Merken

Der singende Stadtentwickler

Robert Böhmes erstes Musikstück schaffte es bis Amerika. Ein Lied für Pirna hat er auch geschrieben. Am Sonnabend hat es Premiere.

Teilen
Folgen
© Foto: privat

Von Heike Sabel

Meist hat sich Robert Böhme unter Kontrolle. Doch vor allem in der Weihnachtszeit kann es passieren, dass er auch bei der Arbeit singt. Bei der Pirnaer Stadtentwicklungsgesellschaft ist Böhme Projektleiter für das Pirnaer Stadtmarketing. Da könnte er der Stadt ja auch ein Lied schreiben. In seiner Kreativ-Kiste hat er einige Texte liegen. Dort fand er auch die Worte zu einem Lied, das am Sonnabend Premiere hat, sich aber als Pirna-Lied nicht unbedingt eignet. Der Titel: Abschied.

Außerdem hat es 18 Jahre von den Worten bis zum fertigen Lied gedauert. Den Abschieds-Text schrieb er im November 2000 als Gedicht. Auch die Melodie stammt aus dieser Zeit. Damals war er 16. „Ich habe es aber nie geschafft, es fertig zu bekommen und die Ideen aus den Augen verloren“, sagt Robert Böhme. Durch Zufall spielte er im September ein paar Gitarrengriffe aus der Melodie. „Dadurch haben sich dann wohl einige Synapsen in meinem Kopf miteinander verbunden, denn plötzlich ging mir eine Textzeile von damals nicht mehr aus dem Kopf.“ Er holte den Text aus der Kiste und fertig war das Lied.

Manchmal geht es auch schneller mit so einem Lied, sagt Böhme. Zum Beispiel bei seinem ersten Lied. „Little Bird“ handelt von einem kleinen Vogel, der sich noch nicht traut, in die weite Welt zu fliegen. „Der Song ist so eine Art Metapher fürs Erwachsenwerden“, sagt Böhme. „Musikalisch relativ einfach und textlich etwas vorhersehbar.“ Er spielt ihn aber immer noch gern, deshalb wird der kleine Vogel auch am Sonnabend zu hören sein.

Seinen ersten Auftritt hatte Robert Böhme mit seinem sehr guten Freund Tom Handrik schon vor seinem ersten Lied. Anlässlich des 90. Jubiläums ihres damaligen Schulgebäudes, der Kamenzer Lessingschule, vertonten sie 1999 Lessings Ring-Parabel auf eine etwas rockige Art und Weise. Das kam so gut an, dass sie den Song professionell aufnahmen und dem Lessingmuseum Kamenz zur Verfügung stellten. So schaffte es die rockige „Ring-Parabel“ sogar bis in eine Ausstellung in die USA. Tom Handrik lebt heute in Dresden. Gemeinsam machen sie inzwischen wieder regelmäßig Musik. Am Sonnabend unterstützt der beste Freund Robert Böhme auf der Bühne im Q 24 mit Gitarre, Cajon oder Keys.

In Böhmes Liedern geht es irgendwie immer ums Leben und seine Facetten, um Freundschaften, Liebe und Veränderungen. „Gemischt mit etwas Gesellschaftskritik und Selbstironie.“ Mal sind es Alltagssituationen, Nachrichten, Erinnerungen oder einfach andere Musik, die ihn inspirieren. Die Zeit spielt dabei eine besondere Rolle. „Je weniger Zeit ich zum Musikmachen habe, umso mehr spontane Ideen habe ich.“ Wenn er sie nicht aufschreibt und in die Kreativ-Kiste packt, vergisst er sie schnell. So schlimm ist das aber nicht, denn Böhme ist und bleibt Hobbymusiker. Für ihn stand relativ zeitig fest, dass er die Musik nicht zum Beruf macht. „Sie ist meine große Leidenschaft und wird immer ein wichtiger Begleiter, ein guter Freund bleiben, dem ich alles erzählen, mit dem ich streiten, diskutieren und lachen kann“, sagt Böhme.

Ein Lied fehlt bei den vielen schon geschriebenen Liedern bisher noch. Eines, das sich seine Frau schon seit einiger Zeit wünscht: ein Liebeslied. Vielleicht ist das ja was für Weihnachten. Wenn nicht in diesem Jahr, dann eben später.

17. November, 20 Uhr, Q 24, „Liedermacher-Abend mit Herrn B. (Yiannis Brauweiler) im Duett mit Dörte Drieschner, Support: Robert Böhme“, Vorverkauf 17/15 Euro, Abendkasse 19/17 Euro