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Der lange Weg zum neuen Gymnasium

Der Grundstein für das Gymnasium in Wilsdruff ist gelegt. Doch in den kommenden Jahren gibt es noch viel zu tun.

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© Karl-Ludwig Oberthür

Von Hauke Heuer

Wilsdruff. Nach vier Jahren Planung und mit zwei Jahren Verzug durfte Wilsdruffs Bürgermeister Ralf Rother (CDU) am Freitagnachmittag den Grundstein für das neue Gymnasium und die Zwei-Feld-Sporthalle in Wilsdruff legen. Vorausgegangen waren Jahre der Streitereien. Das Landratsamt in Meißen hatte sogar versucht, den Bau mit einer Klage zu verhindern, weil man eine Abwanderung der Schüler vom Gymnasium in Nossen befürchtet – ohne Erfolg.

Doch all das interessierte Rother am Freitag wenig. „Dies ist ein wundervoller Moment, auf den wir lange gewartet haben. Jetzt hoffen wir auf einen guten Bauverlauf“, sagte der Bürgermeister am Rande der Grundsteinlegung.

Bereits in den vergangenen Wochen und Monaten rollten auf dem Baufeld die Bagger und Lkws. Auf einer Fläche von 8 000 Quadratmetern wurde der Mutterboden abgetragen. Die Hälfte der Erde blieb auf dem Gelände und dient an der südlichen Grundstücksgrenze als Sichtschutz für die Anwohner. 9 500 Kubikmeter Sand wurden aus der Baugrube gebaggert und abtransportiert. Weithin sichtbar ist der Kran, der in den vergangenen Tagen errichtet wurde. „Wir sind sehr froh, dass insbesondere der Abtransport der Erde so reibungslos über die Bühne gegangen ist. Uns haben kaum Beschwerden von Anwohnern erreicht, was nicht selbstverständlich ist“, teilte Rother mit.

Doch bis die ersten Schüler im Sommer 2019 in das Gymnasium einziehen können, gibt es noch viel zu tun. Die Sächsische Zeitung gibt einen kurzen Überblick über die nächsten Schritte.

Schritt 1: Rohbau bis August 2018
In den kommenden Monaten werden die Bodenplatten für die Gebäude gegossen. Danach werden die Wände und Decke aus Stahlbeton errichtet. 8 000 Kubikmeter Beton müssen dafür auf die Baustelle gefahren werden. „Wir hoffen auf einen milden Winter. Fällt die Temperatur unter den Gefrierpunkt, können wir nicht bauen. Wir sind allerdings guter Dinge, dass wir bis zum Sommer fertig werden“, erklärt Frank Grunze, Geschäftsführer von Hoch- und Ingenieurbau Wilsdruff. Sein Unternehmen führt in Kooperation mit Hentschke Bau aus Bautzen die Bauarbeiten durch.

Schritt 2: Innenausbau bis August 2019

Ab Sommer kommenden Jahres beginnt der Ausbau des Gymnasiums und der Sporthalle. Der Dachstuhl wird gebaut, die Fenster eingesetzt und alle Leitungen im Gebäude verlegt. Trockenbauwände innerhalb des Gebäudes lassen die Räume entstehen. „Wir haben uns bewusst dafür entschieden, viel mit Trockenbauwänden zu arbeiten. So können die Räume auch im Nachhinein sehr flexibel gestaltet und den Bedürfnissen entsprechend angepasst werden“, erklärt Dirk Fellendorf von der Planungsgesellschaft „iproplan“.

Schritt 3: Gründung des Gymnasiums am Interimsstandort in Kleinnaundorf

60 Anmeldungen sind notwendig, um das Gymnasium gründen zu dürfen. Nach Angaben der Stadtverwaltung gingen bisher weit mehr Interessensbekundungen ein. Bereits zum kommenden Schuljahr 2018/19 sollen die ersten Schüler das Gymnasium besuchen. Das Problem: Das Gebäude ist zu diesem Zeitpunkt bei Weitem noch nicht fertiggestellt.

Die Stadt Freital greift deshalb Wilsdruff unter die Arme. Die Schüler sollen in der Übergangszeit in der ehemaligen Grundschule in Kleinnaundorf unterrichtet werden. Die Bildungsagentur hat dieser Verfahrensweise bereits zugestimmt. Allerdings muss noch geklärt werden, wie die Schüler aus Wilsdruff mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in das nicht ganz nahe gelegene Kleinnaundorf gelangen.