Dippoldiswalde
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Der Maler und sein besonderes Atelier

Der Dresdner Camillo Schneidenbach ist nur wenig bekannt. Das wollen die Schellerhauer Kunstfreunde ändern.

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Das Foto zeigt Camillo Schneidenbach im Jahr 1937.
Das Foto zeigt Camillo Schneidenbach im Jahr 1937. © privat

Nach vier Ausstellungen und zahlreichen Veranstaltungen seit Eröffnung der Heimatstuben Schellerhau als Galerie & Museum Ende Mai vergangenen Jahres stellen sich die Kunstfreunde Schellerhau einer neuen Herausforderung. Seit Wochen arbeiten sie an der Vorbereitung einer großen Camillo-Schneidenbach-Ausstellung in drei Räumen der Galerie, die nun an diesem Sonnabend, dem 6. Juli, eröffnet wird.

Camillo Schneidenbach wurde 1867 in Königstein geboren und lebte ab 1879 in Dresden. Dort erhielt er nach einer Porzellanmalerausbildung durch Königin Carola eine Freistelle an der Königlich Sächsischen Kunstgewerbeschule Dresden. Die Werke des bekannten Künstlers und begnadeten Malers holen die Schellerhauer nicht ohne Grund in die Galerieräume ihres Ortes.

Ein Schneidenbach-Gemälde von Schellerhau am Matthäusweg. 
Ein Schneidenbach-Gemälde von Schellerhau am Matthäusweg.  © Repro: Dietrich Papsch

Hat es doch dem Künstler Anfang des 20. Jahrhunderts vor allem das Osterzgebirge angetan und hier wiederum insbesondere die Gegend um Rehefeld, Hermsdorf und Seyde, aber auch Schellerhau. Diese Gegend wurde zum Freiluftatelier seiner Zeichnungen und Gemälde.

Tausche Kunst gegen Naturalien

Bereits vor dem Ersten Weltkrieg entstanden auf Wanderungen und Fahrradtouren durch unsere Region die ersten Studien, die er später zu Hause farblich zumeist in Pastellmalerei umsetzte. Aber auch in den schwierigen Jahren danach zog es den Künstler immer wieder in unsere Region zum Malen, hatte er doch in Dresden eine Frau und sechs Kinder zu ernähren und musste er sein Geld mit der Malerei verdienen.

Oft geschah das durch Tausch seiner Gemälde gegen Nahrungsmittel und Naturalien bei Bauern, etwa in Hermsdorf, Seyde und Schellerhau. Mit Hermsdorf hatte er zusätzlich eine engere Bindung. In diesem Ort lebte seine Tochter Elsa von 1930 bis 1950. Hier arbeitete später auch deren Tochter Thea Böhmer als Kindergärtnerin und Lehrerin. Und in Hermsdorf verstarb auch Schneidenbachs Ehefrau 1949.

So kam es, dass der Maler in all den schweren Jahren für einen freischaffenden Künstler zwischen den beiden Weltkriegen seine malerischen Ambitionen auch danach bis 1950 in Schellerhau und Hermsdorf fortsetzte. Im Laufe der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts entstanden so unvergleichliche Gemälde voller Romantik und Schönheit.

Diese durften die Kunstfreunde Schellerhau mithilfe des Lauensteiner Galeristen und Malers Carsten Watol aus einem großen Bestand bei den Leihgebern für die Ausstellung auswählen. Das sind insbesondere Nachfahren des Malers, aber auch ein Kunstsammler und zwei Schellerhauer Familien.

Enkelin hält Laudatio

So werden in der neuen Ausstellung über 40 seiner großartigen Gemälde zu sehen sein, die nahezu alle in den genannten Orten entstanden und unsere Region in ihrer Schönheit darstellen. Die Dippoldiswalderin Rikarda Groß hat in Erfahrung gebracht, dass der bekannte Kunstkritiker Bernhard Jaßmand den Maler Camillo Schneidenbach in einer Ausstellungsrezension einmal „als Nestor der sächsischen Heimatmaler bezeichnete, dessen Name unauslöschlich mit der Geschichte der sächsischen Heimatkunst verbunden bleibt“.

Camillo Schneidenbach verstarb 1951 in Dresden. Ein Teil seiner Arbeiten ist nun vom 6. Juli bis zum 6. Oktober in Galerie & Museum Heimatstuben Schellerhau zu sehen. Die feierliche Ausstellungseröffnung findet am Sonnabend, dem 6. Juli, 16 Uhr, statt. Die Laudatio hält Camillo Schneidenbachs Enkelin Christine Zimmer aus Dresden. Die musikalische Begleitung übernimmt der Hermsdorfer Maler und Kirchenmusiker Christian Domke. (Dietrich Papsch)

Interessierte sind zur Vernissage herzlich eingeladen. Der Eintritt ist auch diesmal frei.

Sie wollen noch besser informiert sein? Schauen Sie doch mal auf www.sächsische.de/ort/dippoldiswalde vorbei.

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