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Der schwarze Brüllaffe lebt noch!

Auch Politiker haben Hobbys. Und damit können wir sie jetzt so richtig unter Druck setzen.

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Von Gunnar Saft

VERGESSENE Wahlversprechen, eine ruinierte Landesbank oder ein Diäten-Modell, das unsere Politiker regelmäßig im Geldregen tanzen lässt – es gibt vieles, was die sächsischen Bürger ihren Landtagsabgeordneten nachsehen. Nur eines dürfen die niemals tun: Tiere schlecht behandeln! Begriffen haben das die Christdemokraten im Parlament. Dort brüstet man sich stolz mit einer Tierpatenschaft, die man vor einem Jahr im Leipziger Zoo übernommen hat und dabei sogar einen Hauch Humor bewies. Die CDU-Fraktion zahlt seitdem für einen schwarzen Brüllaffen. Nun gleich die gute Nachricht: Das Tier lebt heute immer noch. Merke also, auch die CDU kann sich nachhaltig kümmern. Zumindest, wenn es ums Brüllen und um schwarze Affen geht.

UNTER Druck stehen jetzt die anderen. Vor allem dem Koalitionspartner SPD schwimmen die Felle weg. Wer wählt schon jemanden, der sich um alles andere kümmert, aber nicht um – richtig! – um Tiere? Der Leipziger Zoo könnte aber helfen. Im Angebot für Tierpatenschaften stehen dort zurzeit ein rotes Riesenkänguru und ganz spezielle Vögel wie die Rothals-Gans und ein Kuba-Fink. Wenn das den Sozis zu plakativ ist, dann gibt es noch ein Zweifinger-Faultier, eine Spitzkopfnatter oder einen Drückerfisch. Irgendwas davon passt schon.

WARUM ich das alles aufschreibe? Ganz einfach! Politisch korrekte Tierliebe ist die große Chance für jeden enttäuschten Wähler. Rufen Sie nächste Woche einfach mal im Landtag an und sorgen Sie dabei für ein herzerweichendes Miaaaaaaauuuu im Hörer. Dann Ihr knallhartes Ultimatum: Entweder CDU und SPD – wahlweise auch die Opposition – erfüllen Ihnen einen Wunsch oder das Tier wird gebraten – live im Internet und im Hintergrund ständig das jeweilige Parteilogo. Sie werden sehen, das hilft. Und wenn nicht, tut mir die Katze leid.