Von Peggy Zill
Heidemarie Egerer zählt die Erstklässler jeden Tag noch einmal durch. 48 sollen es sein. Das reicht für zwei Klassen. Vereinzelt wechseln Kinder aber noch an andere Schulen. Ein Flüchtlingskind geht zum Beispiel doch an die Roßweiner Grundschule. Dort gibt es zwar keine Klasse, in der Deutsch als Zweitsprache (DaZ) unterrichtet wird, dafür ist der Weg zur Schule für das Kind kürzer. Und in einer regulären ersten Klasse seien die Kinder teilweise besser aufgehoben, meint Egerer. „Die Alphabetisierung findet viel umfänglicher statt. Die Kinder haben außerdem sofort Kontakt zu allen anderen Schülern. Dort wird nicht nur gelernt, sondern auch gelebt“, beschreibt Heidemarie Egerer.
Die DaZ-Klasse an der Kunzemannschule in Döbeln ist mit 22 Kindern auch in diesem Jahr wieder fast voll. „Wobei wir zunehmend Kinder haben, die bereits voll integriert sind.“ 28 Jungen und Mädchen aus dem Ausland haben es schon bis zur Stufe 3 geschafft. Das bedeutet, sie nehmen am normalen Unterricht teil, werden auch bewertet, bekommen aber zusätzliche Förderung.
Etwas eng geht es in der Kunzemannschule auch in diesem Jahr zu. Sie ist nicht für neun Klassen ausgelegt. Der Zeichensaal ist deshalb zum Klassenzimmer umfunktioniert worden. „Die Zeichenlehrer müssen mobil sein. Das ist mit dem ganzen Material nicht ganz einfach“, so Egerer. Ihr Team sei jedoch hoch motiviert und freue sich auf das neue Schuljahr. Für die DaZ-Klasse ist ein extra Zimmer eingerichtet worden, das auf kurzen Wegen erreichbar ist. Und die Erstklässler dürfen sich auf die größten Klassenzimmer des Hauses freuen, verspricht Egerer.
In Waldheim freut sich Schulleiterin Angela Jurczyk, dass es wieder drei erste Klassen mit insgesamt 66 Jungen und Mädchen geben wird, nachdem es 2015 nur zwei waren. „Wir sind dreizügig ausgelegt und haben deshalb auch genug Platz.“ Auch in Waldheim gibt es seit Dezember letzten Jahres eine DaZ-Klasse für die Flüchtlinge, die in Hartha, Waldheim und Leisnig wohnen. Weil die Klasse in Döbeln voll war, musste im vergangenen Schuljahr ein Schüler nach Waldheim geschickt werden. Die DaZ-Klasse hat eigentlich eine Kapazität von 23 Jungen und Mädchen. Neun Kinder werden im neuen Schuljahr dazu gehören, darunter drei Erstklässler. Die Kinder kommen aus dem Irak, aus Afghanistan, Syrien und Rumänien. Wie schnell sie die neue Sprache beherrschen und in den Regelunterricht integriert werden können, hänge auch davon ab, wie sie in den Familien gefördert werden, Deutsch zu sprechen. „Bei manchen geht das schneller, bei anderen dauert es länger“, so Angela Jurczyk.
Einen Bufdi bekommt die Grundschule nun doch nicht. Ursprünglich war geplant, dass der- oder diejenige für die Betreuung von den Flüchtlingskindern eingesetzt wird. „Das ist nun aber doch nicht zustande gekommen“, erklärt die Schulleiterin, ohne die genauen Gründe nennen zu wollen. „Wir freuen uns aber, dass wir eine junge Abiturientin bekommen, die bei uns ihr Freiwilliges Soziales Jahr Pädagogik macht. Sie wird uns sehr unterstützen können.“
Auch ohne den Zuzug aus dem Ausland schafft die Roßweiner Grundschule zum ersten Mal seit Langem, drei Klassen zu bilden. Rund 70 Mädchen und Jungen haben sich angemeldet. Räume und Lehrer gibt es dafür genügend, wie Schulleiterin Angelika Schmidt erklärt.
Mit 41 Anmeldungen können auch in Großbauchlitz wieder zwei Klassen begrüßt werden. „Wir sind anderthalbzügig ausgelegt und sind eine sanierte Schule. Platz- oder Personalprobleme gibt es keine“, so die amtierende Schulleiterin Kerstin Pridöhl.
Deutlich weniger Schüler werden in Grünlichtenberg am Sonnabend ihre Zuckertüten erhalten. Mit 18 Jungen und Mädchen kann nur eine erste Klasse gebildet werden. Im vergangenen Schuljahr waren es 32 Kinder. Dafür freut sich Schulleiterin Elke Schlieder, dass die neue erste Klasse nicht so voll sein wird. „18 ist eine schöne Zahl.“ Mit den Erstklässlern kommt auch eine neue Lehrerin nach Grünlichtenberg. Flüchtlingskinder gibt es an der Grundschule keine. „Wir hatten Ende der 90er Jahre mal eine ganze Klasse mit Kindern aus dem Heim in Mobendorf“, erzählt Elke Schlieder. Das habe gut geklappt. „Wir hatten da keine Probleme und nur gute Erfahrungen gemacht.“