schober damit offensichtlich noch lange nicht erreicht. Er hat in seinen jungen Jahren schon eine Menge erreicht und gilt bereits jetzt als außergewöhnliches Leichtathletik-Talent.
Der in Maxen in der Gemeinde Müglitztal aufgewachsene Wurfspezialist hält mit 62,72 Metern den Keulenwurfrekord in der Altersklasse 12/13, auch bei den offenen tschechischen Meisterschaften erkämpfte er den Titel. Allein im Vorjahr wurde er zudem Sächsischer U14-Meister mit der Kugel und dem Speer, zudem zweimal Mitteldeutscher Meister im Kugelstoßen und Diskuswerfen. In beiden Disziplinen führt er jeweils die deutschen Bestenlisten seines Jahrgangs an. Im Speerwurf belegt er Rang sieben, im Hammerwurf gehört er zu den 20 Besten. „Das hat es in den Freitaler Vereinen definitiv noch nie, also noch nicht einmal annähernd gegeben und im gesamten Landkreis seit mindestens 15 Jahren nicht“, erklärt Abteilungsleiter Detlef Pötzsch von dem eher kleinen, aber sehr erfolgreichen Verein aus dem Freitaler Stadtteil Weißig.
Nur aufgrund seines Alters durfte Lukas Schober noch nicht an Deutschen Meisterschaften teilnehmen. Das ändert sich aber bald. Denn in diesem Juli feiert er bei den U 16-Titelkämpfen in Bremen Premiere. Auf dem Weg dorthin heimst die Nachwuchshoffnung einen Sieg nach dem anderen ein. In der aktuellen Hallensaison wurde er Landesmeister mit Speer, Diskus und Kugel sowie Vizemeister im Hammerwurf. Dazu kommen jenes Diskus-Gold und Kugel-Silber bei den Mitteldeutschen Meisterschaften in Erfurt sowie kürzlich der Sieg in der U 16-Wertung beim prestigeträchtigen Rochlitzer Kugelstoßmeeting.
Überrascht ist der fast 1,90 Meter große Schüler nicht wirklich über seine sich stetig steigernden Weiten: „Im Training sind meine Leistungen meist besser als im Wettkampf“, erklärt der 14-Jährige mit den großen Händen und Schuhgröße 48. „Außerdem macht mir der Sport sehr viel Spaß. Eigentlich habe ich kein anderes Hobby. Wenn ich Zeit habe, gehe ich allerdings auch gern mal schwimmen oder wandern.“
Gefährlich nahe am Fußballplatz
Seine Leichathletikkarriere begann das Ausnahmetalent 2012 beim SSV Heidenau. „Lukas war in der ersten Klasse und sehr agil. Wir haben daher einen Sport gesucht für ihn“, erinnert sich sein Vater Ronny Schober. Von der Leidenschaft seines Sohnes für das Werfen ließ sich der 42-Jährige dann anstecken. Der Autodidakt lernte viel hinzu und betreut inzwischen als Übungsleiter den Weißiger Nachwuchs. Zur SG waren er und sein Sohn einst gewechselt, weil die Wurfanlage in Heidenau zu nah am Fußballplatz war. Das wäre zu gefährlich.
Lukas Schober trainiert so oft wie möglich, auch mal zwischendurch, wenn er einfach Lust hat. „Er hat in den vergangenen Jahren viel Zeit mit dem Werfen verbracht“, blickt Ronny Schober zurück. „Hinterm Haus haben wir eine große Wiese, dort hat er oft vor und auch nach der Schule noch mal ein paar Würfe gemacht.“ Speerwurf war lange Lukas‘ Lieblingsdisziplin. Seit seinem Wechsel im vorigen Herbst auf die Sportschule in Chemnitz konzentriert er sich fortan auf Kugel und Diskus. Hier gebe es das größere Entwicklungspotenzial.
Am Stützpunkt hat sich Lukas Schober schnell eingelebt. Hier trifft er auch schon mal auf Christina Schwanitz, Weltmeisterin 2015, oder den zweifachen Weltmeister David Storl. Betreut wird er von Bundesstützpunkttrainer Christian Sperling.
Neben dem Unterricht trainiert der 14-Jährige zwölf Stunden pro Woche. „Das war schon eine Umstellung, Aber mit der Zeit wurde die Belastung leichter“, sagt er. Zu seinen bisherigen Erfolgen sagt Lukas Schober: „Durch viel Trainingsfleiß und Ernsthaftigkeit im Sport bin ich auf diesem Leistungsniveau. Auch waren die Trainingsbedingungen bei der SG Weißig 1861 sehr gut. Die Trainer haben mich dabei unterstützt, dahin zu kommen, wo ich heute bin.“
Aber der junge Maxener will noch weiter: „Schön wäre ein Deutscher Meistertitel. Außerdem möchte ich in der U 18 bei den Europameisterschaften starten und in der U 20 bei den Weltmeisterschaften. Langfristig möchte ich es in den A-Kader schaffen“, sagt er. „Und mein Traum wäre, bei Olympia anzutreten.“